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in Richtung Marda.“

      Alec beobachtete den Horizont verärgert.

      Schließlich antwortete Sovos.

      „Wie falsch du liegst, du junger Mensch“, antwortete er.  „Wie falsch.“

      Sovos drehte sich zum Steuer um, als eine starke Windböe aufkam und das Boot Richtung Schaumkronen treiben ließ. Alec sah darüber hinaus und war verblüfft, als er zum ersten Mal eine Form am Horizont ausmachen konnte.

      In der Weite tauchte langsam eine Landmasse auf. Sie fing an Form anzunehmen. Das Land schien zu funkeln, als ob es aus Diamanten gemacht war. Alec hob eine Hand zu seinen Augen und spähte hinaus und fragte sich, was dies wohl sein könnte. Welche Insel lag hier inmitten im Nirgendwo? Er durchstöberte sein Gehirn, aber konnte sich an kein Land auf der Landkarte erinnern. War dies ein Land von dem er noch nie gehört hatte?

      „Was ist das?“ fragte Alec eilig und spähte nach draußen.

      Sovos drehte sich und zum ersten Mal seit Alec ihn getroffen hatte lächelte er breit.

      „Willkommen“, sagte er „auf den verlorenen Inseln, mein Freund.“

      KAPITEL SIEBEN

      Aidan war an einen Pfosten gebunden und nicht in der Lage sich zu bewegen. Er beobachtete seinen Vater, der einige Zentimeter vor ihm kniete und neben dem pandesische Soldaten standen. Sie erhoben ihre Schwerter hoch über seinen Kopf.

      „NEIN!“ schrie Aidan.

      Er versuchte sich loszureißen und nach vorne zu stürzen, um seinem Vater zu helfen, aber egal wie sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht bewegen, die Seile schnitten in seine Hand- und Fußgelenke. Er war gezwungen zuzusehen, wie sein Vater dort kniete und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er sah sich hilfesuchend um.

      „Aidan!“ schrie sein Vater und streckte seine Hand nach ihm aus.

      „Vater!“ schrie Aidan zurück.

      Die Klinge fiel nach unten und einen Moment später wurde Aidans Gesicht mit Blut bedeckt, als sie seinem Vater den Kopf abhackten.

      „NEIN!“ schrie Aidan und fühlte, wie sein eigenes Leben vor ihm zusammenbrach und wie er in ein schwarzes Loch fiel.

      Aidan erwachte schreckartig, keuchend und in kaltem Schweiß gebadet. Er setzte sich in der Dunkelheit senkrecht hin, er hatte Mühe sich zu erinnern wo er sich befand.

      „Vater!“ schrie Aidan immer noch im Halbschlaf und drehte sich suchend nach ihm um. Er hatte immer noch das dringende Bedürfnis ihn zu retten. Er sah in jede Richtung und fühlte etwas in seinem Gesicht, seinen Haaren und auf seinem ganzen Körper und er realisierte, dass er kaum atmen konnte. Er streckte seine Arme aus und zog etwas Leichtes und Langes von seinen Haaren. Er realisierte, dass er in einem Heuhaufen, wenn nicht fast schon darin begraben lag. Er schüttelte das Heu schnell ab, bevor er sich hinsetzte.

      Es war dunkel hier, nur das schwache Leuchten einer Fackel schien durch die Lamellen. Er realisierte dann, dass er auf der Rückfläche eines Wagens lag. Neben ihm ertönte ein Rascheln und als er hinübersah, war er erleichtert, als Fynn neben ihm auftauchte. Der riesige Hund sprang neben ihm auf den Wagen und leckte über sein Gesicht und Aidan umarmte ihn.

      Aidan atmete schwer und war mit seinem Traum immer noch völlig überfordert. Es hatte sich zu echt angefühlt. War sein Vater wirklich umgebracht worden? Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er ihn zu letzten Mal gesehen hatte. Es war im königlichen Hof gewesen. Er war in einen Hinterhalt gelaufen und umzingelt worden. Er erinnert sich wie er helfen wollte und wie er von Motley in die Dichte der Nacht gebracht worden war. Er erinnerte sich, wie Motley ihn auf diesen Wagen packte und sie durch die Hinterstraßen von Andros ritten, um so schnell wie möglich davon zu kommen.

