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      Franziska Steinhauer

      Der Werwolf von Hannover – Fritz Haarmann

      Biografischer Kriminalroman

      Zu diesem Buch

      Warte, warte nur ein Weilchen Frühsommer 1924. Kurz bevor für sie der Ernst des Lebens beginnen soll, brechen die Freunde Ludwig und Theo zu einer Fahrradtour auf. An der Leine entlang soll es gehen, Richtung Hannover. Doch vor ihrer Abreise erreichen sie Gerüchte über Leichenfunde aus der Stadt. Die beiden beschließen, sie zu umfahren. Doch plötzlich ist Theo verschwunden. Monate später beginnt der Prozess gegen den Hannoveraner Kaufmann Fritz Haarmann. Die Anklage lautet auf Mord in mehreren Fällen. Während des Prozesses kommen immer mehr schauerliche Details der Taten ans Licht, der Beschuldigte räumt die Tötung einer steigenden Anzahl junger Männer ein. Ludwigs Freund bleibt jedoch verschwunden. Theos Eltern reisen nach Hannover, um unter den Kleidungsstücken, die bei Haarmann und dessen Kunden sichergestellt wurden, nach denen des vermissten Sohnes zu suchen. Ein schrecklicher Verdacht steht im Raum: War Theo etwa Haarmanns letztes Opfer?

      Franziska Steinhauer lebt seit 25 Jahren in Cottbus. Bei ihrem Pädagogikstudium legte sie den Schwerpunkt auf Psychologie sowie Philosophie. Ihr breites Wissen im Bereich der Kriminaltechnik erwarb sie im Rahmen eines Master-Studiums in Forensic Sciences and Engineering. Diese Kenntnisse ermöglichen es der Autorin, den Lesern tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren gewähren. Mit besonderem Geschick verknüpft Franziska Steinhauer dabei mörderisches Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Ihre Romane zeichnen sich vor allem durch gut recherchierte Details und eine besonders lebendige Darstellung der jeweiligen Figuren aus. »Spreewaldmord« ist ihr 25. Kriminalroman.

      Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:

      Spreewaldmord (2019)

      Spreewald-Tiger (2018)

      Der Werwolf von Hannover – Fritz Haarmann (2017)

      Fluch über Rungholt (2017)

      Todessehnsucht (2016)

      Brandherz (2015)

      Wer mordet schon in Cottbus und im Spreewald? (2014)

      Die Stunde des Medicus (2014)

      Kumpeltod (2013)

      Zur Strecke gebracht,

      zusammen mit Wolfgang Spyra (2012)

      Sturm über Branitz (2011)

      Spielwiese (2011)

      Gurkensaat (2010)

      Wortlos (2009)

      Menschenfänger (2008)

      Narrenspiel (2007)

      Seelenqual (2006)

      Racheakt (2006)

      Impressum

      Dieses Buch wurde vermittelt durch die

      Literaturische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

      Personen und Handlung sind zu Teilen fiktional.

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      Alle Rechte vorbehalten

      4. Auflage 2020

      Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

      Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

      unter Verwendung eines Fotos von: © ullstein bild – Bunk

      ISBN 978-3-8392-5376-2

      Lied

      Warte, warte nur ein Weilchen,

      bald kommt Haarmann auch zu dir.

      mit dem kleinen Hackebeilchen

      macht er Schabefleisch aus dir.

      Aus den Augen macht er Sülze,

      aus dem Hintern macht er Speck,

      aus den Därmen macht er Würste

      und den Rest, den schmeißt er weg.

      In Hannover an der Leine,

      Rote Reihe Nummer 8

      wohnt der Massenmörder Haarmann,

      der so manchen umgebracht.

      Haarmann hat auch ein’ Gehilfen,

      Grans hieß dieser junge Mann.

      Dieser lockte mit Behagen

      alle kleinen Jungen an.

      »Haarmannlied« zur Melodie des Operettenliedes »Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt auch das Glück zu dir«. Es gibt unterschiedliche Varianten des Textes.

      Die Mordserie des Friedrich Haarmann

      In den Jahren 1923 / 1924 wurde Hannover von einer Mordserie erschüttert, deren Ausmaß den Menschen erst nach und nach bewusst wurde. Der Altkleiderhändler Fritz Haarmann, der manchen auch »Der beste Mann von Hannover« war, hatte innerhalb dieser Zeit mehr als 20 Jungs und junge Männer ermordet, ihre Leichen zerstückelt und die Knochen in die nahe Leine geworfen. Er verschaffte sich mit einem Ausweis, der ihn als Mitarbeiter des Polizeipräsidiums erscheinen ließ, Zutritt zu den Wartesälen der 1. und 2. Klasse am Bahnhof, sprach dort allein reisende Jugendliche an, lud sie ein, die Nacht bei ihm zu verbringen, lockte mit der Aussicht auf leicht verdientes Geld und eine gute Mahlzeit. Arglos gingen viele mit ihm.

      »Onkel Fritze«, der homosexuell war, nahm auch junge Männer mit, die sich als »Puppenjungs« verdingten und ihre Dienste an bekannten Orten in der Stadt dieser besonderen Kundschaft anboten, in der Hoffnung auf schnelles Geld.

      Erst, als im Mai / Juni 1924 einzelne Schädel in der Leine entdeckt wurden und die Unruhe in der Bevölkerung deutlichem Protestmurren wich, die Bürger gar in einer Aktion zu Pfingsten selbst den Fluss nach Knochen abfischten, kam Bewegung in die Ermittlungen. Der Wasserpegel der Leine wurde abgesenkt. Eine Suchaktion der Polizei förderte, neben einer Vielzahl anderer Knochen, die Oberschenkelknochen von 22 verschiedenen Menschen zutage.

      Die Opfer: allesamt männlich im Alter zwischen zehn und 25 Jahren. Man begann, die Homosexuellenszene Hannovers gründlicher zu überwachen. Fünf bis sechs der bekannten Homosexuellen gerieten in engeren Verdacht und wurden fortan beschattet, darunter auch Fritz Haarmann.

      Durch einen Zufall ging er der Polizei ins Netz.

      Am 23. Juni 1924 wurde er festgenommen.

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