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Eine Spur von Mord . Блейк Пирс
Читать онлайн.Название Eine Spur von Mord
Год выпуска 0
isbn 9781640291133
Автор произведения Блейк Пирс
Серия Keri Locke Mystery
Издательство Lukeman Literary Management Ltd
Seit sie sich halbwegs erholt hatte und wieder zur Arbeit ging, hatte Keri leichtere Aufgaben am Schreibtisch erledigt. Auf ihrem Tisch stapelte sich der Papierkram. Dutzende von Berichten, Zeugenaussagen und Beweismittelprotokollen mussten überprüft werden.
Sie hatte den Verdacht, dass ihre Kollegen alle lästigen Aufgaben auf sie abschoben, weil sie noch nicht fit genug war um wieder auf Streife zu gehen. Glücklicherweise sollte es am nächsten Tag endlich soweit sein, dass sie ihren üblichen Dienst wieder übernehmen konnte. Insgeheim hatte es ihr nichts ausgemacht, Schreibarbeit zu erledigen. Der Grund war einfach: Pachangas Akte.
Als sein Haus durchsucht worden war, wurde ein Laptop sichergestellt. Keri und Detective Kevin Edgerton, der IT-Spezialist, hatten Pachangas Passwort geknackt und so einen Einblick in seine Dateien bekommen. Sie hoffte, dass diese Dateien Hinweise auf andere Fälle von vermissten Kindern liefern würden, vielleicht konnte sie auf diese Art ihre Tochter finden.
Zuerst sah es aus, als wäre der Fund eine wahre Goldgrube an Informationen, doch leider erwies es sich als äußerst schwierig, auf die Informationen zuzugreifen. Edgerton hatte ihr erklärt, dass die verschlüsselten Dateien nur mit einem bestimmten Code entschlüsselt werden konnten, den sie natürlich nicht hatten. Daher hatte Keri die vergangene Woche damit verbracht, möglichst viel über Pachanga herauszufinden und den Code zu entschlüsseln. Bisher war sie aber keinen Schritt weiter gekommen.
Als sie sich jetzt über die Akten beugte, wanderten ihre Gedanken wieder zu einem Thema, das sie schon die ganze Woche beschäftigt hatte. Als Pachanga Ashley, die Tochter des US Senators Stafford, entführt hatte, hatte er im Auftrag von Payton Penn gehandelt, dem Bruder des Senators. Die beiden Männer hatten die Tat monatelang im Darknet geplant.
Es ging Keri einfach nicht aus dem Kopf, wie der Bruder eines Senators mit einem professionellen Kidnapper in Kontakt treten konnte. Sie bewegten sich schließlich nicht gerade in denselben Kreisen. Eine Sache aber hatten sie gemeinsam. Beide Männer wurden von einem Anwalt namens Jackson Cave vertreten.
Caves Kanzlei befand sich in den oberen Stockwerken eines schicken Wolkenkratzers in der Innenstadt, wobei viele seiner Klienten solch luftige Höhen nicht gewöhnt waren und sich eher in der Unterwelt bewegten. Neben seiner Arbeit für die Kanzlei betreute Cave schon seit längerer Zeit Vergewaltiger, Kidnapper und Pädophile. Keri hätte es seiner Gier zuschreiben können, schließlich musste man für einen guten Anwalt eine Menge Geld hinblättern, aber sie hatte einen anderen Verdacht. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er gewisse Kontakte in diesem Teil der Gesellschaft pflegte. Welche der beiden Theorien auch zutreffen mochte, sie konnte ihn nicht ausstehen.
Falls Jackson Cave wirklich zwischen Payton Penn und Alan Pachanga vermittelt hatte, dann war es möglich, dass er wusste, wie man auf die verschlüsselten Dateien zugreifen konnte. Kerie war sich sicher, dass irgendwo in diesem himmelhohen Supergebäude der Schlüssel zu ihrem Problem lag. Diesen Schlüssel benötigte sie, um an die Informationen über all die vermissten Kinder zu gelangen. Sie hatte beschlossen, dass sie sich irgendwie, legal oder nicht, Zutritt zu diesem Büro verschaffen musste.
Während sie darüber nachgrübelte, wie sie das erreichen könnte, bemerkte Keri eine junge Polizistin, die gerade auf sie zukam. Keri begrüßte sie.
„Hallo, entschuldigen Sie, wie war Ihr Name?“, fragte Keri, unsicher, ob sie sich schon vorgestellt worden waren.
„Officer Jamie Castillo“, antwortete die dunkelhaarige Frau. „Ich komme frisch aus der Akademie. Ich habe hier in der Woche angefangen, als Sie krankgeschrieben waren. Eigentlich sollte ich bei der West-LA Einheit anfangen.“
„Dann sind wir uns noch nicht vorgestellt worden?“
„Nein, Detective Locke“, sagte Castillo.
