ТОП просматриваемых книг сайта:
Männerdämmerung. Frank Krause
Читать онлайн.Название Männerdämmerung
Год выпуска 0
isbn 9783955781422
Автор произведения Frank Krause
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Und es geschah an einem der Tage, dass er lehrte, und es saßen da Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf von Galiläa und Judäa und aus Jerusalem gekommen waren; und des Herrn Kraft war da, damit er heilte. Und siehe, Männer bringen auf einem Bett einen Menschen, der gelähmt war; und sie suchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. Und da sie nicht fanden, auf welchem Weg sie ihn hineinbringen sollten, wegen der Volksmenge, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinab mit dem Bett in die Mitte vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben … (Lk 5,17-20).
Und er sprach zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf und nimm dein Bett auf und geh nach Hause! Und sogleich stand er vor ihnen auf, nahm auf, worauf er gelegen hatte, und ging hin in sein Haus und verherrlichte Gott. Und Staunen ergriff alle, und sie verherrlichten Gott und wurden mit Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute außerordentliche Dinge gesehen (Lk 5,24-26).
Man stelle sich einmal vor, was die Worte Jesu für diesen gelähmten Mann bedeuteten. Für ihn, den Betreuungsfall, volle Pflegestufe, Inkontinenz, Kontraktionen, Schmerzen – dessen Tag darin besteht, dazuliegen und an die Decke zu starren, waren die Worte „Steh auf, nimm dein Bett und geh nach Hause!“ die Reset-Taste, die Stunde null, der Neuanfang des Lebens. Ein einziger Satz definierte sein Leben neu. In einem Moment verwandelte er sich vom Pflegefall zurück zum eigenständigen Individuum. Das Alte war nun vorbei, Neues war geworden. Und das nicht nur für den „Patienten“, auch für seine Familie und seine Freunde. Das ist Transformation. Das ist wirklich und wahrhaftig die Revolution des Evangeliums.
Wiederum können wir ohne Mühe die Situation des Gelähmten auf uns moderne Männer übertragen. Ist die Lähmung auch zumeist nicht äußerlicher Natur, so fühlen sich doch zahllose Männer genauso gehandicapt und bewegungsunfähig wie dieser „Pflegefall“. Sie wollen mit Kraft handeln und laufen, etwas Bedeutungsvolles tun und „Berge versetzen“, finden sich jedoch nach einem langweiligen Tag im Büro mit Chips und Bier im Fernsehsessel wieder, wo sie nur noch anderen Männern zuschauen, die mutig Heldentaten vollbringen. Aber selbst im TV verschwinden die Helden zusehends und machen Platz für die Heldinnen, die jetzt den Kampf um die Gerechtigkeit führen. Ach, hätten wir nur solche Freunde wie dieser Gelähmte, die uns vor die Füße Jesu legten! Dort würde auch unser Schicksal sich wenden, wenn wir die Worte hörten: „Mann, deine Sünden sind dir vergeben!“
Jesus vergibt uns die Sünden nicht, damit wir dieselben bleiben wie vorher mit einem etwas besseren Gewissen und der Hoffnung, einmal in den Himmel zu kommen. Wenn die Vergebung nicht das Alte entmachtet und das Neue ermächtigt, dann haben wir kein richtiges Verständnis von der Kraft des Evangeliums und dem Ziel, welches Gott mit der Vergebung der Sünden verfolgt. Vergebung ist kein Selbstzweck. Wenn wir nicht aufstehen aus unserem Leben der Ereignislosigkeit, des Aussatzes und der Lähmung und in der Kraft des Evangeliums von Jesus Christus andere Menschen werden, dann ist unsere Idee vom Christsein und der Sündenvergebung dringend korrekturbedürftig. Das Evangelium ist eine Revolution.
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden … (Röm 1,16).
Was für ein „Heil“ ist hier gemeint? Dass wir alle dereinst einmal in den Himmel kommen? Das wird ja vielerorts so gepredigt. Aber die vier Freunde hatten Glauben für hier und jetzt und nicht erst für den Himmel. Dies bewiesen sie mit dem Abdecken des Daches ja sehr anschaulich und praktisch. Ihre Erwartung an Jesus war schon ohne Worte völlig klar. Sie brauchten das Heil jetzt, denn ihr Freund war jetzt gelähmt. Er brauchte die Heilung nicht erst später im Himmel, sondern hier auf Erden. Ein Evangelium, welches alle Leidenden auf das Jenseits vertröstet, ist makaber und nicht wirklich als ein „Evangelium“ zu bezeichnen. Das Evangelium ist Gottes Kraft jedem Glaubenden zum Heil. Es heißt nicht, es wird … sein, sondern „es ist“. Die Freunde des Gelähmten erlebten die Erfüllung von Römer 1,16. Das Evangelium war ihnen nicht Vertröstung auf später, sondern wirklich Gottes Kraft zum Heil ihres gelähmten Freundes.
