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      „Ich habe lediglich im Zug eine Tasse Kaffee getrunken.“

      „In diesem Fall müssen Sie hungrig sein.“

      Die Prinzessin setzte eine kleine goldene Glocke in Bewegung, die auf der Bettdecke lag.

      Da sich die Tür fast sofort öffnete, und die Dienerin auf der Schwelle erschien, legte die Vermutung nahe, daß diese gelauscht hatte.

      „Sieh zu, daß Mademoiselle Winton etwas zu essen bekommt“, befahl die Prinzessin. „Wenn sie ausgepackt und sich umgezogen hat, möchte ich sie wiedersehen.“

      Die Dienerin nickte nur. Sie schien nicht viel vom Reden zu halten. Als Ancella nach einem Knicks den Raum verließ, spürte sie fast körperlich, daß die Augen der Prinzessin ihr folgten.

      Die Dienerin führte sie durch einen langen Korridor bis ans andere Ende der Villa, wo sie eine Tür öffnete und Ancella eintreten ließ. Dahinter lag ein nicht allzu großer Raum, von dessen Fenster aus man einen weiten Blick bis zur Halbinsel von Villefranche hatte, die das blaue Meer teilte. Ancella konnte sich nur mit Mühe von der Aussicht losreißen.

      „Wenn ich ausgepackt und mich umgezogen habe, soll ich also sofort wieder zu Ihrer Hoheit kommen?“ fragte sie.

      Wieder nickte die Dienerin nur und verschwand. Sie muß eifersüchtig sein, dachte Ancella. Sie wußte aus Erfahrung, daß langjährige persönliche Zofen Pflegerinnen oder Gouvernanten haßten, die sie als Außenseiterinnen betrachteten, die ihre Autorität in Frage stellen konnten. Wenn sie mich erst besser kennenlernt, wird sie mich sicher mögen, tröstete Ancella sich und wandte sich wieder dem Fenster zu.

      Es dauerte nicht lange, da klopfte es und zwei Diener brachten ihr Gepäck herein. Mit ihnen kam ein älterer Mann, der schon auf den ersten Blick den Russen nicht verleugnen konnte. Er war ziemlich häßlich mit einem großen, haarlosen und eiförmigen Kopf, hohen Backenknochen und tief in den Höhlen liegenden Augen.

      Während er den Dienern ein paar schnelle Anweisungen erteilte, ließ er Ancella nicht aus den Augen. Sein abschätzender Blick schien förmlich auf ihrer Haut zu kleben.

      Nachdem die Diener die Riemen ihres großen Koffers geöffnet hatten und wartend dastanden, fragte er in französischer Sprache: „Haben Sie alles, was Sie brauchen, Mademoiselle?“

      Seine heisere Stimme klang ihr höchst unangenehm in den Ohren.

      „Vielen Dank, ja“, erwiderte sie kühl.

      „Wenn Sie einen Wunsch haben, lassen Sie es mich wissen. Ich bin Boris.“

      Sie wiederholte ihren Dank, wobei sie seinem starren Blick nicht auswich, mit dem er sie offensichtlich einschüchtern wollte. Ihre Augen maßen sich stumm ein paar Sekunden, dann wandte er sich um, scheuchte die Diener aus dem Raum und verschwand. Gleich darauf schloß sich leise von außen die Tür.

      Ein unsympathischer Mann, schoß es ihr durch den Kopf. Etwas Zweifelhaftes, ja Gefährliches ging von ihm aus, was sie unbehaglich stimmte, weil sie keine Erklärung dafür hatte.

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