Keri war beeindruckt von ihrer neuen Kollegin. Sie war selbstbewusst und ihre dunklen Augen leuchteten wachsam und intelligent. Außerdem wirkte sie wie jemand, der gut auf sich selbst aufpassen kann. Sie war 1,70 Meter groß und hatte eine sehnige, athletische Figur, die einen autoritären Eindruck machte.
„Gut. Was kann ich für Sie tun?“, fragte Keri und hoffte, nicht abschreckend zu klingen. In der gesamten Pacific Einheit gab es nicht viele Frauen und Keri wollte keiner von ihnen auf die Füße treten.
„Ich habe in den vergangenen Wochen die Hotline für Hinweise beantwortet. Wie Sie sich vorstellen können, gingen einige Anrufe nach dem Vorfall mit Alan Pachanga ein, auch bezüglich Ihres Aufrufs, dass Sie Ihre Tochter suchen.“
Keri nickte. Nachdem sie Ashley gerettet hatte, gab es eine große Pressekonferenz, um den glücklichen Ausgang der tragischen Geschichte zu feiern.
Damals hatte auch Keri sich öffentlich zu den Ereignissen geäußert und ihre Chance genutzt, die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter zu bitten. Sie hatte ein Foto von Evie in die Kamera gehalten und um Hinweise gebeten, die bei der Suche helfen könnten. Ihr Vorgesetzter, Lieutenant Cole Hillman, war sehr wütend gewesen, dass sie den Triumph der Einheit für ihren persönlichen Kreuzzug missbraucht hatte. Am liebsten hätte er sie direkt entlassen, aber da sie eine schwerverletzte Heldin war, die gerade eine Senatorentochter vor dem sicheren Tod gerettet hatte, konnte er es nicht.
Bereits als sie noch im Krankenhaus lag, hörte sie von den Kollegen, wie verärgert er war, dass jeden Tag so viele Anrufe eingingen.
„Es tut mir leid, dass Sie sich damit herumschlagen mussten“, sagte Keri. „Ich wollte die Gelegenheit nutzen und habe nicht darüber nachgedacht, dass es zusätzliche Arbeit für jemanden bedeutet. Ich nehme an, dass die Spuren nutzlos sind?“
Jamie Castillo zögerte, als würde sie abwägen, was sie darauf antworten sollte. Keri konnte sehen, wie ihr Verstand arbeitete. Sie beobachtete die junge Frau. Sie war ihr sympathisch. Sie kam ihr vor wie eine jüngere Version von sich selbst.
„Naja“, begann Castillo, „die meisten Anrufe konnten wir tatsächlich direkt streichen. Einige Quellen waren mehr als fragwürdig, es gab sogar ein paar Telefonstreiche. Aber heute morgen ist ein Anruf eingegangen, der anders war. Die Angaben waren so konkret, dass man sie ernstnehmen muss.“
Keris Mund wurde trocken und ihr Herz begann ein wenig schneller zu schlagen.
Ruhig bleiben, jetzt nur nicht überreagieren. Wahrscheinlich steckt nichts dahinter.
„Kann ich mir den Anruf anhören?“, fragte sie ruhiger, als sie sich fühlte.
„Ich habe die Aufzeichnung bereits an Sie weitergeleitet“, sagte Castillo.
Ein Blick auf ihr Telefon verriet eine neue Nachricht hatte. Sie bemühte sich, nicht allzu verzweifelt auszusehen und nahm den Hörer ab.
Als sie die Nachricht abspielte, hörte sie eine raue Stimme, die beinahe metallisch klang. Laute Schläge im Hintergrund machten es noch schwerer, sie zu verstehen.
„Ich habe im Fernsehen gesehen, dass Sie Ihre Tochter suchen. Ich möchte helfen. In Palms gibt es ein leerstehendes Lagerhaus, gegenüber dem Piedmont Stadion. Sie sollten es sich ansehen.“
Das war alles. Eine verzerrte Männerstimme, die einen vagen Hinweis gab. Warum ließ das Adrenalin ihre Hände zittern? Warum konnte sie nicht mehr schlucken? Warum hatte sie plötzlich Bilder im Kopf, wie ihre kleine Evie jetzt aussehen könnte?
Vielleicht lag es daran, dass nichts an diesem Anruf darauf hinwies, dass man ihn nicht ernst nehmen konnte. Die Stimme versuchte nicht, besondere Aufmerksamkeit zu erregen, und genau das machte aufmerksam. Der Anrufer war knapp und geradeheraus. Keri spürte, wie ihr einpaar Schweißtropfen über den Rücken liefen.
Castillo sah sie erwartungsvoll an.
„Was halten Sie davon?“, fragte sie.
„Schwer zu sagen“, antwortete Keri langsam, obwohl ihr Herz raste, während sie die angegebene Lagerhalle auf Google Maps heraussuchte. „Wir lassen die Techniker überprüfen, woher der Anruf kam, und ob sie noch etwas über die Stimme oder die Hintergrundgeräusche herausfinden können. Allerdings bezweifle ich, dass dabei viel herauskommt. Der