Dies zu verstehen ist für uns sehr wichtig. Das Evangelium will erlebt werden. Es will zur Anwendung kommen. Es ist „Gottes Kraft zum Heil“! Jesus ging in dieser Kraft umher und brachte überall, wohin er kam, diese Kraft mit, die das Schicksal der Menschen wendete und ihr Leben transformierte. Das ist die Kraft des Heiligen Geistes, die nicht erst im Himmel wirkt, sondern die hier und heute Verlierer zu Gewinnern macht, Aussätzige zu Menschen und Gelähmte zu Laufenden.
Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte …, denn Gott war mit ihm (Apg 10,38).
Ein Evangelium ohne die Salbung mit Heiligem Geist und Kraft ist ein anderes Evangelium als das der Heiligen Schrift. Dies muss uns dringend klar werden, damit wir nicht am Eigentlichen vorbeigehen und uns mit einem kraftlosen Imitat abgeben. Paulus warnt uns ganz ausdrücklich davor, zwar eine „Form der Gottseligkeit zu haben, aber deren Kraft zu verleugnen“ (vgl. 2. Tim 3,5). Das Evangelium bedeutet in seiner Essenz: „Gott selbst kommt in Christus Jesus zu uns mit Heiligem Geist und Kraft, um in unser Leben Wohltat und Heilung zu bringen.“ Und wenn wir das empfangen haben, dann können wir es auch weitergeben.
Die erlebte Güte Gottes an einem gelähmten Mann versetzte die Menschen damals in völliges Erstaunen und ließ sie Gott verherrlichen. Dies sind die Reaktionen, die dem „richtigen“ Evangelium normalerweise folgen. Dass Menschen gelangweilt in Kirchenbänken sitzen und die Predigt „über sich ergehen lassen“ ist in vollkommener Weise unbiblisch und dem Evangelium gänzlich zuwider. Wenn wir an solch einen verkehrten Zustand auch noch so sehr gewöhnt sein mögen, macht es die Sache nicht besser, sondern umso schlimmer. Dass wir uns erlauben, ein Evangelium zu verkündigen, welches keine Kraft mehr zu bieten hat für die Kranken und Zerbrochenen, ist ein Unding. Eine solche Verkündigung ist nicht in Einklang zu bringen mit der Schrift; wir müssen sie dazu schon sehr verbiegen und verdrehen. Paulus, als der größte Theologe aller Zeiten, erläutert uns ja die rechte Verkündigung des Evangeliums in 1. Korinther 2,4-5 folgendermaßen:
Meine Rede und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe.
Deutlicher kann es nicht gesagt werden. Hier gibt es nur ein Entweder-oder. Entweder es ist die gottgemäße Predigt, die sich erweist in Geist und Kraft wie bei Jesus auch – oder es ist eine menschengemachte Predigt, die sich in philosophisch-theologischen Betrachtungen ergeht, die aber nicht die transformatorische Kraft hat, ein Leben zu verwandeln.
Denn unser Evangelium erging an euch nicht im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit … (1Thess 1,5).
Heutzutage haben wir die Kanzeln voll von Worten menschlicher Weisheit, die einen entsprechenden „Glauben“ erzeugen, der keinerlei Kraft hat, keinerlei Herrlichkeit aufweist und keinerlei Heil bringt. Paulus aber will ausdrücklich, dass der Glaube der Predigthörer auf Gottes Kraft beruht.
In der Begebenheit der Heilung des Gelähmten lesen wir: „Und des Herrn Kraft war da, um zu heilen …“ Bei unseren heutigen „Wortgottesdiensten“ fragt man sich, ob überhaupt jemand merken würde, wenn „des Herrn Kraft“ da wäre, um zu heilen. Und selbst wenn es jemand merken sollte, ob er dann wohl in der Lage wäre, mit dieser Kraft zu kooperieren? Würde wohl ein Pastor seine vorbereitete Schriftauslegung zur Seite legen und der Kraft Raum geben, zu tun, was sie tun will – vorbei an seiner Agende, Liturgie und Gewohnheit? Selbst in den Freikirchen, die hohen Wert auf eine persönliche Beziehung zu Jesus legen, wird kaum mit dem Ereignis des Reiches Gottes gerechnet. Und so verwandeln sich die Menschen nicht, sondern bleiben dieselben. Für Männer, die den Weg der Transformation gehen müssen, weil ihnen ihr Herz einfach keine andere Wahl mehr lässt und ihre Sehnsucht nach der Realität des Reiches Gottes und der Kraft des Heiligen Geistes unerträglich