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      Der letzte Schultag ist vorbei! Nie mehr das Pausengeschrei der jüngeren Schüler ertragen, nie mehr in den stickigen Klassenräumen vor sich hin fristen, nie mehr Hausaufgaben – endlich frei. Die große weite Welt steht mir offen, jetzt kann es losgehen!

      So denken wohl viele, wenn sie ihre Schulzeit beendet haben – also werden Reiseführer gewälzt, die Koffer gepackt und in die verschiedensten Länder der Welt gereist. Denn unsere Erde war wohl gefühlt noch nie so klein wie im 21. Jahrhundert. Was sind Entfernungen schon mit dem Flugzeug? Die Preise sind nicht günstig, aber mit ein wenig gutem Wille stemmbar. Und doch begrenzen sich die allermeisten von uns Schulabgängern auf eine Reise von wenigen Wochen. Warum? Für ein Jahr auf eigene Faust ins Ausland – das trauen sich meist wenn überhaupt diejenigen, die nicht wissen, was als nächstes kommen soll. Ausbildung oder Studium? Welche Fachrichtung, welcher Ort? Vor diesen Fragen stehen viele, aber den Mut in ein Work & Travel-Abenteuer zu starten, haben dann doch nur wenige. Einige andere sind in der glücklichen Situation, bereits einen Plan für den weiteren Weg zu haben – also nichts wie zur Uni. Die Karriere kann schließlich nicht warten. Nach der ersten Euphorie sind die Hörsäle dann doch wieder stickig, die Klausuren stressig und die Kurzurlaube mehr oder weniger öde. Egal, schließlich ist uns während der Schulzeit oft genug erklärt worden, wie wichtig es doch ist, dass es schnell weitergeht! Karriere eben. Ich selbst zählte auch zu Letzterem: Nach dem Abitur für einige Wochen Reisen, vielleicht Asien, vielleicht Europa. Und dann ab zur Uni, Jura soll es schließlich werden.

      Im Nachhinein ist mir klar, was für ein Glück ich hatte, dass meine Freundin, Maria Gleichmann, vorschlug, mit ihr Work & Travel zu machen. Zunächst war ich überrascht, und zugegebenermaßen war mir auch etwas mulmig zumute: Was wird aus meinen Schulzeit-Freunden in Witten? Schaffe ich so etwas überhaupt finanziell? Mehrere Monate ohne meine Familie? Was ist mit meiner doch so wichtigen Karriere? Und was ist, wenn ich im Ausland keinen Job finde? Oder Maria und ich uns im Ausland nicht verstehen? Einen längeren Aufenthalt als Auslandssemester oder nach dem Studium gerne, aber nach dem Abi …?

      Ich habe es letztlich gewagt, habe mich überwunden. Aus der ursprünglichen Idee, einige Wochen zu reisen, wurden 181 Tage, sechs Monate – die meiste Zeit davon in Neuseeland. Dem Land, von dem ich vorher eigentlich überhaupt keine Notiz genommen hatte. Ich kann nur sagen: Es hat sich gelohnt! Was habe ich alles erlebt? Wie viele lehrreiche Erfahrungen habe ich gesammelt? Wie viele Menschen habe ich kennen und schätzen gelernt? Das alles steht auf den folgenden Seiten – auf Seiten, die ein Beispiel für ein erfolgreiches Work & Travel-Erlebnis in einem der (vielleicht sogar dem) schönsten Land dieser Welt sind. Auf Seiten, die euch, liebe Leser, dazu aufmuntern sollen, das Gleiche zu wagen: Geht raus in die Welt, nutzt die Zeit nach Schule (, Ausbildung oder Studium) und entdeckt fremde Länder, Kulturen und vor allem euch selbst – es lohnt sich bestimmt!

      Ach ja, fast hätte ich es vergessen, da war ja noch etwas: Nach meiner Rückkehr habe ich mich natürlich an meine „Karriere“ gemacht … Jura ist es geworden. Seitdem frage ich mich immer wieder vor allem eines: Warum hast du den Hörsaal nur ein halbes Jahr lang warten lassen und nicht länger? Naja, das Auslandssemester kommt bestimmt. Und ich weiß jetzt für mich persönlich, dass es Wichtigeres gibt als nur Karriere. Lebensfreude! Aber das findet ihr am besten selbst raus. Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen meines Reiseabenteuers.

       Philip Raillon

      „Für die Menschen, die mir offenherzig und engagiert geholfen haben.

      Für diejenigen, die uns ohne eigenen Nutzen unterstützt haben und diese Reise zu dem gemacht haben, was sie war.

      In Gedenken an meine Tante Andrea Hasler, verstorben im Juli 2013, und meine Großeltern, Inge und Arthur Raillon, die im April 2001 verstarben.

