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kam (Champion Stakes, Ascot Gold Cup, Princess of Wales Stakes) und in Kanada ins Gestüt ging; Johnstown (Kentucky Derby, Belmont Stakes 1939); Jacola, Americas zweijährige Champion-Stute 1937, die Seabiscuit schlug, und deren Sohn Phalanx (Pilate) 1947 bei den amerikanischen Dreijährigen an der Spitze stand (Zweiter im Derby; Dritter im Preakness, Sieger im „Belmont“ und Jockey Club Gold Cup). Auch Gallorette (1942), eine der besten Rennstuten Amerikas, die in fünf Rennzeiten 72 Starts absolvierte, 21 davon gewann und 33 Plätze belegte, gehörte als Enkelin der Flambette dazu.

      Das einzige siegreiche der sieben Fohlen aus der Medeah war ihre Ksar-Tochter Medee (1924), die als Jährling nach Argentinien exportiert wurde. Ihr Sohn Medicis (1933) gewann dort sehr gute Rennen und wurde ein erfolgreicher Hengst in Chile.

      Blancs Aktivitäten als Owner-Breeder zogen sich über mehr als vierzig Jahre, und seine letzte große Aktion war 1919 der Kauf des Jährlings Ksar für den damaligen Rekordpreis von 151.000 Franc. Der Vater des Hengstes, Bruleur (1910), war zwar Sieger im französischen St. Ledger und im Großen Preis von Paris und zwischen 1921 und 1929 auch Champion-Beschäler, doch hatte er damals noch nichts von Bedeutung auf der Rennbahn. Ksars Mutter Kizil Kourgan hingegen war eine der besten Rennstuten, die je in Frankreich liefen (gewann u. a. Frankreichs 1000 Guineas, Oaks, Prix Lupin, Großen Preis von Paris) und stammte aus der Kasbah, die in den französischen Oaks erfolgreich war. Ksar war aber auch stark ingezogen, denn die Mutter seines Vaters Bruleur stammte von Omnium II, der auch der Vater seiner eigenen Mutter Kizil Kourgan war. Diese hatte aber bis dahin auch noch nichts Nennenswertes gefohlt, und als Ksar auf die Welt kam, war sie bereits 19 Jahre alt. Blanc, damals auf diese Inzucht und den hohen Preis angesprochen, soll gesagt haben „ja er ist häßlich, aber er hat einen sagenhaften Schritt“. Und dieser Pferdemann behielt Recht, konnte aber Ksars große Dreijährigen-Siegesserie (Hocquart, Lupin, Derby, St. Ledger, Prix de l‘ Arc de Triomphe) und dessen neuen Gewinnrekord (320.000 $) nicht mehr erleben, denn Blanc starb 1920. Als Vierjähriger gewann Ksar den „Arc de Triomphe“ erneut, wurde aber im Prix Gladiateur über 3.100 Meter auf schwerem Geläuf geschlagen. 1931 stand er in Frankreich an der Spitze der erfolgreichsten Deckhengste und war auch ein guter Stutenerzeuge, doch seine größte Leistung bestand darin, dass er für M. M. Boussac Tourbillon zeugte, der nicht nur ein erstklassiges Rennpferd war, sondern in der Zucht eine Ausnahmerolle spielte. 1935 wurde Ksar nach Virginia (Montana Hall Stud) exportiert und starb dort 1937.

       Der 1936 von M. Boussac gezogene Pharis wurde auch Vater der Schlenderhaner Derbysiegerin Asterblüte (Freies Foto Wikimedia Commons, Gooren Collection)

      Blancs Witwe führte das Gestüt noch einige Jahre weiter, doch ohne diesen genialen Züchter verschwand die Zuchtstätte bald in der Bedeutungslosigkeit. Marcel Boussach, der Blancs Gestüt kaufte, profitierte auch von den Ideen und Überlegungen seines Züchterkollegen, denn die Kombination Ksar und Durban ergab Tourbillon, den besten in Frankreich gezogenen Hengst des 20. Jahrhunderts.

      Hinsichtlich Blancs englischer Importe von hohem Rennvermögen wie Energy, Rondeau oder Flying Fox war festzustellen, dass der Züchter gute Resultate erzielte, während die Engländer, die ihre Stuten von Flying Fox in Frankreich bedecken ließen, in der Heimat aufzogen und trainierten, damit nicht erfolgreich waren. Ein ähnliches Phänomen stellte A. S. Hewitt in seinem Buch auch mit Frankreich / USA fest, denn als nach dem 1. Weltkrieg französisches Blut importiert wurde, zeigten sich enorme Erfolge, während die Rückimportation von z. B. Sir Gallahad III-Blut nach Frankreich keine wirklichen Cracks brachte. Und das, obwohl dieser Hengst in Amerika viermal an der Spitze der Beschäler stand und zwölfmal die Liste der erfolgreichsten Stutenväter anführte. Zurückgeführt wird das von Hewitt auf den jeweils niedrigeren Entwicklungsstand der Zucht des zuerst importierenden Landes, den die Importe dann jeweils anhoben.

      Von den anderen sehr gute Pferden, die Edmond Blanc züchtete, wären noch der Energy-Sohn Rueil (1889), Grand Prix de Paries-Sieger, und als Zwei- und Dreijähriger der Champion seiner Heimat; Clover (Wellingtonia) und Saxon (The Bard) zu nennen, die, wie die bereits erwähnten Ajax (Teddys Vater) 1904 und Dagor 1913, die Französischen Derbys der Jahre 1889 und 1901 gewannen.

