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reichte es für diesen allerdings nur zum dritten Platz, und im Gestüt waren ihm nur zwei Saisons vergönnt. Coronachs mütterlicher Großvater Tredennis (Kendal) gewann nie ein Rennen, wurde aber ein ordentlicher Zuchterfolg. Zu seinen wichtigsten Nachkommen, die 485 Rennen gewannen, zählten vor allem die Söhne Golden Myth (1918), Bachelor’s Double (1906) und Lord Wembley (1923). Dieser zehnfache Sieger wurde 1928 nach Argentinien exportiert, wo er ein führender Hengst wurde, während der vom irischen Tally Ho Stud gezogene Golden Myth auch in den Eclipse Stakes und dem Ascot Gold Cup erfolgreich war. Bachelor’s Double war als Zweijähriger ungeschlagen und gewann neun von siebzehn Rennen, darunter das Irische Derby. Züchterisch gesehen war er das Produkt eines sieglosen Vaters aus einer nicht gelaufenen Mutter.

      Coronach, der ein harter Puller war wie sein Halbbruder Captain Cuttle (1919), zeugte einige gute Pferde im Ausland und beendete sein Leben nach erfolgreichen jahren in Neuseelands Zucht. Captain Cuttle war massiv und stark wie sein Vater, konnte aber nicht so hart trainiert werden, wie es seine Statur verlangt hätte. Fred Darling war zwar der Meinung, dass er nicht so gut war, wie sein ungeschlagener Vater, aber dennoch ein großartiges, gelehriges und intelligentes Rennpferd gewesen sei. Nach nur drei Jahren in der englischen Zucht kauften ihn die Italiener 1927 für 50.000 Pfund und hatten, obwohl er schon im Alter von 13 Jahren starb, mit ihm großen Erfolg. In der Heimat hinterließ er an Walter Gay einen Derbyzweiten, und für King George V die 1925 geborene 1000 Guineas-Siegerin Scuttle, die als zweijährige die Cheveley Park Stakes gewonnen hatte und in den Oaks auf den Ehrenplatz lief. Der frühe Tod des Hengstes war jedoch auch ein Verlust für den weiteren Fortbestand der Matchem-Linie, die außerdem den Nachteil gehabt haben mag, dass ihr Begründer, The Godolphin Arabian, nur für gestütseigene Stuten herangezogen wurde.

      Es war jedoch dieses große Dreigestirn, Eclipse, Herod und Matchem, das die Rasse Vollblut auf den Weg brachte. Von diesem Triumvirat führen die Linien wie ein großes Eisenbahnnetz in alle Welt. An ihren Knotenpunkten, den Galoppphänomenen und Zuchtwundern, vereinigen sie sich und streben wieder auseinander, um sich mit dem Besten und Neuem von nebenan aufs Neue zu vereinigen. Und so kommt man von Italiens Nearco zu Amerikas Crack Bold Ruler oder Canadas Riesen Northern Dancer. Englands Hyperion führt zu Argentiniens Supercrack Forli, der mit seinen Nachkommen eine regelrechte Bonanza feierte. Perus Pamblona, die in der Heimat die „Quadruple Crown“ gewann, fohlte 1973 Epsom-Derbysieger Empery, der später nach Japan exportiert wurde. Südafrikas Wolf Power hatte an Flirting Around einen Sohn des großen Amerikaners Round Table zum Vater, der selbst die Verbindung zu Europas Princequillo knüpft. Und für den „Veredlungsfaktor Vollblut“ in der Landespferdezucht muss man nur Halla oder Tempelhüter nennen, der zum Symbol des ostpreußischen Pferdes wurde.

      Als „Original- oder Gründerstuten“ (ihr Pedigrees sind weiter zurück nicht verfolgbar) gilt in der Vollblutzucht nur eine kleine Anzahl, wobei man von weniger als 100 ausgeht, von denen im Laufe der Zeit etwa die Hälfte keine Rolle mehr spielte. Ende des 19. Jahrhunderts analysierten, unabhängig von einander, der Amerikaner Bruce Low und der Deutsche Hermann Goos die im neuesten General Stud Book eingetragenen Stuten bis hin zu ihrem mütterlichen Ursprung, und ihr Ergebnis waren 43 Familien. Bruce Low ordnete damals diese Stuten nach den Erfolgen ihrer Nachkommen und gab ihnen die Nummern 1-43, die jedoch nichts anderes als Familiennamen sind. Modernere Untersuchungen ergaben, dass 81 % der Gene aller heutigen Vollblüter von 31 Original-Vorfahren abstammen, und die Anzahl könnte sich durch die heute zur Verfügung stehenden Techniken auch noch weiter reduzieren.

      Im Norden Englands wurden „Rennen“ schon sehr früh mit schnellen Ponys (Galloways) und ihren irischen Counterparts, den „Hobbys“, geritten. Gleichfalls gab es in England bereits um 1200 eine gezielte Pferdezucht, sodass auch andere Pferde aus Spanien und Italien importiert wurden, die bereits über Anteile von „Araberblut“ verfügten. Im 16. Jahrhundert kreuzten die Engländer Conemara-Ponys mit Arabern und Berbern, und erhielten dadurch einen neuen Typ Pferd, der größer und schneller war. Wahrscheinlich waren auch Andalusieer mit am Werk, die das „neue Pferd“ größer machten. Danach versuchte man es mit verschiedenen Kreuzungen. Und zu diesen zählten auch die Versuche mit den Hengsten Godolphin Arabian (oder Godolphin Barb), Darley Arabian und Byerly Turk, die man mit den einheimischen „gemeinen“ Stuten erfolgreich paarte. Einige Dekaten später etablierten die Engländer die Zucht durch „Line-Breeding“, also Inzucht. Auf der administrativen Seite erschien im 18. Jahrhundert auch der Rennkalender, den Weatherby in Zusammenarbeit mit den englischen Rennsport-Autoritäten veröffentlichte, wie auch 1786 eine Liste der erfolgreichsten Deckhengste, womit der Züchter Hinweise zu Leistungen auf der Rennbahn und zu den Vererbern erhielt.

