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Nur den Tapferen. Морган Райс
Читать онлайн.Название Nur den Tapferen
Год выпуска 0
isbn 9781094310497
Автор произведения Морган Райс
Жанр Детская проза
Издательство Lukeman Literary Management Ltd
Der Wächter fiel von seinem galoppierenden Pferd, fiel krachend zu Boden und blieb bewegungslos auf dem Boden liegen. Royce drängte sein Pferd weiter voran, doch die Lücke zwischen ihm und seinen Verfolgern war kleiner geworden.
Royce wusste, dass er nicht darauf hoffen durfte, den Männern einfach davonreiten zu können. Sie waren viel zu entschlossen, und er hatte keine Ahnung, ob sein Pferd länger durchhalten würde als die seiner Gegner. Doch selbst wenn es so wäre, so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Pfeil eines Jagdbogens sein Pferd so schwer verwunden würde, dass es nicht weiterlaufen konnte.
Er musste sich etwas anderes einfallen lassen.
Vor ihm erblickte er nun eine Schlucht, über die eine kleine Brücke führte. Royce ließ die Brücke links liegen und ritt auf eine Stelle zu, an der der Stamm eines mächtigen Baums über die Schlucht führte. Als er ein Kind gewesen war, waren er und seine Brüder immer über den Stamm gelaufen, um zu einem kleinen Stück Weideland, das auf der anderen Seite lag, zu gelangen. Royce wusste nicht, ob sein Pferd es schaffen würde.
Doch würde er eine bessere Gelegenheit wahrscheinlich nicht bekommen, und so führte er das Tier in Richtung des Baumstamms und zwang es, ohne Geschwindigkeit einzubüßen, diesen Weg einzuschlagen. Royce spürte, wie eines seiner Hufe abrutschte, und einen Moment lang stockte ihm der Atem, doch dann gelang es ihm, sein Pferd zurück auf das teilweise bereits morsche Holz zurückzuziehen.
Kaum hatten sie den festen Boden erreicht, zischten schon weitere Pfeile in ihre Richtung. Royce drehte sich herum und sah, dass die ihm nachjagenden Pferde scheuten als man sie zwingen wollte, das Holz zu überqueren. Royce hackte mit seinem Kristallschwert auf den Stamm ein, er spürte, dass er nachgab, und schließlich stürzte der Stamm hinab in den dort wartenden Fluss.
„Das wird sie nicht lange aufhalten“, flüsterte Royce seinem Pferd zu. Er drängte es, wieder Fahrt aufzunehmen während die Männer auf der anderen Seite kehrtmachten und auf die Stelle zustürmten, wo sich die kleine Brücke befand.
Zumindest ein oder zwei Minuten sollte ihm diese Aktion eingebracht haben, und Royce wusste, dass er diese Chance so gut er konnte nutzen musste, um sich davonzumachen. Gleichzeitig wusste er, dass er nicht einfach davonlaufen konnte. Das Davonlaufen hatte keinen Sinn. Es änderte nichts.
Er steuerte bei voller Geschwindigkeit auf einen kleinen Wald zu. Während er sich duckte, um den tiefhängenden Ästen auszuweichen und so außer Blickweite zu kommen, versuchte er, nachzudenken. Für kleinere Tiere und zwitschernde Vögel, für Stromschnellen und das Rauschen der Bäume waren die Wälder ein sicherer Ort. In unweiter Entfernung konnte er das Spiel der Zinnflöte eines Weidmanns hören. Royce hoffte, dass er die Soldaten nicht zu ihm führen würde. Er wollte niemandem Ärger bereiten.
Dieser Gedanke ließ ihn zwischen den Bäumen anhalten. Die Männer würden ihn bis in sein Dorf verfolgen, wenn er dorthin floh, doch wenn er nicht dorthin ritt, dann würde er keine Hilfstruppe zusammentrommeln können. Schlimmer wäre es jedoch, wenn die Männer des Herzogs trotzdem dorthin ritten und alle diejenigen mit großer Entschlusskraft bestraften, die mit dem Jungen, der den Tod des Herzogs zu verantworten hatte, in Verbindung standen.
Er musste einen Weg finden, sich Zeit zu kaufen, um alles Notwendige in die Wege leiten zu können und die Männer des Herzogs von seinem Dorf fernzuhalten.
Wieder drang der Klang der Zinnflöte an Royces Ohr. Er führte sein Pferd zwischen den Bäumen entlang in Richtung der Musik. Royce drängte es so schnell wie die Umgebung es zuließ voran. Ihm war nur allzu bewusst, wie wenig Zeit ihm das Wegfallen der Baumbrücke gebracht hatte, und so hatte er jetzt das Gefühl, dass er jede Sekunde brauchte, die er nur kriegen konnte.
