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sich das Parkhaus in die Tiefe.

      In die ersten beiden unterirdischen Decks drang noch relativ viel Licht von oben. Im untersten Parkdeck herrschte weitgehend Dunkelheit. Offenbar stellte diese Tatsache für die Teilnehmer der Rennen einen besonderen Kick da.

      Leslie schaltete die Beleuchtung des Ford ein.

      Auf jedem Deck hielten wir und sahen uns kurz um.

      Als wir das unterste erreichten, schlug uns ein moderiger Geruch entgegen. Möglicherweise war Wasser eingedrungen. Aber es gab niemanden, der sich darum kümmerte. Leslie stellte den Motor ab. Wir hatten Taschenlampen dabei, leuchteten damit etwas herum.

      Nachdem Leslie den Motor abgestellt hatte, war es einige Augenblicke fast vollkommen still.

      Eine dunkle Lache bedeckte Teile des Bodens. Wir fanden einen verstopften Abfluss. Der Betonboden war nicht ganz eben. Trübes, stinkendes Wasser sammelte sich in einer großen, knöcheltiefen Pfütze.

      Jay Kronburg bemerkte sie nicht schnell genug, trat aus Versehen hinein.

      "Verdammter Mist!", fluchte der Ex-Cop.

      Aber da war noch ein anderes Geräusch, das sich in Jays Worte hineinmischte. Ich stutzte, ließ den Lichtkegel meiner Lampe kreisen und bemerkte eine frische dunkle Spur auf dem Asphalt. Sie führte aus der Pfütze heraus in die Schattenzone hinein.

      Als ob jemand mit Roller-Skates durch die Feuchtigkeit gefahren ist!, durchfuhr es mich.

      Ich griff nach meiner SIG.

      "Hier ist das FBI! Kommen Sie mit erhobenen Händen raus! Es geschieht Ihnen nichts!", rief ich.

      Die Kollegen sahen mich zunächst etwas verwirrt an. Mit der Linken ließ ich den Lichtkegel wandern, die Rechte umklammerte die SIG.

      "Wir wissen, dass Sie hier sind!", rief ich.

      Auch die Kollegen hatten inzwischen ihre Dienstwaffen in den Händen.

      Wir lauschten.

      Einige Sekunden lang geschah nichts.

      Durch die Wasserspur hatte ich eine ungefähre Ahnung, wohin der Roller-Skates-Fahrer verschwunden war.

      Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen.

      Dann bewegte sich plötzlich jemand hinter einem der dicken Betonpfeiler.

      Eine schattenhafte Gestalt raste durch die Dunkelheit. Roller-Skates kratzten über den Betonboden. Lichtkegel wirbelten und wurden schließlich von der Metallic-Schicht eines Schutzhelms reflektiert.

      "Stehen bleiben!", rief Jay Kronburg und feuerte einen Warnschuss aus seinem 4.57er Magnum-Revolver ab. Das Schussgeräusch dieses Großkalibers war hier unten geradezu ohrenbetäubend. Es hallte mehrfach wider, hörte sich an wie eine ganze Salve. Mir war von Anfang an klar, dass der Roller-Skates-Fahrer sich davon kaum beeindrucken lassen würde. Ich setzte zu einem Spurt an, um ihm den Weg abzuschneiden. Selbst wenn er eine Schusswaffe bei sich hatte, so war er in voller Fahrt kaum in der Lage, gezielt zu schießen.

      Ich erwischte ihn noch, rammte ihn. Er fiel ächzend zu Boden. Ich verlor ebenfalls das Gleichgewicht, rollte mich auf dem harten Beton ab und riss die SIG empor. Der Roller-Skates-Fahrer trug Arm- und Knieschützer. Außerdem einen Helm. Ihm konnte nicht viel passiert sein. Er starrte mich entgeistert an.

      "Keine falsche Bewegung!", rief Milo, der ebenfalls herbeirannte.

      Der Roller-Skates-Fahrer wirkte wie erstarrt.

      Das Gesicht erschien mir recht jung.

      Ich erhob mich. Meine Taschenlampe war mir bei dem Zusammenprall aus der Hand gefallen. Ich hob sie auf und ging auf den Kerl zu.

      "Hey, was wollt ihr Scheiß-Typen von mir?"