      Das erklärte also den Karren. Aber wo waren sie hingefahren? Wo hatte Motley ihn hingebracht? Eine Tür wurde geöffnet und der wage Schein einer Fackel erhellte den dunklen Raum. Aidan war schließlich in der Lage zu sehen wo er war: In einem kleinen Steinraum mit einer niedrigen, gebogenen Decke, was wie eine kleine Hütte oder Kneipe aussah. Er blickte nach oben und sah wie Motley im Eingang stand und vom Fackelschein umgeben war.

      „Schrei weiter so herum und die Pandesier werden uns finden“, warnte Motley.

      Motley drehte sich herum und ging zu dem gut erleuchteten Raum zurück. Aidan sprang schnell vom Wagen und folgte mit Fynn an seiner Seite. Als Aidan den hellen Raum betrat, schloss Motley schnell die dicke Eichentür und verriegelte sie mehrmals.

      Aidan sah sich um und als sich seine Augen ans Licht gewöhnten, erkannte er familiäre Gesichter: Motleys Freunde.

      Die Schauspieler. All die Unterhaltungskünstler von der Straße. Sie waren alle hier und versteckten sich in dem mit Brettern vernagelten, fensterlosen Pub. All diese einst so festlichen Gesichter waren nun grimmig und düster.

      „Die Pandesier sind überall“, sagte Motley zu Aidan. „Sprich leise.“

      Aidan stellte peinlich berührt fest, dass er geschrien hatte.

      „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich hatte einen Albtraum.“

      „Wir alle haben Albträume“, antwortete Motley.

      „Wir leben in einem“, fügte ein anderer Schauspieler mit bedrücktem Gesicht hinzu.

      „Wo sind wir?“ fragte Aidan und sah sich verwirrt um.

      „In einer Kneipe“, antworte Motley, „am entferntesten Ende von Andros. Wir sind noch in der Hauptstadt und verstecken uns. Die Pandesier patrouillieren draußen. Sie sind bereits mehrere Male vorbeigelaufen, aber sie sind nicht reingekommen – und das werden sie auch nicht solange du ruhig bleibst. Wir sind hier sicher.“

      „Für den Moment“, sagte einer seiner Freunde skeptisch.

      Aidan hatte das drängende Gefühl seinem Vater zu helfen und versuchte sich zu erinnern.

      „Mein Vater“, sagte er. „Ist er…tot?“

      Motley schüttelte mit dem Kopf.

      „Ich weiß es nicht. Er wurde mitgenommen. Das war das Letzte, was ich von ihm gesehen habe.”

      Aidan fühlte ein Gefühl von Ärger hochkommen.

      „Du hast mich weggeschleppt!“ sagte er wütend, „Das hättest du nicht tun sollen. Ich hätte ihm geholfen!“

      Motley kratzte sich am Kinn.

      „Und wie hättest du das hinbekommen?“

      Aidan zuckte mit den Schultern und zermarterte sich sein Hirn.

      „Ich weiß es nicht“, antwortete er. „Irgendwie.“

      Motley nickte.

      „Du hättest es versucht”, stimmte er ihm zu. „Und du wärst dann jetzt auch tot.“

      „Ist er dann also tot?“ fragte Aidan und fühlte wie sich sein Herz zusammenzog.

      Motley zuckte mit den Achseln.

      „Nicht, als wir aufbrachen“, sagte Motley. „Ich weiß es nicht. Wir haben keine Freunde mehr, keine Spione mehr in der Stadt – sie wurde von den Pandesiern übernommen. Alle Männer deines Vaters sind im Gefängnis. Wir sind, befürchte ich, von Pandesias Gnade abhängig.“

      Aidan ballte die Fäuste zusammen, als er daran dachte wie sein Vater in einer Gefängniszelle vor sich hinvegetierte.

      „Ich muss ihn retten“, sagte Aidan und war mit einem Gefühl von Bestimmtheit erfüllt. „Ich kann ihn da nicht sitzen lassen. Ich muss sofort hier weg.“

      Aidan sprang auf die Beine, beeilte sich zur Tür zur kommen und begann die Riegel zur Seite zu schieben, bis Motley sich über ihm aufrichtete und seinen Fuß vor die Tür stellte, bevor Aidan sie öffnen konnte.

      „Geh jetzt“, sagte Motley, „und du wirst uns alle umbringen.“

      Aidan schaute Motley an und sah zum ersten Mal einen ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht und er wusste, dass er Recht hatte. Er hatte nun ein neues Gefühl

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