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Zeugs?“

      „Super. Wohin führst du sie denn heute Abend aus?“

      Einen Moment lang sah Dylan überrascht aus und schien nicht recht zu wissen, wie er darauf reagieren sollte.

      Okay, vielleicht war Riley ja nicht besonders freundlich, aber es kostete ihn schon ungeheure Beherrschung, dem Typen nicht an die Gurgel zu gehen.

      „Ach … ich habe gedacht, wir könnten mit der Fähre übersetzen nach Folly Soals und dort ins Seafood Shack gehen. Es ist ja perfektes Wetter für eine Bootsfahrt“, antwortete Dylan.

      „Aber sie wird seekrank“, gab Riley zu bedenken.

      Sein Strahlen ließ etwas nach, und er sagte. „Ach, dann kaufen wir unterwegs in der Apotheke noch etwas dagegen.“

      „Und außerdem hat sie eine Allergie gegen Schellfisch.“ Wusste denn der Typ gar nichts über sie?

      Ein Hauch von Röte überzog jetzt Dylans Gesicht. Er kniff die Augen ein bisschen zusammen und sagte schließlich: „Na ja … die Speisekarte dort ist ja ziemlich umfangreich. Ich bin sicher, sie wird etwas finden.“

      „Ja, sicher.“ Riley ließ den Mann auch weiterhin keinen Moment aus den Augen und musterte ihn völlig ungeniert. Und es ist besser für dich, wenn du sie gut behandelst, Kumpel, sonst kannst du was erleben.

      Dylan trat voller Unbehagen vom einen Bein aufs andere, und sein Gesicht war mittlerweile voller hektischer roter Flecken. „Hör mal, kann es sein, dass es irgendein Problem gibt?“

      Riley stand stocksteif da, obwohl die Schmerzen in seinem Beinstumpf immer schlimmer wurden.

      „Nee, nicht das ich wüsste.“

      „Seltsam. Ich habe irgendwie das Gefühl.“

      „Solange du sie gut behandelst, gibt es absolut kein Problem.“

      „Da brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen, Papa …“

      „Okay“, rief Paige von der Treppe aus. „Ich bin fertig. Wir können jetzt los.“

      Riley sah Dylan weiterhin fest in die Augen, damit er die Botschaft auf jeden Fall verstand, und als Paige näher kam, ging ihr Blick erst fragend zwischen den beiden hin und her, dann lachte sie nervös und fragte: „Alles in Ordnung?“

      Riley warf Dylan einen letzten warnenden Blick zu und antwortete: „Ja, alles bestens.“

      Auf dem Weg zur Tür drehte Paige sich noch einmal zu ihm um, und ihr fragender Blick sagte: Was war das denn gerade?

      Er reagierte darauf aber nur mit einem etwas verkrampften Lächeln und sagte zum Abschied: „Dann habt mal einen schönen Abend, Kinder.“ Woraufhin ihm Paige noch einmal einen Blick zuwarf, den er aber demonstrativ ignorierte.

      In dem Moment, als die Tür ins Schloss fiel, war Riley mit seinen Kräften am Ende, und in seinem Stumpf pochte ein dumpfer Schmerz. Ihm graute vor dem langen Abend, der vor ihm lag, als er sich aufs Sofa plumpsen ließ. Er schaltete den Fernseher ein und suchte einen Sportsender, aber fünf Minuten später war er mit seinen Gedanken schon wieder bei Paige. Er wünschte, er hätte nicht gefragt, wohin sie gingen, denn jetzt konnte er sich jeden Moment ihres Dates ganz genau vorstellen, bis hin zum Gang in die Apotheke.

      Er erinnerte sich noch einmal an ihren Blick, als Dylan ihr das Kompliment gemacht hatte. Er wollte derjenige sein, der dafür sorgte, dass sie sich gut fühlte, lächelte und ihre Augen vor Vergnügen blitzten. Er wollte derjenige sein, der ihr im Restaurant die Tür aufhielt und ihr besonders leckere Gerichte vorschlug.

      Jetzt wurde sein Inneres wieder von Dunkelheit geflutet, und vor Verzweiflung nahm er eines der Sofakissen und schleuderte es quer durch den Raum. Mit einem unbefriedigend leisen Geräusch traf es auf die Wand.

       Reiß dich zusammen, Callahan. Du kannst sie nun mal nicht haben.

      Er versetzte seinem nutzlosen Bein einen Schlag. Ist das deine Art von Unterhaltung, Gott? Einem Krüppel dabei zuzusehen, wie er die Frau, die er liebt, an einen anderen Mann verliert?

       Und das schon zum zweiten Mal?

