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Der Antichrist oder die gegenwärtige Krise des Heiligen Stuhls. Henry E. Manning, Kardinal
Читать онлайн.Название Der Antichrist oder die gegenwärtige Krise des Heiligen Stuhls
Год выпуска 0
isbn 9783749754663
Автор произведения Henry E. Manning, Kardinal
Жанр Религия: прочее
Издательство Readbox publishing GmbH
DER ANTICHRIST
oder die
gegenwärtige Krise
des
Heiligen Stuhls
im Lichte der Weissagung betrachtet
VIER VORTRÄGE
von
HEINRICH EDUARD MANNING
Doktor der Theologie, Domprobst von Westminster.
Aus dem Englischen
von
Karl B. Reiching
Regensburg.
Druck und Verlag von Georg Joseph Manz.
1861.
„Der falsche Messias“
Der Teufel flüstert dem „falschen Messias“ die Worte ins Ohr
© 2020 Neuauflage
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN:
978-3-7497-5464-9 (Paperback)
978-3-7497-5465-6 (Hardcover)
978-3-7497-5466-3 (e-Book)
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Inhaltsverzeichnis:
Brief an Dr. Newmann von H. E. Manning, Kardinal
Die gegenwärtige Krise des Heiligen Stuhls
Erste Vorlesung: Die Bedeutung der Offenbarung
Zweite Vorlesung: Die Prophezeiung des Antichrist
Dritte Vorlesung: Das Hindernis für die Manifestation des Antichrist
Vierte Vorlesung: Die Verfolgung der Christenheit durch den Antichrist
Matthäus 24, 23-28
Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias, oder: dort, so glaubt es nicht; denn es werden falsche Messiasse aufstehen und »falsche Propheten, und sie werden große Zeichen und Wunder tun« (Dt 13,1), um, wenn möglich auch die Auserwählten zu verführen.
Seht, ich habe es euch vorhergesagt! Wenn sie euch also sagen: Seht, er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus; seht, er ist in den Kammern, so glaub es nicht. Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird es sein mit der Ankunft des Menschensohns. »Wo das Aas ist, da versammeln sich die Geier« (Job 39,30).
An den Hochwürdigen
Johann Heinrich Newman, Doktor der Theologie, Mitglied der Kongregation des heiligen Philipp Neri.
Mein lieber Dr. Newman!
or ungefähr drei Jahren, als Sie mir Ihren letzten Band Predigten widmeten, hatten Sie die Freundlichkeit, meinen Namen mit dem Ihrigen zu verbinden. Lassen Sie mich Ihnen einen Beweis geben, wie angenehm es mir war, mich irgendwie mit Ihnen verbunden zu sehen, indem ich Sie bitte, mir zu gestatten, daß ich in dieser unwürdigen Gegengabe Ihren Namen mit dem meinigen verknüpfen darf. Doch ist, wie Sie wissen, χάλκεα χρυσείων ein altes Sprichwort.
Sie waren so gütig, mich beinahe seit dreißig Jahren als einen Freund anzusehen, und dies sagt mir, daß wir beide uns der Lebensstufe nähern, wo man wohl zurückblicken und den Pfad ermessen darf, den man durchwandert hat. Es ist nichts Geringes, mehr als ein Vierteljahrhundert und ein Menschenalter hindurch ein sehr ereignisreiches Leben voll Mühe und Arbeit durchlebt zu haben. Mit sehr wenigen Ausnahmen sind alle diejenigen, die in Amt und Würden standen, als unsere Freundschaft ihren Anfang nahm, heimgegangen, eine neue Generation wurde geboren und ist zum Mannesalter erwachsen, seitdem wir ins Leben traten.
