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      ebook 2020

       © 2015 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH, Halle (Saale)

      www.mitteldeutscherverlag.de

      Alle Rechte vorbehalten

      Umschlagabbildung: Peter Dunsch

       Gesamtherstellung: Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)

      ISBN 978-3-96311-484-7

      Inhalt

      Das Wunder von Halle. Ein Vorwort

      Aufklärung tut dringend not

      Filmverriss mit Folgen

      Lügen haben kurze Räder

      Pleite im letzten Akt

      Die Frischzellenkur

      Strafe muss sein!

      Hausschuhe sind ein Scheidungsgrund

      Ehe rettet sich, wer kann

      Eine Frau mit Führerschein

      Schuld war der Computer

      Parkplatzprobleme

      Knöllchenkrieg

      Oma schlägt zurück

      Scheidungsrichter küsst man nicht

      Ein vergessener Hochzeitstag

      Hauptsache, man wirkt männlich

      Dabei sein ist alles!

      Sehnsucht nach Schuhen

      Geldautomaten kennen kein Erbarmen

      Grüße aus dem Urlaub

      Das Wunder von Halle.

       Ein Vorwort

      Immer und immer wieder lagen mir in den letzten Jahren aufgebrachte Leser in den Ohren, ob und wann es denn endlich Neuauflagen meiner ersten Bücher geben würde. Bis zur Stunde konnte ich diesem allzu menschlichen Verlangen nicht positiv begegnen. Vehement sperrt sich seit Jahren der Dietz Verlag dagegen, die beiden von Manfred Bofinger illustrierten Satirebände „Das Auto im Manne“ und „Schuld war der Computer“ neu drucken zu lassen. Auch der Sachsenbuch Verlag zeigte keinerlei Interesse, mit dem Titel „Paradies für Kunstverbrecher“ seine Bilanzen aufzumöbeln und ließ stattdessen lieber mich von einem Bodyguard vermöbeln, als ich mich weigerte, das Verlagsgebäude zu verlassen.

      Alle Bemühungen verliefen im Sande. Nichts half. Keine guten Worte, keine Drohbriefe, in denen ich post­modern eine wichtige Backzutat versteckte, als wäre es eine hochgiftige Substanz. Ich hoffte, auf diese Weise hätte ich etwas Mehl. Auch ein konsequent geführter Hungerstreik, den ich nach zwei Stunden wegen meines knurrenden Magens abbrach, schlug fehl. Selbst das Anketten ans heimische Bett führte nicht zum gewünschten Erfolg. Alle Aktionen liefen ins Leere. Verlagsentscheidungen sind für viele Autoren weder verständlich noch nachvollziehbar.

      Dabei könnten die beiden Verlage heute richtig reich werden mit den Büchern. Zur Geburtsstunde meiner drei Ladenhüter musste ich mich mit einer überschaubaren Fangemeinde begnügen. Die hätte ich locker auf einem Tandem mitnehmen können. Sie, als die Fangemeinde, bestand nämlich damals aus einer jungen Frau, die mir noch heute flammende Leserbriefe schickt – aus der geschlossenen Psychiatrie. Inzwischen hat aber mein Leserkreis gigantische Formen angenommen. Viele davon laufen frei herum und würden selbst das Fassungsvermögen eines Regionalligastadions sprengen. In Mitteldeutschland bin ich nämlich inzwischen weltberühmt. Und das sage ich in aller Bescheidenheit.

      Apropos Mitteldeutschland: Plötzlich und völlig unerwartet wurde ich vom Mitteldeutschen Verlag aus Halle an der Saale gefragt, ob ich denn an einem Best-of meiner ersten und längst vergriffenen Bücher interessiert wäre. Noch ehe ich Nein sagen konnte, stimmte ich zu und unterschrieb ungelesen den Vertrag. Das Finalprodukt halten Sie nun in den Händen, und wir haben uns richtig Mühe gegeben. Jede Geschichte wurde noch einmal liebevoll überarbeitet, ohne dabei die typische Sprache des jungen Levin zu entstellen. Mein Freund und Illustrator Peter Dunsch, der mit seinen bewährt schwarzhumorigen Zeichnungen bereits seit 2003 meine Bücher zu sächsischem Weltruhm führt, gab auch diesem einzigartigen Werk gutenbergscher Druckkunst den letzten Schliff. Meine Frau sagte letztens zu mir: „Ohne Peter wären deine Bücher nicht halb so schön. Sei froh, dass du ihn hast!“