      Er schloss die Augen und holte einmal tief Luft. Er würde schon damit fertigwerden. Er musste sich nur ganz auf seine Wiederherstellung konzentrieren, musste ackern, damit er endlich die Prothese bekam, und dann noch ein bisschen mehr ackern, damit er bei Paige ausziehen und sie ihr eigenes Leben fortsetzen konnte. Und er auch.

      Auf ihn warteten ein neues Leben und ein neuer Job in Georgia, wo Noah, ein Kumpel aus seiner Einheit, nur darauf wartete, dass er sich bei ihm meldete.

      Allein der Gedanke daran löste einen dumpfen Schmerz in seiner Körpermitte aus. Wenn das alles doch nie passiert wäre! Wenn sich doch seine Gefühle für sie nie geändert hätten. Seine Gedanken gingen zurück zu jenem Tag. Wie oft hatte er sich schon gewünscht, er könnte die Zeit zurückdrehen, und alles wäre anders.

      Es hatte in dem Moment angefangen, als Paige aus dem Feriencamp zurückgekommen war. Sie war damals siebzehn gewesen. Ihre Mutter schickte sie im Sommer immer in unterschiedlichste Camps mit der Begründung, es würde Paiges Horizont erweitern. Und Paiges Vater hatte wie immer die Entscheidungen der Mutter nicht weiter hinterfragt und zugestimmt.

      Paige war in drei direkt aufeinanderfolgenden Camps gewesen, von denen eines – sehr zu Rileys Unmut – einen ganzen Monat lang gedauert hatte. Er hatte währenddessen in den langen Sommerferien auf der Weihnachtsbaumplantage den Rasen gemäht und seinem Vater beim Pflanzen der neuen Fichtensetzlinge geholfen. Wenn auf der Plantage nicht so viel zu tun war, hatte er auch mit seinem Vater zusammen auf dem Hummerboot gearbeitet.

      Paige war erst eine Woche vor Schulbeginn wieder nach Hause gekommen, und als ihre Mutter ihr endlich erlaubt hatte zu gehen, hatte sie sich mit Riley am Anleger verabredet, wo das Ruderboot der Warrens lag.

      Er war etwas zu früh am Treffpunkt gewesen, weil er es nicht erwarten konnte, sie endlich wiederzusehen. Er wusste, dass sie mit ihm auf den Meeresarm hinausrudern wollte, und dabei würden sie sich dann erzählen, was es alles Neues gab. Er hoffte, dass sie danach noch Lust auf eine Runde Basketball hatte. Seine Brüder waren beide viel zu beschäftigt, um mit ihm zu trainieren, und er wollte fit sein für die Tryouts, wenn die Basketballsaison wieder anfing. Er spielte gern mit Paige, und noch lieber, seit sie im Laufe des vergangenen Jahres zehn Zentimeter gewachsen war.

      Er saß also auf dem Steg, ließ die Beine baumeln und schaute zu, wie der Rumpf des Bootes sich rhythmisch auf dem Wasser hob und senkte und dabei immer an dem Pfahl entlangschabte, an dem es vertäut war. Am Himmel segelte eine Möwe und stieß ihre einsamen Schreie aus. Als er endlich Schritte auf dem hölzernen Anleger hörte, stand die Sonne schon so tief, dass der ganze Himmel in goldenes Licht getaucht war.

      „Wird auch langsam Zeit, dass du kommst“, sagte er, und als er sich umdrehte, erstarb ihm das Grinsen auf seinem Gesicht.

      Ihr sonnengebleichtes Haar glänzte im Abendlicht, und ihre gebräunte Haut strahlte. Der schlanke, gerade Körper hatte ganz leichte Rundungen bekommen, die durch die eng anliegenden Shorts und das T-Shirt noch betont wurden. Diese Beine … waren die eigentlich schon immer so endlos lang und wohlgeformt gewesen? Und seit wann lackierte sie sich denn die Fußnägel?

      Als sie näher kam, zog sie fragend eine Augenbraue hoch und sagte: „Na, was hat dir denn die Sprache verschlagen, Callahan?“

      Er blinzelte kurz. Jetzt mach aber mal halblang, Callahan. Das ist Warren. Deine beste Freundin, dein Kumpel.

      „Hallo, Warren“, sagte er und stand auf. Leider war der Anblick aus dieser Perspektive nicht weniger attraktiv. Sie erinnerte ihn an die umwerfende Blondine aus dem Film Sisterhood, in den Paige ihn im vergangenen Sommer zwei Mal mitgeschleppt hatte.

      Ihr Lächeln wurde breiter, als sie näher kam, dann umarmte sie ihn und sagte: „Hey, ich habe dich vermisst!“

      Ihr

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