      Jay Kronburg hielt ihm seine ID-Card entgegen. Im Licht der Taschenlampen konnte der Roller-Skates-Fahrer sie auch ziemlich deutlich sehen. "Wir sind wirklich vom FBI. Und alles, was Sie von jetzt an sagen..."

      "Fickt euch, ihr Arschlöcher!", unterbrach er uns mit heiserer Stimme.

      Leslie durchsuchte ihn nach Waffen. Er fand ein Springmesser und einen 22er Revolver. Fünf Patronen steckten in der sechsschüssigen Trommel. Aber das Kaliber passte nicht zu der Patronenhülse, die wir gefunden hatten.

      "Scheiße, das ist Privateigentum!", zeterte er.

      "Das ist 'ne illegale Waffe!", widersprach ich. "Oder willst du mir erzählen, dass du sie angemeldet hast?"

      Er spuckte aus, verdrehte die Augen.

      Ich steckte meine SIG weg.

      Den 22er würden wir im Labor untersuchen lassen. Aber bei dem Anschlag auf der Brooklyn Bridge war eine Waffe dieses Kalibers nicht benutzt worden.

      Ich musterte den Gefangenen.

      Wir hatten es mit einem halben Kind zu tun.

      Ich schätzte sein Alter auf fünfzehn oder sechzehn Jahre.

      Jay hatte die Handschellen parat. Ich schüttelte den Kopf.

      "Ganz ruhig. Wir haben nur ein paar Fragen an dich", sagte ich.

      "Ich habe nichts verbrochen! Ihr habt kein Recht mich festzunehmen!"

      "Wie heißt du? Besser du sagst es uns, wir kriegen es sowieso heraus", sagte ich. "Und es hat wenig Sinn uns anzulügen, weil wir deine Angaben überprüfen werden."

      Er atmete tief durch.

      "Ich heiße Rico Jarmaine", erklärte er.

      "Wie alt bist du?"

      "18."

      "Wir werden deine Fingerabdrücke nehmen und durch den Computer jagen. Dann finden wir außer einer Liste deiner Vorstrafen auch alle anderen Daten..."

      "Okay, siebzehneinhalb!", gab er zu.

      "Hier sollen Roller-Skates-Rennen stattfinden."

      "Hier findet 'ne Menge statt!" Er grinste, schien sich langsam von dem Sturz zu erholen. "Ist 'ne prima Bahn. Solltet ihr auch mal probieren. Einmal von ganz oben bis hier unten in den Keller. Dazu muss man allerdings ein bisschen was drauf haben."

      "Warum fahrt ihr nicht mit Inlinern?", fragte ich. Ich wollte ihn einfach zum Reden bringen. "Roller-Skates sind doch von gestern!"

      "Letztes Jahr hat es mal einer mit Inlinern versucht. Er lag drei Monate im Koma, bevor man die Maschinen endlich abstellte und sterben ließ! Für so einen Extrem-Kurs taugen Inliner einfach nicht, da muss was Robusteres her!"

      Ich sah mir seinen Hals genau an. Der Kragen seines ausgeleierten Sweatshirts war ziemlich weit. Ich zog ihn noch etwas weiter herunter. Das gefiel ihm nicht.

      "Was soll das? Bist du schwul oder was?"

      "Komisch, ich hätte gedacht, dass du auch dieses Kreuz mit dem gehörnten Gerippe trägst! Wie die Heiligen. Los Santos. Der Name sagt dir doch wohl was, oder?"

      "Jedem hier in der Gegend sagt der Name was."

      "Na, dann lass mal hören!"

      Er lachte heiser. "Ihr G-men glaubt wirklich, dass ich zu Los Santos gehöre?"

      "Warum nicht?"

      "Die sind echt cool. Aber leider nehmen die nicht jeden auf."

      "Was muss man denn machen, um da reinzukommen?"

      "Etwas Besonderes eben."

      "So etwas wie das, was auf der Brooklyn Bridge passiert ist?" hakte ich nach.

      Sein Gesicht veränderte sich, wurde zu einer Maske. Er wusste genau, wovon ich sprach.

      "Hey Mann, ich habe mit den Brüdern nichts zu tun!"

      "Und wer sich hinter dem Namen Kid Dalbán verbirgt weißt du wahrscheinlich auch nicht."

      "Mierde!

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