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heruntergekommenen Teil des Hafenviertels dieser Seefahrerstadt. Das Lagerhaus war von einem hohen, mit Stacheldraht überzogenen Zaun umgeben, aber das Tor stand offen. Vom Mittelmeer zog ein kalter Nebel auf.

      Zwei Männer standen bei ihm, beide in Lederjacken, beide hatten Uzi-Maschinenpistolen über die Schultern geschnallt. Die beiden sahen fast identisch aus, außer dass einer von ihnen seinen Kopf völlig kahl rasiert hatte.

      Auf der Straße näherten sich Scheinwerfer.

      „Augen auf“, sagte Brown. „Hier kommen unsere heiligen Krieger.“

      Ein kleiner Truck fuhr den verlassenen Boulevard hinauf. Auf seiner Seite waren Orangen abgebildet, eine davon in zwei Hälften geteilt, wodurch man das leuchtend rot-orangefarbene Fleisch der Frucht sah. Darunter standen Worte in griechischer Sprache, wahrscheinlich ein Firmenname, aber Brown konnte die Schrift nicht lesen.

      Der Truck erreichte das Tor und fuhr direkt in den Hof. Einer von Browns Männern ging hinüber, schob das Tor zu und schloss es dann mit einem schweren Vorhängeschloss ab.

      Sobald der Truck anhielt, kletterten zwei Männer aus dem Fahrerhaus. Die hintere Tür öffnete sich und drei weitere stiegen aus. Die Männer waren dunkelhäutig, wahrscheinlich arabisch, aber glattrasiert. Sie waren in blaue Jeans, leichte Windjacken und Turnschuhe gekleidet.

      Einer von ihnen trug eine große Segeltuchtasche, die wie eine Hockeytasche aussah, über beide Schultern. Das Gewicht der Taschen zog die Schultern des Mannes nach unten. Drei der Männer trugen Uzis.

      Wir haben Uzis, sie haben Uzis. Eine richtige Uzi-Party.

      Der vierte Mann, der Fahrer des Lastwagens, stand mit leeren Händen da. Er wandte sich an Brown. Seine Augen waren blau und seine Haut war sehr dunkel. Sein Haar war tiefschwarz. Die Kombination aus blauen Augen und dunkler Haut verlieh seinem Gesicht eine seltsame Ausstrahlung, als ob er nicht von dieser Welt wäre.

      Die beiden Männer schüttelten sich die Hand.

      „Jamal“, sagte Brown. „Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, Sie sollten nur mit drei Männern kommen.“

      Jamal zuckte die Achseln. „Ich brauchte einen, um das Geld zu tragen. Und ich zähle doch nicht, oder? Also habe ich drei mitgebracht. Drei bewaffnete Männer.“

      Brown schüttelte den Kopf und lächelte. Es spielte kaum eine Rolle, wie viele Männer Jamal mitbrachte. Die beiden Männer mit Brown könnten alleine schon eine Busladung von Soldaten töten.

      „Okay, gehen wir“, sagte Brown. „Die Lastwagen sind drinnen.“

      Einer von Browns Männern – er nannte sich selbst Mr. Jones – zog eine Fernbedienung aus seiner Tasche und das Garagentor des Lagers öffnete sich langsam. Die acht Männer betraten den riesigen Raum. Das Lager war größtenteils leer, abgesehen von schweren grünen Planen, die über zwei große Fahrzeuge geworfen waren. Brown ging zum nächstgelegenen und riss die Plane halb herunter.

      „Voilà!“, sagte er. Was er enthüllte, war die vordere Hälfte eines großen Traktoranhängers, der in grünen, braunen und hautfarbenen Tarnfarben lackiert war. Jones riss die Plane nahe dem Heck des Lastwagens ab und enthüllte eine flache Vierzylinder-Raketenabschussrampe. Die beiden Teile des Lastwagens waren getrennt und unabhängig voneinander, waren aber in der Mitte hydraulisch befestigt.

      Die Lastwagen waren mobile Raketenstartrampen, Relikte des Kalten Krieges, Angriffsstationen, die die NATO zur Bekämpfung der Sowjetunion eingesetzt hatte. Die Trägerraketen feuerten kleinere Varianten des Tomahawk Marschflugkörpers ab und sie konnten auch mit kleinen thermonuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden. Diese Waffen waren für einen begrenzten taktischen Nuklearschlag gedacht – die Art, die eine mittelgroße Stadt ausschalten oder einen Militärstützpunkt und die umliegende Landschaft völlig zerstören würde, aber vielleicht alleine noch nicht die Apokalypse herbeiführen würde. Aber sobald man anfing, Atomwaffen abzufeuern, wären die Folgen ohnehin unabsehbar.

