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Nur den Auserwählten. Морган Райс
Читать онлайн.Название Nur den Auserwählten
Год выпуска 0
isbn 9781094305653
Автор произведения Морган Райс
Жанр Детская проза
Издательство Lukeman Literary Management Ltd
„Vater“, keuchte Royce. Es fühlte sich, als hätte er keinen Atem und keine Zeit mehr.
Sein Vater nickte und lächelte, dann deutete er aus unerfindlichem Grund empor. „Du musst jetzt gehen, Royce. Kämpfe, kämpfe dich zum Licht.“
Als er nach oben blickte, sah Royce ein Licht über sich und als er versuchte zu tun, was sein Vater ihm gesagt hatte, wurde es größer und größer...
***
Royce kam mit einem hustenden Atemzug zu sich, der gleichermaßen aus Wasser und Luft bestand. Er erbrach das Meerwasser und begann sich aufzurappeln, doch ein paar vorsichtige Hände hielten ihn davon ab. Royce kämpfte einen Moment lang dagegen an, bevor ihm klar wurde, dass Mark an seiner Seite war und seine Hände das Wasser aus Royce Magen pumpten.
„Vorsichtig“, sagte sein Freund. „Du wirst das Floß zum Kippen bringen.“
Das „Floß“, von dem die Rede war, bestand aus einem Teil des Schiffsmasts, der im Chaos abgebrochen war und sich mit anderen Stücken Treibholz verwickelt hatte. Nun bildete er eine Art schwimmende Plattform, die in den Wellen aufgetrieben wurde.
Bolis, Neave und Mathilde knieten auf dem provisorischen Schiff, während Gwylim in etwas Entfernung am Rand lag und Ember über ihnen flog. Mathilde hatte eine offene Wunde an ihrer Seite, die von einem Messer oder einem Stück Holz stammen konnte. Das Blut lief ins Wasser, während Neave sie versorgte und Stücke des zerrissenen Segels zu Verbänden schnitt. Sir Bolis war damit beschäftigt, hastig ein Stück Metall an einem passenden Holz zu befestigen und eine einfache Harpune zu bauen. Von seiner eigenen Rüstung und seinen Waffen fehlte jede Spur.
Royce blickte schnell an sich herab und sah, dass er das Kristallschwert immer noch bei sich hatte, während er auch noch die Rüstung trug, die er aus dem Turm von Graf Undine genommen hatte.
„Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, darin zu schwimmen“, sagte Mark, „aber du hast es geschafft. Du bist wie ein Korken herausgeploppt und ich konnte dich herausziehen.“
„Danke“, sagte Royce und streckte seinem Freund die Hand entgegen.
Mark drückte sie fest. „Nach den unzähligen Malen, bei denen du mich gerettet hast, brauchst du dich nicht zu bedanken. Ich bin nur froh, dass du überlebt hast.“
„Zumindest bisher“, sagte Bolis vom Bug ihres notdürftigen Floßes aus. „Wir sind immer noch in Gefahr.“
Royce sah sich um und versuchte zu erkennen, was außerhalb des Floßes geschehen war. Er konnte sehen, dass sie wieder aufs Meer zurückgewaschen worden waren, sodass die Sieben Inseln erneut nur als kleiner Punkt in der Ferne erschienen. Der Ozean brodelte, als würde ein Sturm aufkommen. Ihr Floß knarrte unter den Strapazen.
„Vergiss den Speer“, sagte Royce. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Floß zusammenzubinden.“
„Du hast das menschenfressende Monster nicht gesehen“, sagte Bolis. „Es muss so ziemlich jeden Seemann umgebracht haben, der im Schiffswrack gefangen war. Dieser Seeschlange will ich nicht unbewaffnet begegnen.“
„Und willst du ihr im Wasser begegnen, wenn unser Floß zerfällt und absinkt?“, erwiderte Royce. Er hatte die Kreatur gesehen, vor der Bolis Angst hatte, und wusste wie gefährlich sie war, doch in diesem Moment könnte sie der Ozean genauso gut umbringen.
An den Masten waren Seile befestigt und Royce deutete auf eines von ihnen. „Jeder schnappt sich ein Stück Seil, das noch nicht mit anderen Dingen verworren ist, und bindet damit das Floß zusammen. Das ist unsere Priorität, dann paddelt solange, bis wir an Land sind, dann kommen die Waffen.“
„Das sagst du so leicht“, beschwerte sich Bolis, doch er folgte seinen Anweisungen. Neave und Mark taten es ihm gleich. Als Mathilde versuchte zu helfen, sackte sie in sich zusammen und verzog das Gesicht schmerzvoll.
