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Wüsste es Knigge besser?. Frauke Weigand
Читать онлайн.Название Wüsste es Knigge besser?
Год выпуска 0
isbn 9783960085034
Автор произведения Frauke Weigand
Издательство Автор
1.8Wie reagiert man, wenn sich jemand nur mit dem Vornamen vorstellt?
Das heißt nicht „Sie können mich duzen“. Geduzt wird oftmals spontan in Sportgruppen, bei künstlerischen Berufsgruppen oder unter Jugendlichen. In adligen Kreisen duzt man sich, auch ohne sich zu kennen, in Bayern und Österreich.
1.9Wie stellt man andere vor?
Hier gibt es drei Grundregeln:
1 Der Herr stellt sich zuerst namentlich der Dame vor.
2 Eine offensichtlich jüngere Person wird der Älteren vorgestellt.
3 Bereits Anwesenden wird der neu eingetroffene Gast vorgestellt.
Im Geschäftsleben wird dem Ranghöheren zuerst die rangniedere Person vorgestellt.
1.10Wie antwortet man auf eine Vorstellung?
Antworten Sie einfach mit herzlichen Worten, wie: „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“ oder „Schön, Sie endlich persönlich kennen zu lernen.“
Im Umgang mit hochgestellten Persönlichkeiten passen beispielsweise auch diese Worte: „Danke, dass ich die Ehre haben darf …“
1.11Wie verhält man sich, wenn man den Namen nicht verstanden hat?
Am besten nochmals nachfragen, etwa so: „Verzeihung, aber ich habe Ihren Namen nicht verstanden.“
1.12Wie und wann übergibt man Visitenkarten?
Die Visitenkarte wird nach dem Händedruck überreicht. Übergeben Sie diese mit Blickkontakt und achten Sie darauf, dass Ihre Visitenkarte wie neu aussieht. Handschriftliche Ergänzungen auf einer Visitenkarte sind nur zulässig, wenn sich kürzlich etwas darauf geändert hat. Erklären Sie dies kurz Ihrem Gegenüber. Eine übergebene Visitenkarte, auch wenn es versehentlich die falsche Person war, die diese erhalten hat, wird nicht wieder zurückgenommen. Eine erhaltene Visitenkarte wird angeschaut und in ein Etui oder in die Jackettasche gesteckt, nicht einfach in der Hosentasche verschwinden lassen. Damit signalisiert man dem Gegenüber das Interesse an seiner Person.
Bei gesellschaftlichen Anlässen bitte auf den Tausch von Visitenkarten verzichten.
1.13Zieht man bei der Begrüßung den Handschuh aus?
Die Handschuhe werden bei der Begrüßung ausgezogen. Eine Ausnahme gibt es, wenn Damen feine Handschuhe zum Abendkleid tragen. Diese können anbehalten werden. Wenn Sie sich im Freien (beim Wintersport) begegnen, behalten die Grüßenden die Handschuhe an.
1.14Wie ist das mit der korrekten Anrede?
Akademische Grade (in Deutschland ab dem Doktortitel) werden in Verbindung mit dem Namen genannt. Wenn die Person mehrere akademische Titel hat, wird der höchste Titel genannt. Nicht genannt werden Zusätze sowie akademische Diplome. Ausnahme in Österreich: Hier ist es üblich, auch beispielsweise Frau Magistra/Herr Magister zu sagen. Bei Adelstiteln fallen Präpositionen wie „von“ weg. Faustregel: Oskar Graf von Dracula wird angesprochen mit „Graf Dracula“. Nicht üblich die Anrede: „Herr Graf“, denn das ist nur dem Personal vorbehalten. Ein akademischer Grad wird dem Adelstitel vorweg gestellt, also: „Dr. Graf Dracula“. Eine Ausnahme gibt es bei Freifrau/Freiherr. Hier ist die korrekte Anrede: „Frau von …“ bzw. „Herr von …“ besser noch die französische Version „Frau Baronin“ bzw. „Herr Baron“ verwenden. In Deutschland sind mit dem Gesetz über die Aufhebung des Adels 1919 Adelstitel nur noch Bestandteil des Nachnamens. Jedoch sind diese Titel im gesellschaftlichen Umgang noch gebräuchlich. Wenn Sie bei der Anrede absolut sicher gehen wollen, erkundigen Sie sich im Vorfeld im „Genealogischen Handbuch des Adels“ nach der korrekten Anrede.
1.15Wie redet man Personen mit Amts- und Funktionsbezeichnungen an?
Wie Bundeskanzlerin, Präsident, Minister, Landrat. Die Bezeichnung wird nur verwendet, wenn diese Person in dieser Funktion Auftritt. Hier lautet die korrekte Anrede: „Frau Bundeskanzlerin“, „Herr Minister“ … Bei Gericht gilt: „Herr Rechtsanwalt“, „Frau Verteidigerin“ … Kirchliche Würdenträger wie Kardinäle oder Bischöfe werden traditionell mit „Eure Eminenz“ bzw. „Eure Exzellenz“ oder etwas moderner mit „Herr Kardinal“ oder „Herr Bischof“ angesprochen.
1.16Wie ist das bei der Briefanschrift?
Hier ist es etwas einfacher, man schreibt in der schriftlichen Anrede alle akademischen Titel, wie Herr Prof. Dr. med. Vor- und Nachname bzw. bei Adelstiteln wie Freifrau/Freiherr: „Frau/Herr Vorname ‚von‘ Nachname“.
1.17Wie ist die Anrede mit Fräulein?
Volljährige Frauen werden mit „Frau“ angesprochen. Hat eine weibliche Ansprechperson einen Titel, so kann er in der weiblichen Form gebraucht werden, zum Beispiel Frau Architektin Vor- und Nachname.
1.18Wie ist das mit dem Duzen und Siezen?
Als Faustregel für jene, die ihre wilden Jugendzeiten hinter sich gelassen haben, gilt auch heute noch: Damen bieten zuerst den Herren und der Ältere bietet dem Jüngeren das „Du“ an. Im Berufsleben entscheidet die Hierarchie. Der in der Hierarchie Ranghöhere bietet unabhängig vom Alter das „Du“ an. Bei gleicher Hierarchie entscheidet das Dienstalter. Sollte dieses auch in etwa gleich sein, ist das Lebensalter maßgebend. Generell gilt: Zwingen Sie niemanden das „Du“ auf und gehen Sie nicht leichtfertig mit dem Duzen um, denn es bedarf sehr viel Fingerspitzengefühl ein bereits angebotenes „Du“ zurückzunehmen!
1.19Kann man ein angebotenes Du ablehnen?
Ja, allerdings sollten Sie dazu eine Begründung geben, zum Beispiel: „Ich freue mich, dass Sie mir das ‚Du‘ anbieten, aber haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich im Beruf grundsätzlich nicht duze.“ Wenn Sie ein angebotenes „Du“ ablehnen wollen, sagen Sie dies mit Einfühlvermögen. Humor wirkt manchmal Wunder!
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