      „Aber Liebling“, erwiderte ich überrascht, „ich hasse ihn doch gar nicht.“

      Mit diesem Buch hat der Mitteldeutsche Verlag einen unschätzbaren kulturpolitischen Beitrag geleistet. Dass es so und nicht anders gekommen ist, haben Sie einem jungen und engagierten Verlagsteam eines altehrwürdigen Verlagshauses zu verdanken. Ihre belletristische Verlagstat ist für mich wie auch für Peter Dunsch: ‚Das Wunder von Halle‘.

       Ich suche noch ein lustiges Motiv für den Levin. Kannst du dazu mal unser Auto umparken?“

      Und vielleicht geht ja das Wunder noch weiter. Denn inzwischen giert die verwöhnte Leserschaft mit der Hartnäckigkeit Deutscher Steuerfahnder nach Hörbüchern und E-Books. Immer aufdringlicher attackieren sie mich, beugen sich nach Veranstaltungen tief über den Lesetisch und hauchen mir ihren nicht immer angenehmen Atem ins Gesicht. Als Autor braucht man eine enorme Leidensfähigkeit. Man muss viel aushalten können, ohne selbst ausgehalten zu werden. Meine Erklärungen, ich hätte doch bisher weder E-Books noch Hörbücher geschrieben, werden nicht akzeptiert. Dieser immense Druck, der dadurch auf meinen zerbrechlichen Schultern lastet, ist kaum noch zu ertragen. Ich fühle mich wie die erfolgsverwöhnten Bayernspieler immer der Meisterschaft und dem nächsten Sieg verpflichtet. Der Fan ist eben eine Macht, der gern mit meinen Büchern lacht.

      März 2015

      Aufklärung tut dringend not

      Ich möchte versuchen, den knochenharten Job eines verheirateten Buchautors am Beispiel eines einzigen Arbeitstages zu schildern. Nehmen wir an, es ist ein Donnerstag. Drei Tage aufreibender Schreib- und Schwerstarbeit sind bewältigt – vier weitere gilt es erhobenen Hauptes zu bestehen. Schriftsteller haben noch immer die Siebentagewoche.

      7.32 Uhr! – Gnadenlos rasselt der Wecker. Eine merkwürdige Zeit! Aber auf 7:30 Uhr bekomme ich den altersschwachen Wecker einfach nicht gestellt. Ich quäle mich aus dem Bett und verschwinde im Bad, dabei versuche ich, die beiden verlorenen Minuten wieder hereinzuholen.

      7.58 Uhr! – Frisch gestylt, rasiert und besprayt verlasse ich die häusliche Frischeoase und schlüpfe in ein bequemes T-Shirt und in eine ausgebeulte Jogginghose.

      8.01 Uhr! – Ich gehe zum Briefkasten und hole die Zeitung. Den Leitartikel lese ich bereits im Aufzug. Die knappen, aber treffenden Formulierungen versetzen mich in Schreiblaune.

      8.06 Uhr! – Ich setze die Kaffeemaschine in Gang und schiebe zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster. Die Zeit dehnt sich zur Ewigkeit. Ehe ich bemerke, dass sich der Zeitschalter auf acht Minuten verstellt hat, erfüllt beißender Brandgeruch die Küche. Ich will das Fenster aufreißen. Welches Fenster? Unsere Küche hat kein Fenster, nur eine Durchreiche zur Wohnstube.

      8.13 Uhr! – Endlich! Ich sitze am Frühstückstisch, trinke den ersten Schluck Kaffee, beiße eine kleine Ecke vom Brot ab und überfliege die Schlagzeilen. Plötzlich klingelt es. Felix Stürzler, mein Nachbar, steht vor der Tür.

      „Mein Fernseher ist kaputt“, stöhnt er.

      „Was kann ich denn dafür?“

      „Ich wollte mir nur euer Gerät borgen. Du guckst doch ohnehin kaum fern.“

      „Aber … wie stellst du dir das vor?“

      „Ist doch nur für

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