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und vollständig bekleidet bewusstlos zu werden ohne zu kotzen. Dreya stellte einen Abfalleimer neben ihr Bett, nur für den Fall.

      »Gute Nacht«, sagte sie, schloss die Schlafzimmertür. Sie blieb dort für eine Weile stehen, horchte, ob Libby Hilfe brauchte. Sie schnaubte bei der Ironie. Wie viele Male hatte sie diese Aufgabe verrichtet, diese folge-der-Betrunkenen-Routine für ihre alkoholisierte Mutter. »Na ja, du weißt nie worauf dich das Leben vorbereitet.«

      Als sie schlussendlich in dieser Nacht weggegangen war, fragte sie sich, um welches Wort Libby sich in ihrem berauschten Zustand bemüht hatte, als sie ›Federn‹ gesagt hatte. Zu dieser Zeit dachte sie es war lediglich Gefasel eines besoffenen Gehirns, aber im Büro des Gerichtsmediziners sitzend, wissend, dass Libby im Raum nebenan aufgeschnitten wurde, musste sie sich fragen … wenn Federn das Wort war, das Libby beabsichtigt hatte, worüber zum Teufel hat sie geredet?

      Ein Paar Männerstimmen zog sie aus ihrem Tagtraum. Verwundert sah sie Morgan aus dem Autopsieschauplatz gehen, während er mit dem Gerichtsmediziner plauderte. Als sie aufstand, blickte sie den Detective aus zusammengekniffenen Augen an, legte ihren Kopf schief.

      Wie zum Teufel macht er das?

      Bailey kehrte zum Autopsieraum zurück, während Morgan zu ihr herüber kam. Sie schluckte ihre Verwunderung über ihn, dass er sie von Örtlichkeit zu Örtlichkeit schlug. Sie war genervt, jedoch auf perverse Weise dankbar dafür, dass sein Timing sie davon abhielt den Autopsieraum mit Libby auf dem Tisch zu betreten. Er zog einen Notizblock heraus und ging seine Liste durch.

      »Bailey hatte nicht gerade viel«, berichtete er. »Da es noch immer ein bisschen früh ist, füllen wir die ›verwerfen-wir‹-Liste aus. Libbys Mageninhalte waren harmlos; sie war nicht schwanger; hatte keine Anzeichen für sexuelle Aktivität oder Tätlichkeit; und kein Anzeichen von Drogenkonsum durch Injektion oder Schnupfen an diesem Abend; und es gab keine Fingerabdrücke auf ihrem Körper. Die abgeknipsten Nägel brauchen ein oder zwei Tage.«

      Sie wartete darauf, dass er erwähnte, dass—

      »Der Gerichtsmediziner sagte, dass die Anomalie ihrer Hautfarbe nicht nur auf ihre Haut beschränkt war.«

      Sie runzelte die Stirn, versuchte diese Aussage zu enträtseln.

      »Anscheinend ist die Farbanomalie flächendeckend. Er hat Objektträger mit verschiedenen Geweben und die Anomalie ist durchgängig in Muskeln, Haut und Organen. Er kennt den Grund deswegen noch nicht.«

      Sie zwickte sich in den Nasenrücken. »Und den Toxikologiebericht werden wir wochenlang nicht erhalten.«

      Eine Farbanomalie. Eine Feder. Was zum Teufel geht hier vor?

      »Lassen Sie uns in ihr Apartment gehen«, sagte sie. »P Street, Nordwesten, ich sehe Sie dort.«

      Sie kannte den Weg. Das Anwesen auf der P Street war Familieneigentum, das Libby geerbt hatte, als sie letztes Jahr ihren Abschluss in Politikwissenschaften an der Georgetown University gemacht hatte. Dreya hatte eine kleine Abschlussfeier dort besucht.

      Libby war an diesem Abend fröhlich und lebhaft gewesen, so stolz auf ihren Abschluss. Sie wartete darauf, dass ihr Vater kam, aber als der Abend später wurde, verblasste ihre gute Stimmung. Als klar wurde, dass er nicht auftauchen würde, öffnete sie eine Flasche Tequila und goss eine heftige Portion in ein Glas. Sie kippte das Glas in Dreyas Richtung und sagte: »Ich hab’s dir gesagt—und ich hatte Recht, oder nicht?«

      Die Erinnerung beiseite schiebend, verkündete Dreya: »Libby, Süße, du warst von Geburt an ein Opfer.« Sie bog auf den Parkplatz vor dem Eingang ein und lächelte widerwillig, als sie sah, dass Morgan bereits hier war.

      Er traf sie auf dem Weg. »Bereit?« Er ließ einen Schlüssel aufblitzen.

      »Wie haben Sie den bekommen?«

      »Die PR-Leute des Senators.«

      Er ging voraus und öffnete die Tür, näherte sich der Alarmanlage und tippte den Code ein. Sie zog Handschuhe an. Er nahm das Wohnzimmer und die Küche; sie ging durch das Schlafzimmer und Bad.

      Sie fuhr mit ihren Händen unter die Kante der Matratze; durchwühlte das Nachttischchen und fand ein Sexspielzeug, ein paar Kondome und einen Erotikroman. Sie kniete sich hin und ging mit ihrer Taschenlampe unter dem Bett durch. Nichts darunter, aber sie fand einige benutzte Kondome im Müll neben dem Bett. Sie tütete sie ein und etikettierte sie als Beweismittel.

      Im Badezimmer bot der Medizinschrank nichts als Arzneimittel. Ein Spektrum an Kosmetika und Hautpflegeprodukten übersäten die Ablage; alle waren hochpreisig, nichts von einem Drogeriemarkt.

      Im vorderen Raum wurde Morgan gerade fertig. »Es ist sauber. Die Bar ist gut ausgerüstet, nur mit dem Besten.«

      »Kein Handy?«

      »Kein Handy.«

      »Dann benötigen wir einen Durchsuchungsbefehl für den Server.«

      »Und wir müssen die Verkehrskameras überprüfen«, fügte er hinzu.

      Sie zog ihr Handy heraus. »Ich rufe den Senator an. Da wir nichts an diesem Ende haben, müssen wir zurück an den Anfang gehen.«

      Morgan hielt sie auf. »Stanton ist nicht in der Stadt. Er wird bis morgen nicht zurück sein. Sehen Sie, ich habe einen Kumpel drüben in der Verkehrsabteilung. Ich werde hingehen und das Filmmaterial der Verkehrskameras anschauen. Sie arbeiten den Durchsuchungsbefehl aus und gehen nach Hause. Wir können bis morgen nichts anderes machen, bis wir Zugriff auf den Server haben.«

      Er hatte Recht. Er war auch sehr effizient. Sie verstand warum der Senator ihn an diesem Fall wollte. Sie blickte auf ihre Uhr. Es war gerade erst Mittag. Was für ein langer Morgen das gewesen war.

      Das gibt mir Zeit den Nachmittag mit Kit zu verbringen.

      »In Ordnung«, sagte. »Ich sehe Sie dann am Morgen … irgendwo.«

      »Verlassen Sie sich drauf«, sagte er.

      4

      Rhys Morgan bezog seinen Schreibtisch im Büro des Metro PD. Er tippte einen Namen ein und schickte die Hintergrundüberprüfung summend durch die Datenbanken, die ihm zur Verfügung standen, suchte jedes Detail heraus, welches das Leben von Special Agent Dreya Michelle Love betraf.

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