„Wir schaffen das alleine“, sagte Royce. „Wie schlimm ist es?“
„Ich werde es überleben“, sagte Mathilde. „Zumindest... glaube ich das.“
„Warum darf sie sich hinsetzen und ausruhen?“, fragte Bolis.
Neave war in Sekundenschnelle vor ihm und hielt einen Dolch in der Hand. „Nenn mir einen Grund, weshalb ich dich nicht ausweiden und den Fischen zum Fraß vorwerfen sollte, Eindringling.“
Royce wollte sich bereits zwischen sie stellen, doch Gwylin war schneller. Die Masse des Bhargirs drängte die beiden auseinander.
„Wir können es uns nicht leisten zu kämpfen“, sagte Royce. „Wir müssen zusammenarbeiten oder wir werden ertrinken.“
Sie murrten, doch sie widmeten sich wieder der Arbeit und schon bald wirkte das Floß deutlich stabiler als zuvor. Mathilde war bereits im Sitzen dabei, eine Planke mit einem längeren Stück Holz zu verknüpfen, um eine Art Ruder zu bauen. Royce tat es ihr gleich und schon bald hatten sie für jeden ein eigenes Ruder.
„Welche Richtung?“, fragte Bolis und Royce zeigte in die Ferne. Es gab nur eine mögliche Richtung für einen provisorischen Untersatz wie ihren.
„Zurück zu den Inseln“, sagte er.
„Und dem Monster“, fügte Mark hinzu.
„Vielleicht haben wir Glück und kommen unbemerkt an ihm vorbei“, sagte Royce.
„Vielleicht hat es sich schon satt gefressen“, sagte Neave und ihrem Blick zu Folge hoffte sie, dass alle auf dem Schiff Teil der Mahlzeit geworden waren.
Royce wusste nicht, wie wahrscheinlich das war, doch es schien keinen anderen Weg zu geben; sie mussten versuchen, wieder zu den Inseln zu gelangen.
„Lasst uns gemeinsam rudern“, sagte er. „Bereit?“
Sie paddelten das Floß in Richtung der Inseln. Alle halfen mit, sogar Mathilde. Aber auch mit der Hilfe von allen war es schwierig, denn ihre Ruder waren nicht für den Zweck geeignet und die Wellen versuchten, sie immer weiter auf die hohe See zu ziehen. Royce wusste, dass das nicht passieren durfte. Da draußen würden sie entweder absinken, verdursten oder einer anderen Kreatur aus der Tiefe zum Opfer fallen. Ihre einzige Chance war an Land.
„Rudert stärker“, reif Royce und versuchte sie anzufeuern. „Wir machen Fortschritte.“
Das taten sie, aber nur langsam. Blickte er durch Embers Augen, so waren sie nur ein kleiner Punkt auf dem gigantischen Ozean. Der kleine Punkt bewegte sich in Richtung der Inseln, wenn auch kaum schneller, als er durch die Gezeiten bewegt worden wäre. Dennoch waren sie auf dem Weg und kamen immer näher an den Nebel und die Felsen und die restlichen Gefahren heran.
„Wir sind fast da“, sagte Mark und klang hoffnungsvoll. Aus der Vogelperspektive durch Embers Augen konnte Royce immer noch das zerklüftete Labyrinth sehen, das die Inseln umgab. Die wirbelnden Fluten wirkten festentschlossen, jedes Schiff zu verschlingen, das ihnen zu nahe kam.
Die erste Insel hatte eine sandige Küste, doch die Stränge waren umringt von Steinen und Riffen, mit einer Flut, die zu schnell hereinkam. Nachdem er alles gesehen hatte, dachte Royce, dass es wohl besser war, zu einer anderen Insel zu rudern und die erste komplett auszulassen, trotz der Gefahr, in der sie sich befanden.
Dann heulte Gwylim auf und seine lange, tiefe Warnung beunruhigte Royce. Er holte Ember zurück zu ihrem Floß und nutzte ihren Blick, um die Situation von oben zu begutachten. Jetzt konnte Royce einen Schatten im Wasser sehen, der auf sie zu kam...
„Das Monster!“, schrie er auf und kam wieder in seinen eigenen Verstand zurück,