ТОП просматриваемых книг сайта:
Gott - gefällt mir!. Karsten Kopjar
Читать онлайн.Название Gott - gefällt mir!
Год выпуска 0
isbn 9783961400003
Автор произведения Karsten Kopjar
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Die erste Internetseite, die Petra aufruft, fällt schon allein durch ihre Farbgebung auf. „Uh, das geht ja gar nicht!“, ist Petras spontaner Kommentar. Naja, optisch ist die Seite sicherlich auch nicht so optimal, aber Paul hätte zumindest noch mal genauer hingeschaut, wo Petra bereits weitersuchen wollte. Aber auch er ist schnell ernüchtert. Schwer zu lesende Texte – rot auf lila geschrieben – mit viel zu kleiner Schrift. Dazwischen stark animierte Grafiken und eine persönliche Begrüßung des Webmasters mit der „aktuellen“ Jahreslosung. Hm, denkt sich Petra, war das nicht die Losung von vor drei Jahren? Die haben wir doch damals im Kindergottesdienst als Mobile umgesetzt. Ja, auch die Termine scheinen nicht ganz so aktuell zu sein. Die Jungschar lädt zur Freizeit ein – vor drei Jahren. Der Frauenkreis trifft sich zur Winterwanderung – am 13. Februar vor drei Jahren. Und die Gottesdienste weisen auf Themen der nächsten Wochen hin, vor drei Jahren. „Scheinbar ist also vor drei Jahren der Webmaster verstorben“, witzelt Paul, und Petra meint: „Oder er ist weggezogen und hat niemandem verraten, dass es diese Seite gibt.“ Zumindest sind sich beide einig, dass sie lieber erst mal weitersuchen wollen.
Suchen per Google
www.google.de ist die bekannteste Suchmaschine im Internet. Aufgrund einer gigantischen Datenbank wird zu nahezu jedem Stichwort schnell eine Vielzahl von Ergebnissen angezeigt. Man hat fast das Gefühl, dass das ganze Internet in Echtzeit durchsucht würde. Aber Achtung: Google zeigt die Ergebnisse nach eigenen Kriterien sortiert an. Wer also nur die Ergebnisse auf der ersten Seite anschaut, lässt sich mitunter durch Werbeinteressen manipulieren. Außerdem legt Google eine Chronik der besuchten Internetseiten an und lernt so den Nutzer immer besser kennen. Wir werden zu gläsernen Kunden für eines der mächtigsten Unternehmen weltweit. Andere Dienste wie Maps, Mail, Drive … bieten kostenlose Zusatzleistungen, die dadurch finanziert werden, dass Google die Inhalte der Nutzer scannt, analysiert und themenrelevante Werbung verkauft. Ob auch inhaltliche Zensur stattfindet oder lediglich kommerzielle Gründe die Ergebnisse beeinflussen, ist bisher nicht bekannt.
Auch andere Suchmaschinen wie zum Beispiel www.benefind.de oder www.ecosia.de bieten ähnliche Dienste an. Ecosia selbst speichert dabei keine persönlichen Daten der Nutzer (die Suchmaschinen yahoo! oder bing ggf. schon). Außerdem werden 80 % der Einnahmen aus geschalteter Werbung an ein Aufforstungsprogramm des WWF in Brasilien investiert. Benefind: Kann man selber einen wohltätigen Verein als Spendenziel auswählen. So tut man etwas Gutes, ohne eigene Nachteile in Kauf zu nehmen.
Wer schon in etwa weiß, was er sucht, kann auch auf speziellen Portalen suchen. Lexikalisches Wissen direkt bei www.wikipedia.org, Rezepte direkt bei www.chefkoch.de, Übersetzungen bei www.dict.leo.org oder Zugverbindungen bei www.bahn.de.
Aktuelle Informationen
Die Seite der Kirchengemeinde, die Paul als Erstes anklickt, scheint aktuelle Informationen zu enthalten. Das ist ja schon mal was. Ein Kontakt zum Gemeindebüro, freundliche Fotos vom Pfarrer und der Sekretärin, Presbyter und Kirchenvorstand. Und die Einladung zum Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen gleich auf der Startseite. „Ein typisches CMS“, erkennt Paul sofort und erklärt auf Petras fragenden Blick hin: „Ein ,Content Management System‘ ist ein Rahmen, den ein Programmierer und Designer einmal einrichtet und wo später jeder normale Mensch Informationen eintragen kann, die an bestimmten Stellen angezeigt werden. So muss nicht jeder programmieren lernen, und die Seite sieht trotzdem professionell aus. Oder zumindest aufgeräumt.“
„Den Designer haben sie sich hier aber gespart“, erwidert Petra, denn außer einer gut aufgeräumten Seite und einem Strukturlogo oben links kann man tatsächlich nicht viele Designelemente erkennen. Paul erklärt ihr, dass kirchliche Seiten eben oft so ein Standardlayout hätten, weil man das auf einem zentralen Server für ganze Kirchenkreise einrichten könne und so jeder nur wenig Arbeit mit dem Erstellen hat. Immerhin kriegt es so jedes Pfarrbüro hin, aktuelle Infos bereitzustellen. Und ein eigenes CMS mit aufwendigem Design und Pflege würde ja auch viel Geld kosten. Sie klicken sich also wohlwollend durch die Seite, sind aber recht schnell ernüchtert, als sie merken, dass 90 % der Gemeindeaktivitäten scheinbar die Generation ihrer Eltern ansprechen und außer Konfirmanden wohl nicht viele Menschen unter 50 Jahren am Gemeindeleben teilnehmen.
