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alle traten nach vorne und er umarmte jeden einzelnen, grinsend, diese Männer waren offenbar wie Brüder für ihn.

      Sie waren alle ungefähr in seinem Alter und so groß wie Marco, breitgeschultert, mit starken Gesichtern und dem Aussehen von Jungs, die es geschafft hatten ihr ganzes Leben lang auf der Straße zu überleben. Sie waren Jungen, die offensichtlich für sich selbst sorgen mussten.

      Marco zog Alec nach vorne.

      „Dies”, sagte er, „ist Alec. Er ist jetzt einer von uns.“

      Einer von uns. Alec gefiel wie das klang. Es fühlte sich gut an irgendwo hinzugehören. Sie alle ergriffen seinen Unterarm und einer von ihnen, der Größte,

      Bagi, schüttelte seinen Kopf und grinste.

      „Du bist also derjenige, der diese ganze Aufregung verursacht hat?“ fragte er mit einem Lächeln.

      Alec lächelte betreten zurück.

      „Der Typ hat mich geschubst”, sagte Alec.

      Die anderen lachten alle.

      „Ein Grund so gut wie jeder andere unser Leben heute zu riskieren“, antwortete Saro ehrlich.

      „Du bist jetzt in der Stadt, Landjunge”, sagte Jun streng, nicht lächelnd wie die anderen.

      „Du hättest uns alle töten können. Das war dumm. Hier interessiert es die Leute nicht – sie werden dich schubsen – oder noch viel schlimmer. Halt deinen Kopf unten und pass auf wo du hingehst. Wenn dich jemand anstößt, geh weg oder es kann sein, dass du einen Dolch in deinem Rücken findest. Diesmal hattest du Glück. Das ist Ur. Du weißt nie, wer die Straße überquert und die Leute hier töten dich aus irgendeinem Grund – und manche, auch ganz ohne Grund.“

      Seine neuen Freunde drehten sich plötzlich um und gingen tiefer in die höhlenartigen Tunnel hinein und Alec beeilte sich aufzuholen und auch Marco schloss sich ihnen an. Sie alle schienen diesen Ort wie ihre Westentasche zu kennen, denn sogar in dem schummrigen Licht, durchkreuzten sie mit Leichtigkeit diese unterirdischen Hallen, von denen das Geräusch von Wasser, das von den Wänden tropfte, wiederhallte. Sie alle waren offenbar hier aufgewachsen. Es gab Alec ein Gefühl von Unzulänglichkeit, in Soli aufgewachsen, ein Kontrast zu diesem Ort, der so weltlich war und diese Jungs, die so clever auf der Straße waren. Sie alle hatten offensichtlich Prüfungen und Entbehrungen erlitten, die sich Alec nicht vorstellen konnte. Sie waren rau, und waren offenkundig in mehr als ein paar Auseinandersetzungen verwickelt gewesen und zusätzlich erschienen sie wie Überlebenskünstler.

      Als sie in einigen Gassen abgebogen waren, stiegen die Jungen eine steile Metallleiter hinauf und schon fand sich Alec über dem Boden, in den Straßen, in einem anderen Teil Urs und in eine andere Menschenmasse eintauchend wieder. Alec schaute sich um, und sah einen großen Platz mit einem kupfernen Brunnen in seiner Mitte, er erkannte ihn nicht wieder, er war kaum fähig sich all die Viertel dieser ausgedehnten Stadt zu merken.

      Die Jungen blieben vor einem niedrigen, untersetzten, unbekanntem Gebäude aus Stein stehen, welches genauso wie die anderen aussah mit seinem gedeckten Dach aus roten Ziegeln.

      Bagi klopfte zweimal und einen Moment später wurde die anonyme, verrostete Tür geöffnet.

      Sie alle gingen schnell hinein und die Tür wurde umgehend hinter ihnen zugeschlagen.

      Alec fand sich in einem schummrigen Raum wieder, Tageslicht kam nur durch Fenster von weit oben herein und er drehte sich um als er das Geräusch des Schmiedehammers erkannte, der gegen den Amboss schlug, und inspizierte interessiert den Raum. Er hörte das Zischen der Schmiede und sah die vertrauten Wolken des Dampfes und fühlte sich direkt zu Hause.

      Er musste sich nicht weiter umsehen um zu wissen, dass er in einer Schmieder war und dass diese voll von Schmieden war, die Waffen bearbeiteten. Sein Herz schlug schnell vor Aufregung.