      Als die Rasse Vollblut durch intensive Auslese und Leistungsprüfungen fest etabliert war, veredelte es nicht nur andere Rassen, sondern half auch neue zu starten. So den Traber oder das Quaterhorse. Aber auch alle anderen halbblütigen Leistungsrassen sind mit Hilfe des Englischen Vollblutpferdes entstanden. Und als diese neuen Rassen „geboren“ waren, wurden sie durch Auslese und Paarung gefestigt.

      Im amerikanischen Trabrennsport spielte der Vollblüter Messenger (1780; Mambrino) – 3 x 4 auf Cade; 4 x 4 auf The Godolphin Arabian ingezogen – eine besondere Rolle. Der Hengst, den John Pratt gezogen hatte, gewann in seiner Heimat zehn von 16 Rennen, wurde um 1787 von einem Thomas Berger in die USA importiert, deckte seine erste Saison 1788 in Philadelphia und wechselte danach mehrfach den Besitzer. Zu seinen Nachfahren zählte auch der 1849 geborene Hambletonian (Abdallah), der eine starke Trabaktion hatte und als der Gründervater der amerikanischen Traber angesehen wird. Messenger ist sein Urgroßvater, und bei Hambletonians Mutter Ammazonia steht er gleich zweimal im Pedigree. Ihr Vater Dove stammt von Saratoga, der ein Messenger-Sohn war, und Doves Großmutter trug den Namen Messengers Mare. Vollblüter wurden aber nicht nur genutzt, um die Traber auf den Weg zu bringen, sondern auch später noch eingekreuzt.

      Die Traber-Rasse entstand jedoch aus dem Bedarf, ein schnelles Wagenpferd zur Verfügung zu haben. Das war so in Amerika, Frankreich oder auch in Rußland. Hier war es Ende des 18. Jahrhunderts der Graf Orlow, der diese Rasse entwickelte. Als Zuchtziel galt ein verlässliches Zugpferd für Kutsche und Schlitten, das lange Distanzen mit großer Schnelligkeit absolvieren konnte, wobei auch hohe Trabaktion und Adel gewünscht waren. Nach einigen Fehlversuchen kaufte er im heutigen Griechenland einige Araber, die bereits für Härte und Ausdauer bekannt waren. Zu diesen Neuerwerbungen gehörte auch der Schimmelhengst Smetanka, der mit 153 Zentimetern Größe den Vorstellungen Orlows am besten entsprach. Einer seiner Nachfahren wurde mit einer dänischen Stute gepaart, die den Hengst Polka I fohlte, der seinerseits mit einer holländischen Harddraver-Stute einen Hengst zeugte, der verbessertes Trabvermögen erkennen ließ. Und dieser Schimmel bekam den Namen Bars I und wurde zum Stammvater der Orlow-Traber, die jedoch wegen ihrer Lastbeförderung gegenüber anderen Trabern eine Sonderstellung einnehmen. Die inzwischen ausgestorbenen holländischen Harddraver waren eine sehr alte Rasse, die bereits Tacitus und Cäsar als „kleines, dunkles Pferd mit guter Trabaktion“ erwähnt haben sollen. Als der Vollblüter erschien, begann ihr Ende.

      Die Amerikaner waren jedoch die ersten, die Wert auf eine hohe Trabgeschwindigkeit auf kurzer Strecke legten, ohne den Pferderücken zu belasten. Das war zwar ähnlich wie das Vorhaben, das Graf Orlow anstrebte, aber bei ihm sollten weite Distanzen in schwierigem Gelände schnell überbrückt werden, wobei auch noch eine erhebliche Zuglast auf jedes Pferd einwirkte. In Amerika jedoch waren es kurze Distanzen auf „gepflegtem“ Geläuf, und das zu ziehende Sulky war federleicht. Somit war es auch logisch, dass sich, neben dem Orlow-Traber, ein völlig anderer „Traber-Typ“ entwickeln musste. Und im Gegensatz zum Galopper, dessen Beschleunigung des natürlichen Trabes der Galopp ist – womit auch der Renngalopp eine natürliche Gangart bleibt – wurde dem Traber eine künstliche „Hochgeschwindigkeits-Gangart“ im Trab anerzogen. Und die Zucht auf diese Trabschnelligkeit hat auch das Exterieur der Traber beeinflusst, auf diese unnatürliche Gangart angepasst, und damit auch das Skelett für den beschleunigten Trab geformt. Äußerlich sichtbar ist das z. B. durch den oft kurzen Schritt, denn der Traber braucht nicht unbedingt die beim Galopper so wichtige schräge Schulter. Auch Sehnen, Lunge und Herz werden beim Traber nicht so stark belastet wie beim Vollblüter, denn das Tempo auf den Traber-Ovalen ist geringer, und das Trabrennpferd hat auch stets zwei Beine auf der Erde. Das Rennpferd, das beispielsweise auf englisch-irischen Rennbahnen auch bergan und bergab galoppiert und

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