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den verbotenen Früchten. Er ist sich seiner eigenen dunklen Natur bewußt und ebenso dessen, was den Menschen in der Hölle erwartet. Manchmal scheint er bezüglich seines Daseins sogar unglücklich und melancholisch zu sein:

      Denkst Du, daß ich, der das Antzlitz Gottes schaute

      Und von den Freuden des Himmels kostete

      Nicht gestraft bin mit abertausenden von Höllen

      Dadurch daß man mir das ewige Glück hat genommen?

      Die von ihm gezeigte Hölle entspricht nicht dem christlichen Bild von Flammen und Teufeln. Es ist das Elend all jener Leute, deren Handlungen ihr Leben zu Qual höllischer Folter werden lassen. Die Hölle des Mephistopheles ist die Dunkelheit, die jeder in seiner eigenen Seele trägt.

      Faustus: Wohin wurdest Du verdammt?

      Mephistophilis: In die Hölle.

      Faustus: Wie kommt es dann, daß Du nun außerhalb der Hölle Dich befindest?

      Mephistophilis: Warum? Dies ist die Hölle, und ich bin auch nicht außerhalb von ihr.

      3. Rembrandt Van Rijn: DOCTOR FAUSTUS, 1652

      Die Hölle ist die Dunkelheit in der Seele, die dunkle Seite der menschlichen Natur, der Schattenaspekt der menschlichen Persönlichkeit:

      Denn dort, wo wir sind, ist die Hölle

      Und wo die Hölle ist, dort müssen wir immer sein.

      Aus dieser Hölle gibt es kein Entrinnen, keine Reue und keine Vergebung. In der Geschichte der Renaissance wird Faustus daher auch nicht errettet. Er wird von den dämonischen Wesenheiten, mit denen er den Pakt beging und die ihn in die schwarzen Mysterien der Dunkelheit und des Feuers einweihten, in Stücke zerrissen (bei der schamanistischen Einweihung wird der Adept von den Geistern „in Stücke gerissen”, sodaß dieser die schwache menschliche Form überwinden und sich selbst neu erschaffen kann). Dieser Teil der Geschichte wurde in den späteren Erzählungen um Faust verändert. So wird er beispielsweise in Goethes Stück von Gott errettet – seine Einweihung wurde nicht vollendet.

      Die Schwermütigkeit des Mephistopheles rückt ihn näher an Faustus heran, der beginnt, ihn wie einen guten Freund zu behandeln. Faustus ist ebenfalls unzufrieden mit seinem Dasein. Er ist ehrgeizig und die traditionelle Theologie und Philosophie können seinen Wissensdurst nicht befriedigen. Er leidet, da er keinen Zugang zu den Geheimnissen des Universums bekommt:

      Die Philosophie ist unklar und verhaßt

      Physik und Gesetz nur kleingeistige Scherze

      Die Göttlichkeit von diesen dreien ist die gemeinste

      Widerlich, brutal, verachtenswert und wertlos.

      Nur die Magie und die übernatürlichen Kräfte können ihm die begehrte Einsicht in die Mysterien ermöglichen. Mephistopheles wird für ihn zum blutsverwandten Geist, zu einem Gefährten, mit dem er die Geheimnisse der Natur diskutieren kann. Der Preis für dieses Wissen spielt keine Rolle:

      Hätte ich so viele Seelen wie es Sterne gibt

      Ich gäbe sie alle für Mephistophilis!

      Durch ihn werde ich zum Herrscher der Welt.

      Mephistopheles ist die einzige “Person “, mit der er über die Planeten, Sterne, Sphären, den Himmel, die Hölle und alle anderen Gebiete, die von den traditionellen Wissenschaften ausgeklammert werden, reden kann. Er ist sein Gefährte in ernsten wissenschaftlichen Diskussionen und bei boshaften Streichen, sein Lehrer und Unterhalter, sein Diener und Freund. Und sein Initiator. Faustus nennt ihn abwechselnd „guter Mephistophilis”, „böser Mephistophilis”, „Schurke”, „mein edler Mephistophilis”, „verfluchter Geist” etc., aber zumeist nennt er ihn „süßer Mephistophilis”. In den letzten Jahren seines Lebens ist Mephistopheles sein einziger Freund, eine Art Seelenverwandter. Selbst seine letzten gesprochenen Worte sind an ihn gerichtet: „Ah, Mephistophilis”.

      Er begleitet Faust bis zum Ende seines Lebens; bis hin zur großen Initiation, auf die er ihn 24 Jahre lang vorbereitet hat. Als Schatten ist er nun mit ihm vereinigt, im Licht und der Finsternis, im Leben und im Tod, im Grab und in der Auferstehung.

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