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      Seit einigen Jahren wünsche ich Freunden und Bekannten zum Geburtstag nicht nur Glück und Gesundheit, sondern oft auch Weisheit für das neue Lebensjahr. Bei denen, die dieser Wunsch zum ersten Mal »trifft«, bleibt das selten ohne Reaktion. Das Wünschen von Weisheit überrascht und erstaunt und macht auch nachdenklich. Verständnislos war die Reaktion noch nie: Obwohl Weisheit ein kaum gebrauchtes und sogar altmodisches Wort ist, scheint es seinen positiven Klang behalten zu haben. Es weckt die Sehnsucht nach irgendetwas eher Unbestimmtem: vielleicht danach, einen guten Weg durch das Leben und seine vielen Entscheidungen zu finden, eine unübersichtlich gewordene Welt verstehen zu können oder sogar die Hoffnung darauf, einen Weg ins Glück zu finden.

      Aber das gleich vorweg: Einen Weg zum Glück kann ich Ihnen mit diesem Buch nicht versprechen. Ich kann Ihnen nicht einmal versprechen, dass Sie nach dem Lesen von Weisheit des Lebens für Dummies weiser sein werden als vorher. Denn »die Weisheit« (die in der Poesie auch manchmal als Person beschrieben wird) hat eine seltsame Art sich zu zeigen und sich den Menschen zu verweigern. Sie spricht manchmal durch kluge Menschen, manchmal durch den Trinker, der in der Kneipe schon zum Inventar gehört. Gern spricht sie durch alte Menschen und auch durch Kinder. Immer wieder einmal durch jeden von uns. Allerdings hat Weisheit auch nicht immer mit dem Alter zu tun.

      Oft genug hat man das Gefühl, dass die Weisheit einen gerade dann, wenn man sie am nötigsten braucht, im Stich lässt. Deshalb ist Weisheit des Lebens für Dummies auch keine Anleitung zum garantiert Weisewerden. Eher zeigt dieses Buch Wege auf, wie man diese praktische Lebensklugheit nach und nach erwerben kann.

      Als ich einem österreichischen Kollegen von dem Plan zu diesem Buch erzählte, sagte er nur: »Aha, also ein Buch über Hausverstand!« So nennen die Österreicher das, was die Deutschen »gesunden Menschenverstand« nennen, die Engländer »common sense« und in meiner Wahlheimat Slowenien nennt man es »kmečka pamet«, den »Bauernverstand«. Kann man das alles unter der großen Überschrift »Weisheit« zusammenfassen? Wir werden sehen.

      Eines ist klar: Kein Autor, der über das Thema Weisheit schreiben will, kann sich wirklich ganz wohl und sicher dabei fühlen. Das liegt wesentlich an der jahrtausendealten Geschichte, die die Weisheit in vielen Kulturen der Welt hat. Ob das Europa ist, China, Babylon oder Israel – zu einem Schluss kommen die Weisen der Welt seit Jahrtausenden und immer wieder: Ein Mensch, der sich selbst für weise hält, gehört zu den Dummköpfen.

      Beobachten kann man das bis in unsere Zeit hinein, in der man sogar wissenschaftliche Studien zum Thema Weisheit macht. Eine Studie in Klagenfurt befragte Menschen, die von anderen Menschen für weise gehalten wurden. Ausdrücklich ausgeschlossen von der Befragung waren Menschen, die sich selbst für weise hielten.

      Die Chinesen sagen, dass niemand weiter von der Wahrheit entfernt ist als derjenige, der alle Antworten weiß. In der Bibel zu lesen ist, dass für einen Narren mehr Hoffnung ist als für einen Menschen, der sich für weise hält. Anscheinend sind sich hier wohl über Jahrtausende hinweg Menschen mit den Forschern der Uni Klagenfurt einig: Man kann von sich selbst nicht sagen, ob man weise ist. Man kann immer nur hoffen, auf einem guten Weg zu sein. Warum aber tun es sich Menschen immer wieder an, über Weisheit zu schreiben und vor allem: nach Weisheit zu suchen?

      Wahrscheinlich, weil sie einfach zu wichtig ist: Wir brauchen sie mehr denn je, um unser komplexes Leben zu durchschauen, wir brauchen sie, um unseren Weg durch ein Leben zu finden, das wir nicht unter Kontrolle haben und uns mehr offene Türen präsentiert, als wir jemals zur Auswahl haben wollten. Und sicher brauchen wir die Weisheit dringend, wenn wir uns den Weg durch die uns täglich überflutende Fülle an Informationen suchen.

      Weisheit des Lebens für Dummies ist kein Buch, das Ihnen eine Standardlösung für das richtige Leben oder sogar das Glück gibt. Vielmehr beschreibe ich in den folgenden Kapiteln zum Beispiel,

       wie man aus Erfahrungen klug werden kann,

       was der Unterschied zwischen den komplizierten und komplexen Fragen unseres Lebens ist,

       was der Tod mit der Weisheit zu tun hat,

       wie Hören, Denken und Lesen sich zur Weisheit verhalten,

       ob man überhaupt sehr intelligent und gebildet sein muss, um weise zu werden, und

       was andere Menschen mit unserem Streben nach Weisheit zu tun haben.

      Nach der Lektüre von Weisheit des Lebens für Dummies werden Sie sicher kein Philosoph sein. Das Ziel ist viel praktischer. Sie werden erkennen, wie all das, was Ihnen in Ihrem Leben begegnet, Sie weiser machen kann. Weisheit ist nie theoretisch, sondern ein praktischer Lotse durch das Leben. Wenn man auch nie immer die richtigen Entscheidungen treffen wird, so wird man sie doch auf dem Weg zur Weisheit immer öfter treffen.

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