      Ein großer, dünner Mann mit einem kurzen Bart, möglicherweise in seinen Vierzigern, das Gesicht geschwärzt vom Ruß, kam näher und wischte sich seine Hände an der Schürze ab. Er nickte Marcos Freunden respektvoll zu und sie nickten zurück.

      „Fervil”, sagte Marco.

      Fervil drehte sich um und als er Marco sah, leuchtete sein Gesicht auf. Er trat vorwärts und umarmte ihn.

      „Ich dachte, du wärst zu den Flammen gegangen”, sagte er.

      Marco grinste zurück.

      „Nicht mehr”, antwortete er.

      „Sind deine Jungen bereit zu arbeiten?“ fügte er hinzu. Und dann sah er zu Alec rüber.

      „Und wen haben wir hier?“

      „Meinen Freund”, antwortete Marco. „Alec. Ein guter Schmied, begierig sich unserem Vorhaben anzuschließen.“

      „Ist er das?“ fragte Fervil skeptisch.

      Er betrachtete Alec mit harten Augen und sah an ihm auf und ab, als ob er unbrauchbar war.

      „Ich bezweifle das”, antwortete er, „so, wie der aussieht. Er sieht unglaublich jung aus. Aber wir können ihn zum Schrott sammeln gebrauchen. Nimm das”, sagte er und drückte Alec einen Eimer mit Metallschrott in die Hand. „Ich lasse dich wissen, wenn ich dich brauche.“

      Alec errötete, empört. Er wusste nicht warum dieser Mann ihm solch eine Abneigung gegenüberbrachte – vielleicht fühlte er sich bedroht. Er merkte wie die Schmiede ruhig wurde und er sah, dass ihn die anderen Jungen beobachteten. Auf vielerlei Art erinnerte ihn das an seinen Vater und das machte ihn nur noch wütender.

      Es brodelte immer noch in ihm und er war nicht länger gewillt, seit dem Tod seiner Familie,  Dinge zu tolerieren, die er vorher toleriert hatte.

      Als die anderen sich gerade zum Gehen umdrehten, ließ Alec den Metalleimer auf den Boden fallen und es klirrte laut auf dem Steinfußboden. Alle drehten sich verblüfft um und die Schmiede wurde ruhig als die anderen die Konfrontation beobachteten.

      „Mach, dass du aus meinem Laden kommst.“, knurrte Fervil.

      Alec ignorierte ihn; stattdessen trat er hinter ihn zum nächsten Tisch und hob eine lange Klinge auf, hielt sie vor sich und überprüfte sie.

      „Ist das Ihre Handarbeit?“ fragte Alec

      „Und wer bist du, dass du dir erlaubst mir Fragen zu stellen?“ verlangte Fervil zu wissen.

      „Ist es deine Handarbeit?“ fragte Marco für seinen Freund einstehend.

      „Ja, ist es“, antwortete Fervil defensiv.

      Alec nickte.

      „Es ist Schrott”, stellte er fest.

      Ein Keuchen drang durch den Raum.

      Fervil stellte sich zu seiner vollen Größe auf und schaute wütend und finster zu ihm.

      „Deine Männer können jetzt gehen“, knurrte er, „Ihr alle. Ich habe genügend Schmiede hier.“

      Alec behauptete seinen Platz.

      „Und es ist nichts wert“, konterte er.

      Fervil wurde rot und trat bedrohlich näher und Marco fuhr mit seiner Hand zwischen sie.

      „Wir gehen”, sagte Marco.

      Alec stellte plötzlich die Spitze der Klinge auf den Boden, hob seinen Fuß hoch – und mit einem sauberen Stoß, zerbrach er sie in zwei Teile.

      Scherben flogen überall durch den Raum.

      „Sollte ein gutes Schwert das tun?“ fragte Alec mit einem trockenen Lächeln.

      Fervil schrie und ging auf Alec los – und als dieser sich ihm näherte, hielt Alec das gezackte Ende der kaputten Klinge hoch und stoppte damit Fervils Angriff.

      Die anderen Schmiede sahen die Situation eskalieren, zogen ihre Schwerter und stürzten nach vorne um Fervil zu verteidigen, während Marco und seine Freunde sich hinter Alec versammelten. Alle standen sie sich angespannt gegenüber.

      „Was tust du?“ fragte Marco Alec. „Wir sind alle aus dem gleichen Grund

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