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Gesicht des Forstmeisters und er beginnt, halb belustigt und halb verlegen, vor sich hinzugrummeln.

      „Sägebrecht, du bist ein alter, idiotischer Esel, der sich von einer Elster und einer Krähe zum Affen machen lässt. Du kannst nur hoffen, dass dich niemand gesehen hat. Die Arbeitskollegen würden dich für diese Vorstellung hier monatelang auslachen und beim nächsten Betriebsfest, Sägebrecht, wärst du die große Lachnummer und das alles nur wegen dem blöden Schnupftabak.“

      Er schaut zum Himmel, wo ein kleiner, langgeschwänzter Ball mit eiligen Flügelschlägen einem unbekannten Ziel zustrebt. Da lacht der alte Forstmeister Sägebrecht laut auf und ruft dem Dieb hinterhehr: „Na dann, auf Wiedersehen, du schlaues Biest. Du und dein Krähenfreund, ihr habt mich ganz schön in Fahrt gebracht, aber lass dir meinen guten Schnupftabak trotzdem schmecken! Wenn er dir nicht schmeckt, kannst du ihn mir ja irgendwann einmal wieder zurückbringen!“

      Nach diesen Worten und nach den nervenaufreibenden Erlebnissen des Tages beschließt der alte Forstmeister, mit der Waldarbeit für heute Schluss zu machen, denn irgendwie hat er das komische Gefühl, dass er heute das Schicksal nicht weiter herausfordern sollte. Er packt deshalb seine Werkzeuge zusammen und macht sich auf den Weg nach Hause. Bis zum Feierabend kann er dort noch einiges an Bürokram erledigen und außerdem braucht er dringend eine mächtige Prise aus seinem Ersatz-Schnupftabakbeutel, den er für alle Fälle in seiner Schreibtischschublade deponiert hat.

       Kleine Schlussbemerkung und Beginn eines neuen Abenteuers

      Natürlich war der heutige Tag nicht der Glückstag des alten Forstmeisters Sägebrecht, aber sollte dieser freche Schnupftabak-Diebstahl wirklich ungesühnt bleiben oder ereilt den Dieb vielleicht doch noch seine gerechte Strafe?

      So viel kann auf jeden Fall verraten werden. Der Schnupftabak des Forstmeisters Sägebrecht hat noch nicht seine letzte Rolle in den kommenden Geschehnissen gespielt.

      In unserer Geschichte springen wir jetzt ein paar Monate in die Zukunft, nämlich vom Sommermonat August hinein in den Herbstmonat Oktober.

       Sintflut im Oktober

      Der goldene Oktober scheint dieses Jahr endgültig ausbleiben zu wollen. Es ist schon weit über die Monatsmitte hinaus und seit Ende September hat Brommelshausen und natürlich auch der Brommelshausener Stadtwald kaum mehr als einen oder zwei Sonnenstrahlen gesehen. Ein Schlechtwettertag folgt dem anderen. Am Schlechtwetterhimmel wandern dicke, graue Regenwolken in einem endlosen Gänsemarsch von Horizont zu Horizont und lassen ihr Wolkenwasser auf die Erde herunterprasseln.

      Der ganze Wald tropft vor Nässe und ein kalter Ostwind bringt zu der Nässe noch eine ungemütliche, klamme Kälte mit sich, vor der auch das dichteste Dickicht in der Mitte des Waldes keinen richtigen Schutz mehr bieten kann. Die Blätter der meisten Laubbäume haben bereits ihr sattes Grün verloren. Aber anstatt in glühenden Herbstfarben zu leuchten, hängen sie braun, welk und vor Nässe tropfend an ihren Ästen. Jeder Windstoß genügt, um Tausende von ihnen abzureißen und in einem wirbelnden Tanz zu Boden flattern zu lassen. Kurz gesagt, es ist ein Sauwetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe jagen möchte. Tiere und Menschen haben sich in ihren Häusern, Höhlen und Nestern verkrochen und verlassen ihre schützenden Unterkünfte nur zur Nahrungssuche oder weil sie sonst irgendwelchen Tätigkeiten nachgehen müssen, die sich nicht vermeiden lassen.

      Das schlechte Wetter verdirbt sogar dem alten Forstmeister Sägebrecht die Lust auf Waldarbeiten und er steigt nur sehr ungern aus seinem grünen und jetzt auch sehr schmutzigen Geländewagen. Natürlich nicht, ohne sich vorher mit einer tüchtigen Prise seines guten Schnupftabaks aufzuheitern. Deshalb ist er heute richtig froh, als es endlich anfängt zu dämmern und sein Arbeitstag zu Ende geht. Er brummt noch so was wie „Scheißwetter“ und dann noch „Endlich Feierabend“ in sich hinein, steigt dann aber schnell in sein dreckstarrendes Fahrzeug und holpert mit abgeblendeten Scheinwerfern den schlammigen Waldweg entlang nach Hause. Die Vorfreude auf ein gutes Abendessen in der warmen Stube bei seiner Waldtraud und auf eine kräftige Prise Schnupftabak versetzt ihn dabei in so gute Laune, dass er während der Fahrt sogar fröhlich ein Lied vor sich hinpfeift.

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