Website-Gestaltung
„Keine Internetseite ist besser als eine veraltete Internetseite.“ Wer sich im Netz präsentiert, sollte auf korrekte und aktuelle Informationen achten. Lieber nur wenige, aber relevante Grundinformationen zur Verfügung stellen und dafür sicherstellen, dass diese auch stimmen beziehungsweise zeitnah angepasst werden, wenn sich zum Beispiel Gottesdienstzeiten oder Ansprechpartner ändern.
Das Design muss nicht immer dem aktuellen Modetrend entsprechen, sollte aber nicht störend vom Inhalt ablenken. Grundsätzlich gilt: Weniger ist meist mehr. Nicht zu viele bunte Bilder, Schriftarten, Lauftexte, Blinkeffekte verwenden, sondern erst mal klassisch, sachlich gestalten. Und gerne authentisch, denn wie man die Gemeinde präsentiert, prägt auch die Wahrnehmung beziehungsweise die Erwartungshaltung beim Erstbesuch. Und wenn dann der Internetauftritt etwas verspricht, was der Gottesdienst vor Ort nicht halten kann, geht die Werbung ebenso nach hinten los, wie wenn aufgrund einer schlechten Seite niemand vorbeikommt. Eine gute Gemeindearbeit und eine gute Web-Information sollten sich ergänzen.
Auch eine gute Vernetzung kann helfen, dass Menschen zur Gemeinde finden. Wer sich auch sozial in der Stadt engagiert, kann einen Link von der städtischen Seite auf die Gemeinde setzen lassen. Gemeindebünde, Vereinigungen, Netzwerke sind oft gute Multiplikatoren. Ein Eintrag bei Google Maps und im Gemeindeatlas sollten Standard sein, wenn eine Gemeinde gefunden werden will. Wer seine Zielgruppe kennt, kann besonders dort präsent sein, wo diese Menschen sich aufhalten und suchen (plakativ gesprochen: Studenten trifft man an der Uni, Familien im Kindergarten, sozial Schwache bei den Tafeln und Reiche am Golfplatz). Je nach Zielsetzung kann man dort beziehungsweise an den Informationsstellen, die von der jeweiligen Zielgruppe genutzt werden, mit Flyern, Plakaten oder gezielter Online-Werbung Menschen erreichen.
Erstinformationen für gemeindefremde Menschen sollten schnell zu finden auf der Startseite platziert sein. Die zentralen Veranstaltungen und die Adresse mit Wegbeschreibung und eine Kontaktperson sollten auch direkt ins Auge springen. Wer sich mit den Medien gut stellen möchte, kann auch einen Pressebereich mit Grafiken und Texten einrichten. Für eigene Mitglieder ist ein Bereich mit mehr Informationen und Ressourcen sinnvoll. Bei persönlichen Daten sollte dieser Bereich passwortgeschützt sein und kann beispielsweise der internen Terminabsprache oder Planung dienen.
Einfache Gestaltung, z. B. mit Wordpress:
Der Inhalt zählt
Also zurück zu den Suchergebnissen. Petra hat eine Freikirche mit englischem Namen gefunden. Das klingt zumindest etwas dynamischer. Lebendig und frisch sind auch Farbe und Gestaltung der Seite. Da war scheinbar ein eigener Designer am Werk. Tauben, Fahnen, Kreuze und ein Foto eines schicken Neubaus. Das Foto aus dem Gottesdienstraum zeigt auch zahlreiche Menschen in ihrem Alter, da könnte man sich doch wohlfühlen. Petra ist fast ein wenig an ihre Heimatgemeinde erinnert. Doch Paul ist nicht ganz so begeistert. Während seine Frau noch das Design bewundert, hat er sich durch das Hauptmenü zu den Glaubensgrundsätzen der ungebundenen freien Gemeinschaft durchgeklickt. Und da wird er doch etwas skeptisch. Gottesdienste, Kinderprogramm, Freizeiten, Seminare gibt es in Fülle, aber scheinbar muss man in dieser Gemeinde erst verschiedene Einsteiger-Schulungen besuchen, um am Gemeindeleben teilnehmen zu können. Ein