Wenige Sekunden später entdeckte er ein Schwein, das im Dreck des Waldbodens herumschnüffelte und nach Obst oder Pilzen oder sonstigem suchte. Es befand sich in etwa auf Royces Hüfthöhe, wenn dieser nicht auf einem Pferd gesessen hätte, und schnüffelte als würde es Royces Gegenwart gar nicht bemerken.
Weitere Schweine tauchten zwischen den Bäumen auf. Sie schnüffelten und jagten nach allem, was sie irgendwie fressen könnten. Auf ihrer Haut prangten die Brandmale mehrerer Höfen. Die Musik der Zinnflöte war jetzt ganz nah, und durch das Erlendickicht konnte Royce nun die Umrisse eines jungen Mannes erkennen, der auf dem Stumpf einer gefällten Eiche saß.
„Grüß dich“, rief der junge Mann als er Royce erblickte. Er winkte ihm mit der Hand, welche die Flöte hielt, zu. „Reite nicht zu geschwind durch den Wald. Die Schweine sind unbekümmerte Wesen, doch wenn du sie erschreckst, sind sie durchaus in der Lage, dein Pferd anzugreifen und ins Stolpern zu bringen.“
„Männer sind auf dem Weg hierher“, sagte Royce, denn er vermutete, dass Direktheit an dieser Stelle der beste Weg war. Einem jungen Mann würde es ganz und gar nicht gefallen, wenn man versuchte, ihn hinters Licht zu führen. „Männer, die mich tot oder gefangen sehen wollen.“
Der Schweinehirte blickte bei diesen Worten etwas besorgt drein. „Und was hat das mit mir zu tun?“ fragte er. „Ich hüte hier draußen nur meine Schweine.“
„Glaubst du, dass das solche Männer interessieren wird?“ fragte Royce. Jeder Bauer wusste, zu was die Männer des Herzogs im Stande waren und wie gefährlich es war, ihnen im Weg zu stehen, wenn sie gerade ein Ziel verfolgten.
„Nein“, sagte der Hirte. Er blickte zu Royce. „Warum jagen sie dich denn?“
Royce vermutete, dass dem Hirten die Wahrheit zu viel sein könnte. Doch was sollte er tun? Er konnte ja nicht so tun als wäre er ein Wilderer.
„Ich bin... ich habe den Herzog getötet“, sagte Royce, denn er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen. Er würde nicht um das bitten können, was er wollte, wenn er dem Jungen nicht erst die Wahrheit sagte. „Seine Männer jagen mich, und wenn sie mich kriegen, dann werden sie mich töten.“
„Also wirst du sie zu meinen Schweinen führen?“ fragte der Schweinehirte. „Und was passiert mit mir, wenn ich noch hier bin, wenn sie kommen?“
„Ich habe eine Idee“, sagte Royce. Er sprang von seinem Pferd und reichte dem Jungen seine Zügel. „Nimm mein Pferd. Reite weg von hier. Einen besseren Ausweg für uns zwei gibt es nicht.“
„Du willst, dass ich so tue als wäre ich du?“ fragte der Schweinehirte. „Nach dem was du getan hast? Das halbe Königreich würde nach mir suchen.“
Royce nickte. Die beiden sahen einander kaum ähnlich; Royce war viel größer und hatte eine stärker ausgeprägte Muskulatur, und selbst wenn sie beide blondes Haar hatten, das ihnen bis zur Schulter reichte, sah es sich keineswegs zum Verwechseln ähnlich. Auch ihre Gesichtszüge unterschieden sich: wo der Schweinehirte rund und unscheinbar war, hatte die erlebte Gewalt Royces Züge geprägt und kantig gemacht.
„Nicht lange. Du kannst reiten, oder?“
„Ja, mein Vater hat darauf bestanden, dass ich es lerne. Ich habe den Pferdewagen immer über das Feld gekantert.“
„Dieses Pferd ist weitaus schneller als ein Kanter“, versprach Royce, der ihm immer noch die Zügel entgegenstreckte. „Nimm das Pferd und reite eine Weile vor ihnen her. Steig irgendwann ab, wenn sie dich nicht sehen können. Sie werden niemals vermuten, dass du es warst, der auf dem Pferd saß, und sie werden weiter nach mir Ausschau halten.“
Royce war sich sicher, dass sein Plan aufgehen würde. Wenn der Schweinehirte es schaffte, sich nicht von den Feinden einholen zu lassen, dann wäre er in Sicherheit sobald er aus ihrem Blickfeld entschwunden wäre.
„Und mehr müsste ich nicht tun?“ fragte der Schweinehirte. Royce konnte sehen, dass er es sich tatsächlich überlegte.
„Halte sie nur von den Dörfern fern“, sagte er. „Ich muss in meines zurückkehren, und du kannst in deines zurücklaufen