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in deinem Königreich besteigst, würde Edward nicht für das Besteigen des Throns in seinem Königreich bedacht werden, also gäbe es keinen Konflikt.«

      »Königinnenreich«, korrigierte Abbie. »In einem Matriarchat nennt man es Königinnenreich, beginnend mit Patrice Evelyn Georgina Deering Fletcher Compagnia in 37 Anno Tobak.« Sie konnte nicht glauben wie einfach diese lächerliche Information, welche seit ihrer Kindheit pflichtbewusst in ihren Kopf hineingehämmert worden war, nach all dieser Zeit zurückgekehrt war.

      Lauren drückte ihre Hand. »Mädchen, bist du in Ordnung? Was kann ich tun? Wein? Toastergebäck? Schokolade?« Abbie schüttelte ihren Kopf. Sie saßen still da, als die Hochbahn vorbeifuhr, eine Lampe oben auf dem Bücherregal schwanken und die Vorhänge schwingen ließ.

      Ein Gedanke zischte in Abbies Kopf, als das Rumpeln des Zugs verklang. »Warte, du hast etwas über … du hast gesagt, dass mein einziger Ausweg neue Genetik wäre.«

      Lauren setzte sich ihre Brille wieder auf. »Richtig. Dieser Vertrag basiert auf deinen Genen. Aber ich denke nicht, dass es jetzt schon wissenschaftlich möglich ist—«

      »Wer braucht das, wenn ich es auf altmodische Weise tun kann?«

      Lauren runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen, Süße.«

      »Wenn ich meinen Vater dazu bringen könnte seine Elternschaft zu bestreiten, würde das funktionieren?«

      Lauren zog ein skeptisches Gesicht. »Na ja, ich denke schon, aber wird das deinem Vater nicht richtig wehtun? Ich meine, im Grunde bittest du deinen Vater für dich zu lügen.«

      Abbie schüttelte ihren Kopf. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass meine Mutter ihm untreu war. Ich bin vielleicht überhaupt nicht seine Tochter. Er könnte sagen, dass sie gelogen haben, was bedeutet, dass sie herausbekommen müssten wer mein wirklicher Vater ist, um den Test noch einmal zu machen. Diese Verzögerung erkauft mir Zeit Edward Kenneth Keith Francis Benson Broward zu überzeugen, dass er diese Heirat sowieso nicht will und jemand anderen zu finden, der meinen Platz einnimmt.«

      Lauren blickte wieder zerknirscht drein. »Ich weiß, dass dir deine Freiheit wichtig ist, aber damit wirst du das nicht erreichen. Im besten Fall ist das fadenscheinig und es gibt sehr wenige Präzedenzfälle dafür. Kannst du nicht einfach, ich weiß nicht, ihnen die Wahrheit sagen?«

      »Die Wahrheit darüber, warum ich das nicht tun kann?«

      »Ja. Ist das so unzumutbar?«

      »Weißt du was für einen Shitstorm sie über mich bringen würden? Über meine Familie?«

      Lauren neigte ihren Kopf auf eine Seite, warf ihren Blick über die Second-Hand Möbel des Wohnzimmers. »Ich verstehe das, aber das ist … das ist einfach …«

      »Kaltschnäuzig? Kaltherzig? Unethisch? Abso-super-lut. Und das ist genau warum ich das tun werde.« Sie stand auf, mit gestrafften Schultern und einer Grimasse auf dem Gesicht. »Ich gehe nach Brevspor, um das Herz meines sterbenden Vaters zu brechen.«

      Es gab ein kraftvolles Klopfen an der Tür und die zwei Frauen blickten einander mit großen Augen an. »Hast du die Tür verschlossen?«, flüsterte Lauren, fischte nach ihrem Handy. Abbie schüttelte ihren Kopf.

      »Eure Hoheit, wir wissen, dass Ihr hier drin seid!«

      Abbies Schultern entspannten sich und sie ließ einen Atemstoß heraus, von dem sie nicht wusste, dass sie ihn angehalten hatte. »Das sind nur diese Abgesandten von Orangiers, das geht in Ordnung«, flüsterte sie.

      »Keine Hoheiten hier«, rief sie durch den Raum, täuschte Selbstvertrauen vor, »nur eine Müllfrau mittlerer Stufe und ihre Anwältin. Gehen Sie weg.«

      Es gab eine gedämpfte Beratschlagung vor der Tür. »Majestät, bitte. Uns ist eine Mission übertragen worden und wir beabsichtigen sie zu erfüllen. Es ist eine Sache der Ehre. Zwingt uns nicht die Behörden einzuschalten. Das wäre eine steinige Weise Ihre Regentschaft zu beginnen.«

      Abbie stürmte zur Tür und riss sie auf, schreckte damit das Paar auf, das schnell von der Tür weggetreten war. »Ich beabsichtige nicht zu regieren. Und Sie können dem Zweitgeborenen Sohn sagen, dass—«

      »Eigentlich wünscht Seine Hoheit selbst mit Euch zu sprechen«, sagte Rubald, hielt dabei ein Smartphone hoch und Abbie sah, das es bereits verbunden war.