      Sie prägten mich in meiner Kindheit und hätten das Erscheinen dieses Buches sicherlich gerne erlebt.“

      Unerlässlich: Equipment, Infos, Flugtickets, …

      Reisevorbereitung

      Zunächst müssen wir uns für ein Ziel entscheiden. Eine Weltreise mit vorherigem Geldverdienen in Deutschland ist keine Option, da Maria ihr Englisch verbessern und lieber lange Zeit im selben Land bleiben möchte. Kanada steht ganz oben auf der Liste, allerdings hören wir schon bald, dass Work & Travel dort noch nicht allzu tief in der Gesellschaft integriert ist und es daher schwer ist, wie ein Wanderarbeiter zu reisen. Außerdem ist es in unserer angepeilten Reisezeit – von August bis Februar, denn zum Sommersemester soll es für mich dann endlich an die Uni gehen – dort bitterkalt. In Australien wollen wir beide nur ungern die gesamte Zeit verbringen, da dort viele deutsche Jugendliche ihre Work & Travel-Erfahrungen machen, es sehr heiß wird und das Land gigantisch ist. Maria drängt von vorneherein auf einen anderen Staat: Neuseeland. Im Gegensatz zu mir hatte sie schon viel von den beiden Inseln gehört. Ihre Schwester und ihr Cousin waren bereits während der Schulzeit dort und hatten entsprechend berichtet. Wir entscheiden uns also, den Großteil der Reise im Kiwi-Staat zu verbringen. Lediglich zwei Wochen wollen wir vorab im Flächenland Australien stoppen, und auf dem Rückflug bleiben wir einige Nächte in Bangkok. Zur Sicherheit buchen wir Flüge, die wir auch getrennt voneinander stornieren oder umbuchen können – man weiß ja nie. Die Gefahr, dass wir die Reise zwar zu zweit beginnen, aber allein beenden, wird uns vor allem von unseren Freunden immer wieder vor Augen gehalten. Doch wir selbst gehen optimistisch an die Sache und merken schon bald, dass unsere Vorstellungen eigentlich nahezu identisch sind.

      Der Erwerb des neuseeländischen Working-Holiday-Visums ist für deutsche Staatsbürger dank bilateraler Abkommen keine große Hürde. Wenn man einmal die Fragen zum Vorstrafenregister und zu Krankheiten beantwortet hat, sendet man die Onlinebewerbung ab, zahlt die 165 Dollar per Kreditkarte und kann sich nach dem Ausdrucken der nötigen Zettel für die Einreise theoretisch schon auf den Weg machen. Wenn man dann allerdings nicht sofort das Visum ausdruckt und seine Internet-Zugangsdaten vergisst, so wie ich, der kann dann kostengünstig schon einmal seine Englischkenntnisse testen. In einem längeren Gespräch mit der entsprechenden Behörde in Neuseeland musste ich meine Zugangsdaten erfragen, aber selbst die Callcenter-Kiwis sind schon freundlich. Die Vorfreude steigt!

      Der Rucksack ist für Backpacker unerlässlich. Natürlich muss auch ich einen haben – überraschenderweise erweist er sich im Laufe der Monate tatsächlich noch als nützlich. Nachdem ich mehrere getestet habe, entscheide ich mich für einen schwarz-grauen 70-Liter-Rucksack, damit ich wenigstens annähernd alle Klamotten mitnehmen kann. Außerdem gibt es im Trekking-Laden gleich noch neue Wanderschuhe, Camping-Handtücher, eine Taschenlampe und einen neuen Schlafsack. „Wir sind ja hauptsächlich im Sommer unterwegs – da reichen acht Grad als Optimal-Temperatur des Schlafsacks“ sage ich damals noch zu meinen Eltern – denkste …!

      Mit auf die Reise nehme ich auch eine gute Mischung aus Funktionskleidung, Arbeitsklamotten und Straßenoutfit – wobei klar ist, dass diese Kleidungsstücke in den nächsten Monaten verschlissen werden. Nichtsdestotrotz habe ich im Laufe der Zeit alle Pullis, T-Shirts und Hosen gut gebrauchen können. Gemäß dem Zwiebel-Prinzip habe ich gerade in den ersten, kalten Wochen vieles übereinander getragen.

      Natürlich darf neben wichtigen Dokumenten, dem Taschenmesser und einigen nützlichen Kleinigkeiten (Wäscheleine, Klebeband, …) auch das technische Equipment nicht fehlen: Obwohl ich bei Abreise von diesem Buchprojekt noch nichts weiß, packe ich meine Kamera, ein Stativ und meinen Laptop ein.

      Erfreulicherweise greifen mir meine Eltern bei Fragen wie der Krankenversicherung

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