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er noch keine Gelegenheit gehabt, dies zu bestätigen, da er in der Nacht flüchten hatte müssen.

      Dies war die letzte Zeit und der letzte Ort, gelobte sich Kyle, dass dies passieren würde, dass er ihr nachstellen würde. Entweder würde er sie diesmal endgültig töten, oder beim Versuch daran sterben. Es gab keinen Rückzug mehr, keine Niederlage. Keine weiteren Zeiten und Orte. Dies würde die letzte und endgültige Auseinandersetzung sein. Hier, in Schottland.

      Und für diese endgültige Auseinandersetzung hatte er eine große Strategie, die größte von allen. Das Vampirgift hatte zu dem Zeitpunkt wie eine gute Idee gewirkt, doch rückblickend war es zu riskant gewesen, hatte zu viel Raum für Zufälle gelassen. Seine neue Idee konnte jedoch unmöglich fehlschlagen.

      Beim Ausarbeiten dieses neuen Plans hatte sich Kyle an all die Zeiten und Orte zurückerinnert, in denen er Caitlin in die Ecke gedrängt hatte, und versuchte, sich an jene Zeit zu erinnern, da er am nächsten daran gewesen war, sie zu töten. Er kam zu dem Schluss, dass dies in New York gewesen war, als er ihren Bruder Sam in Gefangenschaft gehabt hatte, ihn unter Kontrolle hatte und ihn benutzte, um seine Gestalt zu wandeln und Caitlin auszutricksen. Das hatte beinahe funktioniert.

      Gestaltwandeln, erkannte Kyle, war der Schlüssel. Mit dieser Art Betrug konnte er Caitlin täuschen, ihr Vertrauen gewinnen und sie dann endgültig töten.

      Doch das Problem war, dass Kyle diese Fertigkeit nicht beherrschte. Jedoch kannte er eine Person in dieser Zeit und an diesem Ort, die dies tat.

      Sein alter Schützling.

      Rynd.

      Jahrhunderte zuvor hatte Kyle einen Trupp der wüstesten, sadistischten Vampire ausgebildet, die je das Angesicht der Erde durchstreiften. Rynd war einer seiner strahlenden Sterne gewesen. Er war sogar für Kyle zu bösartig geworden, und Kyle musste ihn am Ende hinauswerfen.

      Das Letzte, was Kyle von ihm gehört hatte, war, dass Rynd in dieser Zeit hier wohnte, versteckt in der fernen südlichen Ecke Schottlands. Kyle würde ihn nun aufsuchen. Immerhin hatte ihm Kyle alles gelehrt, was er wusste, und er fand, dass Rynd ihm etwas schuldig war. Es war das Mindeste, was er für seinen alten Mentor tun konnte. Alles, was Kyle von ihm brauchte, war, dass er nur einmal seinen alten Gestaltwandlungs-Trick anwandte.

      Kyle, knöcheltief im Schlamm, lächelte beim Gedanken daran. Ja, Rynd war genau das, was er brauchte, um Caitlin zu täuschen und endgültig zu erledigen. Diesmal war es ein Plan, der nicht fehlschlagen konnte.

      Kyle blickte hoch und betrachtete die Szene vor sich. Es war kalt und windig, und die Feuchtigkeit in der Luft kroch ihm in die Knochen. Es war Dämmerung, seine liebste Tageszeit, und ein dichter Nebel kroch über den uralten Wald. Es war ein Tag ganz nach seinem Geschmack. Wenn es etwas gab, das Kyle mehr liebte als die Dämmerung, dann war es Nebel. Kyle fühlte sich so richtig zu Hause.

      Plötzlich waren seine Sinne in höchster Alarmbereitschaft. Ein gruseliges Gefühl stellte ihm die Haare auf, und etwas sagte ihm, dass Rynd nahe war.

      Als Kyle in den Nebel hineinschritt, hörte er ein leises Knarren und blickte hoch, und er sah eine Bewegung. Als der Nebel sich lichtete, konnte Kyle einen kahlen Wald von toten Bäumen sehen, und als er näher hinsah, sah er, dass Objekte von den Ästen baumelten.

      Als er vortrat und sie genauer betrachtete, erkannte er, dass es Körper waren – Menschen – tot, kopfüber an den Füßen aufgehängt, mit Seilen an die Äste gebunden. Sie schwankten langsam im Wind, und das Geräusch von Seilen, die über Holz knarrten, durchdrang die Luft. Dem Aussehen dieser Leichen nach zu urteilen, waren sie schon lange Zeit tot; ihre Haut war blau, sie hatten vielsagende Löcher an ihren Hälsen und Kyle erkannte, dass von ihnen getrunken worden war, das Blut aus ihnen herausgesaugt.

      Rynds Werk.

      Als der Nebel sich weiter lichtete, sah Kyle hunderte – nein, tausende – Leichen hängen. Es war offensichtlich, dass sie alle eine Zeit lang am Leben gehalten worden waren, langsam über Tage hinweg gefoltert. Es war sadistisches, bösartiges Zeug.

      Kyle bewunderte es. Es war nichts, das er selbst in seiner Blütezeit je getan hätte.

      Kyle wusste, dass Rynd sehr, sehr nahe sein musste.

      Plötzlich kam eine einzelne Gestalt aus dem Nebel und näherte sich langsam. Kyle kniff die Augen zusammen und versuchte, im Nebel zu erkennen, wer es war.

      Und als er es erkannte, blieb sein Herz stehen.

      Es konnte nicht sein.

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