      Früher nannte man dieses Raketensystem den „Greif“, nach dem alten Fabelwesen mit den Beinen und dem Körper eines Löwen und den Flügeln, dem Kopf und den Klauen eines Adlers – dem Beschützer alles Göttlichen. Das gefiel Brown sehr gut.

      Das System wurde 1991 stillgelegt und alle Einheiten hätten zerstört werden sollen. Aber es gab immer noch einige wenige davon. Es schwebten immer irgendwo Waffensysteme dieser Art herum. Brown hatte noch nie von einer Raketenklasse oder einem vollständig demontierten Waffensystem gehört – man konnte einfach zu viel Geld damit verdienen, sie verschwinden zu lassen und später weiterzuverkaufen. Im Einzelhandel nannte man das Schwindung. Walmart und Home Depot erlebten es. Das Militär ebenso.

      Und hier waren zwei solcher mobilen Plattformen, die die ganze Zeit über in einem Lagerhaus in einer griechischen Hafenstadt geparkt worden waren, ganz in der Nähe der Türkei und weniger als einen Kilometer von den Docks entfernt. Auf jeder von ihnen saß eine Tomahawk-Rakete, beide einsatzbereit oder so gut wie einsatzbereit, wenn man sie überholen würde.

      Es war fast so, als könnte man diese Lastwagen von hier aus direkt auf ein Frachtschiff oder eine Fähre laden und dann zu einem beliebigen Ort weitertransportieren. Für sich genommen waren sie zwar nur konventionelle Waffensysteme, aber es gab bestimmt noch irgendwo herrenlose nukleare Sprengköpfe, die man problemlos auf sie montieren konnte.

      Allerdings war die Beschaffung von Sprengköpfen nicht Browns Aufgabe. Das war Jamals Problem. Er war ein fähiger Kerl und Brown war sich sicher, dass er bereits wusste, wo er seine Atomwaffen finden könnte. Brown war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Jamal spielte ein gefährliches Spiel.

      „Es ist wunderschön“, sagte Jamal.

      „Gott ist groß“, sagte einer seiner Männer.

      Brown zuckte zusammen. In der Regel missbilligte er religiöses Gerede. Und wunderschön war ein relativer Begriff. Diese Lastwagen waren zwei der hässlichsten Kriegsmaschinen, die er je gesehen hatte. Aber sie würden enormen Schaden anrichten können – so viel war sicher.

      „Gefällt es Ihnen?“, sagte Brown zu Jamal.

      Jamal nickte. „Sehr gut.“

      „Dann lassen Sie mal das Geld sehen.“

      Der Mann mit den schweren Taschen trat nach vorne. Er ließ sie von seinen Schultern auf den Steinboden des Lagers fallen. Er kniete sich hin und öffnete den Reißverschluss.

      „Eine Million Dollar in bar in jeder Tasche“, sagte Jamal.

      Brown gestikulierte mit dem Kopf zu seinem anderen Mann, dem Glatzkopf.

      „Meister Proper, nachzählen.“

      Er kniete sich neben die beiden Taschen und zog wahllos einige Geldstapel heraus. Er nahm einen kleinen, flachen digitalen Scanner aus seiner Tasche und begann, einzelne Scheine zu entnehmen. Er schaltete das UV-LED-Licht des Scanners ein und legte die Scheine einzeln auf das Scannerfenster, so dass der UV-Sicherheitsstreifen auf jedem Schein sichtbar wurde. Dann fuhr er mit einem Lichtstift über jeden Geldschein und enthüllte die versteckten Wasserzeichen. Es war ein mühseliger Prozess.

      Während er arbeitete, schob Brown eine Hand in seine Jacke und berührte dort seine Waffe. Er nahm Augenkontakt zu seinem Mann Jones auf, der ihm zunickte. Wenn seine Geschäftspartner vorhatten, ihn zu betrügen, würde es jetzt passieren. Die Körpersprache der Araber änderte sich nicht – sie schauten nur untätig zu. Brown nahm das als gutes Zeichen. Sie waren wirklich hier, um die Lastwagen zu kaufen.

      Meister Proper schmiss einen Stapel Geld auf den Boden. „Gut.“ Er nahm einen weiteren Stapel auf, fing an, ihn zu durchwühlen und mit dem Gerät zu prüfen. Die Zeit schien nicht zu vergehen.

      „Gut.“ Er ließ den Stapel fallen und hob einen weiteren auf. Weitere Minuten vergingen.

      „Gut.“ Er machte weiter.

      Nach einer Weile wurde es langweilig. Das Geld war echt, so viel war jetzt klar. Nach etwa zehn Minuten wandte sich Brown an Jamal.

      „Okay, ich glaube Ihnen. Das sind zwei Millionen.“

      Jamal zuckte die Achseln. Er

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