      MARCEL BOUSSAC’

      Farben trugen zwölf Sieger des Französischen Derbys, und sechs, die den Prix de l‘Arc de Triomphe gewannen. Fünf seiner Stuten siegten im Prix de Diane (Frankreichs Oaks), je eins seiner Pferde gewann das Englische Derby und die Oaks zu Epsom, und jeweils zwei hefteten den Ascot Gold Cup und das St. Ledger zu Doncaster an ihre Farben. Siebenmal trug auch der Sieger des Prix du Cadran – Frankreichs 4.000-Meter-Equivalent zum englischen Gruppe 1-Ascot Gold Cup – die Farben dieses Besitzerzüchters, der die französische Zucht neunzehnmal anführte. Zusätzlich gewannen seine Pferde mehrere „Guineas“, und 16 Zweijährigen-Champions setzten sich in wichtige Zweijährigen-Rennen in Frankreich und England durch.

      Eine Besonderheit war die 1932 von Coronach aus der vorzüglichen Rennstute Zariba (Sardanapale) gezogene Corrida. Dieser Fuchs mit großer Blesse brauchte, obwohl zweijährig Sieger im Prix Morny, Anlauf. Insgesamt gewann die Stute 13 von 33 Starts und belegte 15 Plätze, und ihre besten Leistungen zeigte sie vier- und fünfjährig. Nach einem Erfolg im Großen Preis von Marseille folgte dreijährig ein dritter Platz im „Arc“. Und diese beiden Rennen holte sie sich in den beiden Folgejahren, 1936 und 1937. Sie war auch im „Grand International d’Ostende“ nicht zu schlagen, gewann in der Heimat den „Prix du Presidente de la Republique“ (1936), und ein Jahr später den „Großen Preis der Reichshauptstadt“ (Berlin), in dem sie den deutschen Derbysieger von 1935, Sturmvogel, und die italienische Oakssiegerin Amerina in die Schranken verwies. Die hübsche Stute, die in Frankreich, England, Deutschland und Belgien gewann, war nicht unbesiegbar, aber wankelmütig, doch folgte nach einer Niederlage sofort wieder ein Volltreffer. Und wer sie mit einer Großen der Vergangenheit vergleichen wollte, nannte den Namen der 1874 geborenen ungarischen Wunderstute Kincsem, die in vier Rennzeiten 54 Starts ungeschlagen erledigte, und dabei auch drei Großen Preis von Baden-Baden gewann.

      In der Zucht hinterließ Corrida, bedingt durch Unfruchtbarkeit, Verfohlung oder Unfälle, an Coaraze (1942; Tourbillon) nur ein einziges Fohlen, und das wurde, nach elf Siegen, inklusive des Französischen Derbys, in Brasilien ein Spitzenbeschäler. Seine Mutter jedoch, die auf der Rennbahn mehr als 45.000 Pfund und vier Millionen Französische Franc gewonnen hatte, endete tragisch, denn sie verschwand 1944 während der Schlacht in der Normandie. Für die Erhaltung ihres Blutes sorgte jedoch Coarazes Tochter La Mirambule (1949). Diese gehörte einer sehr guten Stutenlinie an, in der ihre Urgroßmutter La Francaise eine wichtige Rolle spielte, die auch bei Pferden wie Tambourine (1959; Irish Derby) oder Nasram (1960; Nasrullah), der die „King George VI“ gewann und in der Zucht in USA und Deutschland agierte, im Pedigree stand.

      Boussac hatte, anders als der Aga Khan oder Lord Derby, kaum züchterische Berater an seiner Seite, während jene die Ratschläge von George Lambton, Vuillier und Walter Alston schätzten. Boussac züchtete nach eigener Einschätzung, als auch mit französischen, amerikanischen und englischen Blutströmen, und er ignorierte auch den „Jersey Act“. Dieser, benannt nach dem Senior-Steward des Englischen Jockey Clubs, schloss das Eintragen amerikanischer Vollblüter in das Britische General Stud Book aus, sofern deren Vorfahren nicht bereits eingetragen waren. Hintergrund war der Zustrom amerikanischer Rennpferde nach Europa, als im 20. Jahrhundert einige US-Bundesstaaten das Wettgeschäft verboten, und damit Sport und Zucht gewaltig absanken. Weil jedoch die Aufzeichnungen über die junge amerikanische Zucht den britischen Anforderungen noch nicht genügte – zusätzlich gingen durch den Bürgerkrieg auch Nachweise zu Zucht- und Rennleistungen oder Abstammung verloren – entstand die Befürchtung, dass „unreines“ Blut in die europäische Vollblutzucht eindringen könnte. Für diese, und die Definition „Thoroughbred“ gab es jedoch ganz klare Regeln, und der „Jersey Act“ zog die Maschen daher noch enger. 1949 wurde dieser Paragraph jedoch geändert, weil die Erfolge verschiedener, damals in das General Stud Book nicht eintragbarer Pferde, bewiesen, dass sie der Definition und den Leistungen entsprachen und nachträglich aufgenommen werden konnten.

      Zu diesen Pferden gehörte auch Boussacs

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