Man glaubt immer gerne, die Zeiten, in denen man lebt, seien vor anderen Zeiten besonders ereignisreich und bedeutungsvoll. Doch diese allgemeine Schwäche abgerechnet, meine ich, wir werden nicht sehr weit fehlen, wenn wir die dreißig Jahre für ausnahmsweise wichtig halten, die mit der katholischen Emanzipation beginnend, die Wiederherstellung des katholischen Episkopats in England umfassen und mit der antichristlichen Bewegung Europas gegen die weltliche Herrschaft des Heiligen Stuhls schließen. Ich darf auch noch sagen, daß für Sie und für mich diese Periode ein anderes hohes und besonderes Interesse hat wegen der intellektuellen Bewegung, die hauptsächlich in Oxford entsprang und sich in unserm ganzen Lande fühlbar machte. Sie sind ein Baumeister an diesem Werk gewesen, und ich ein Zeuge seines Wachstums. Sie blieben lange in Oxford, das uns beiden mit allen seinen Verunstaltungen dennoch so teuer ist, aber ich wurde in die Ferne entrückt, und hatte allein zu arbeiten. Demungeachtet fühle ich mich Ihnen mehr als irgendeinem Manne unserer Zeit für geistigen Beistand und Aufklärung dankbar verpflichtet, und es gewährt mir eine aufrichtige Freude, dies jetzt öffentlich anzuerkennen, obwohl ich es keineswegs vergelten kann. Unter die vielen Dinge, die gegenwärtig ein lebhaftes und ernstes Interesse erregen, gehört die ausgesprochene und deutliche Entwicklung der beiden großen geistigen Bewegungen, deren Lauf wir so lange aufmerksam beobachtet haben. Es gab eine Zeit, wo jene, die sich jetzt als Katholiken und Nationalisten gegenüberstehen, scheinbar vollkommen gleiche Überzeugungen hatten, aber unter der Form gemeinsamer Ansichten lag schon damals der wesentliche Antagonismus zweier Prinzipien verborgen, deren Abstand voneinander so weit ist, als göttlicher Glaube und Menschenmeinung ihn zwischen den Geistern der Menschen begründen kann.
Während jedes Jahr die Gründe immer in ein helleres Licht stellte, wodurch sich für Sie und für mich die Überzeugungen des Verstandes zum Bewußtsein des Glaubens erhoben, und uns die göttliche Einheit und die Vorzüge der alleinigen Kirche Gottes offenbarte, sind einige von denen, die auf unserer Seite waren oder zu Ihren Füßen saßen, wie von einer Meereswoge in den Anglikanismus, Protestantismus und rationalistischen Deismus zurückgeführt worden. Während der göttliche Charakter der einen katholischen und römischen Kirche nebst den Vorrechten des Statthalters Christi sich uns in einer Fülle und Majestät offenbarte, welche den liebenden Gehorsam des Verstandes, Herzens und Willens und aller Kräfte unsers Lebens gebietet, kam es mit andern, die wir einst so innig liebten, so weit, daß sie ihre Hauptansprüche auf staatsmännische Begabung in einer Politik fanden, die einfach das Vorspiel des Antichrist ist. Die italienische Politik Englands verdient keinen andern Namen, und ich muß staunen, daß das große französische Volk, das auf den englischen Einfluss so eifersüchtig ist und die Abgeschmacktheiten des englischen Protestantismus mit Recht verachtet, sich zur Teilnahme an einer Politik bewegen ließ, die dem katholischen Frankreich so verhasst ist und alle Hoffnungen des protestantischen England übertrifft. Den Heiligen Stuhl seiner weltlichen Herrschaft zu berauben, war seit Heinrich VIII. die Leidenschaft des protestantischen England, aber es träumte nie davon, seinen Lieblingszweck durch die Hand des katholischen Frankreich zu erreichen.
Ich hatte kaum diesen Satz geschrieben, als ich die Debatte im Unterhause über die auswärtige Politik der Regierung las. Ich glaube nicht, daß wir beide im Verdachte stehen können als Apologeten für die neapolitanischen Gefängnisse, wenn sie so schlecht sind, als die unsrigen vor einigen Jahren waren, oder für la torture de Naples,