      »Anruf abgelehnt. Sie können ihm sagen, dass—«

      »Er kann Euch hören. Ihr könnt es ihm selbst sagen.«

      Ihre Stimme verhärtete sich. »Unterbrechen Sie mich nicht. Sie können ihm sagen, dass ich heute Abend nach Brevspor fliegen werde, um dieses Durcheinander ein für alle Mal in Ordnung zu bringen.«

      »Nein!« Abbie schreckte zusammen, als drei Stimmen, inklusive der einen am Telefon, sie alle auf einmal anschrien, besonders da sie erwartet hatte, dass sie von diesen Neuigkeiten entzückt wären.

      »Euer Gnaden, Ihr könnt nicht fliegen. Schützen an der Grenze von Gratha schießen alle Luftschiffe ab, die versuchen ihre Grenze zu überschreiten, und die trellavische Regierung durchkämmt die Landschaft nach Euch. Sie sind entschlossen diese Vereinigung um jeden Preis zu verhindern. Versteht Ihr nicht?« Rubalds Stimme hatte einen flehenden Tonfall angenommen. »Es ist hier für Euch nicht sicher, noch an irgendeinem Ort zwischen Brevspor und Orangiers.«

      »Aber es würde Wochen dauern über Land zu gehen!«

      »Wir haben Pferde«, meldete sich Rutha zu Wort, als ob das die Situation reizvoller machen würde.

      »Ja, danke, Rutha«, sagte Rubald nickend. »Wir haben Pferde und können aller Voraussicht nach mindestens dreißig Meilen am Tag schaffen. Wir schätzen, dass es höchstens drei Wochen wären.«

      Abbie massierte ihre Schläfen. »Ich werde meinen Job verlieren«, murmelte sie.

      »Seid realistisch, Liebchen! Ihr braucht keinen Job, wenn Ihr eine Königin seid«, sagte Rutha heiter, wurde dann ernster, nachdem sie Abbies stechenden Blick als Antwort sah. Abbie schloss die Tür zur Hälfte und sagte leise zu Lauren: »Also, was diese Reinheits-Klausel angeht …«

      Lauren blätterte schnell durch das Dokument, ließ ihre Augen vor und zurück schnellen, schüttelte dann ihren Kopf.

      Abbie öffnete die Tür und zog eine Grimasse. »Ich würde gerne so früh wie möglich abreisen.«

      »Wundervoll. Habt Ihr das gehört, Eure Hoheit?«, fragte er, legte das Handy an sein Ohr und drehte sich von der Türöffnung weg. Rutha stand grinsend da, ihre Hände vor ihrer Brust ineinandergelegt. »Darf ich hereinkommen und Euch beim Packen helfen?«

      Abbie schloss die Türe wieder zur Hälfte und schenkte Lauren einen flehenden Blick.

      »Schau mich nicht an«, sagte sie, ihre Augen noch auf dem Vertrag. »Ich glaube nicht an einen durch einen Anwalt unterstützen Selbstmord.«

      »Bitte kommen Sie herein«,  antwortete Abbie Rutha, als sie die Tür öffnete.

      KAPITEL VIER

      ABBIE LAG IN DIESER Nacht hellwach im Bett. Das Mondlicht strömte durch ihr Fenster auf die Steppdecke auf ihrem Bett, eines der wenigen Überbleibsel ihres alten Lebens. Ihre Großmutter hatte sie für sie gemacht—nicht ihre royale Großmutter, sondern die Mutter ihres Vaters. Sie hatte sie aus Kleidern und T-Shirts gemacht, die Abbie als Kind getragen hatte. Camp Soggyboggy T-Shirts … sie hatte ihren Palastwachen in dem Jahr Ärger eingehandelt, in welchem sie aus ihrer Schlafkabine verschwunden war, um Sternschnuppen mit Penelope Cunningham zu beobachten. Brevspor Nationwide Music Festival Bestes Fagott Solo. Highlands Junior Reitwettkampf Teilnehmer-T-Shirt. Porchenzii Familientreffen ’07. Das schweinchenrosa Satinkleid, welches sie getragen hatte, als sie zum ersten Mal am Hof präsentiert wurde. Ein kleines magentafarbenes Trägerkleid aus Kord mit Affen darauf. Das Abschlussballkleid, welches sie getragen hatte, als sie ihren ersten Kuss bekommen hat (nicht von Edward Kenneth Keith Francis Benson Broward) … sie lächelte reumütig bei der Erinnerung wie ihr Vater ihrem Date auf die Nase gehauen hatte. Arthur hätte

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