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Kinder wieder nach Hause. Oder zu einem Freund. Also ist mein Rat an Sie: gehen Sie nach Hause und bleiben Sie da. Ich wette, dass alles, was hier passiert ist, so war, dass sie die Regeln ein bisschen brechen wollte und einen Drink in einer Erwachsenen-Bar einnehmen wollte und dann sind die Dinge ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht hat sie einen Typen in der Bar getroffen. Als Sie ankamen, ist sie vielleicht verschwunden, weil es ihr peinlich war. Gehen Sie nach Hause, ich wette, sie wartet dort schon auf Sie”, schloss der Beamte ab, als hätte sich damit alles geklärt.

      Caitlin schüttelte überwältigt von Frustration ihren Kopf.

      “Sie verstehen das nicht”, sagte sie. “Sie kennen meine Tochter nicht. Scarlet geht nicht in Bars. Und sie reißt keine fremden Männer auf. Sie kam hierhin, weil sie litt. Sie kam hier hin, weil sie nirgendwo anders hingehen konnte. Weil sie etwas brauchte. Sie kam hierher, weil sie sich verwandelt. Verstehen Sie nicht? Verwandelt.”

      Die Beamten sahen sie an, als wenn sie verrückt wäre; Caitlin hasste diesen Blick.

      “Verwandelt?” wiederholten sie, als hätte sie ihren Verstand verloren.

      Caitlin seufzte verzweifelt.

      “Wenn Sie sie nicht finden, könnten Menschen dort draußen verletzt werden.”

      Die Beamten runzelten die Stirn.

      “Verletzt? Was erzählen Sie da? Hat Ihre Tochter Menschen verletzt? Ist sie bewaffnet?”

      Caitlin schüttelte ihren Kopf, jenseits jeder Frustration. Diese lokalen Beamten würden sie nie verstehen; sie verschwendete nur ihren Atem.

      “Sie ist unbewaffnet. Sie hat nie eine Menschenseele verletzt. Aber wenn Ihr Männer sie nicht finden, werden sie nicht in der Lage sein, sich vor ihr zu retten.”

      Die Polzisten sahen sich gegenseitig an, als wenn sie sich einig wären, dass Caitlin verrückt wäre und dann drehten sie sich um und gingen in den nächsten Raum.

      Als Caitlin sah, wie sie weggingen, drehte sie sich um und schaute hinaus, durch das zerbrochene Glas in die Nacht.

      Scarlet, dachte sie. Wo bist Du? Komm zu mir nach Hause, Baby. Ich liebe Dich. Es tut mir leid. Was immer ich getan habe, was Dich wütend gemacht hat. Es tut mir leid. Bitte komm nach Hause.

      Das verrückteste war, wurde Caitlin klar, dass, als sie an Scarlet dort draußen dachte, allein in der Nacht, sie sich keine Sorgen um sie machte.

      Sie machte sich um alle anderen Sorgen.

      KAPITEL ZWEI

      Kyle saß auf der Rückbank des Polizeiwagens, die Hände hinter dem Rücken gefesselt, starrte auf das Gitter vor ihm und fühlte sich anders als je zuvor. Etwas veränderte sich in ihm, er wusste nicht, was es war, aber er konnte es in sich gären fühlen. Es erinnerte ihn an die Zeit, in der er noch Heroin genommen hatte, der erste Rausch, als die Nadel die Haut durchbohrte. Dieses neue Gefühl war wie eine sengende Hitze, die durch seine Venen lief – begleitet von einem Gefühl von unvorstellbarer Kraft. Er fühlte sich überwältigt durch Kraft, als wenn seine Venen aus seiner Haut herausspringen würden, weil sein Blut in ihm anschwoll. Er fühlte sich stärker als je zuvor in seinem Leben, die Haut prickelte ihm im Gesicht und im Nacken. Die Kraftentfaltung in ihm war etwas, was er nicht verstand.

      Aber Kyle war es egal; solange die Kraft da war, begrüßte er sie. Er sah durch verschwommene Augen, wie die Welt sich rot färbte, und langsam wieder Gestalt annahm. Hinter dem Gitter konnte er die beiden Polizisten sehen.

      Als das Klingeln in seinen Ohren nachließ, verstand er auch langsam ihr Gespräch, am Anfang noch gedämpft.

      “Dieser Täter wird für lange Zeit weg sein”, sagte der eine zu dem anderen.

      “Habe gehört, er ist gerade erst draußen. Pech für ihn.”

      Die Polizisten begannen zu lachen und der blecherne Ton schnitt direkt durch Kyles Kopf. Der Wagen fuhr den Highway hinunter, mit Blaulicht, und Kyle wurde sich langsam bewusst, wo er war. Er war auf derselben Straße Neun, auf dem Weg zurück ins Gefängnis, in dem er die letzten fünf Jahre seines Lebens verbracht hatte. Er erinnerte sich langsam wieder an die Nacht: die Bar…das Mädchen…er war gerade dabei, sie zur Frau zu machen, als…etwas passiert war. Die kleine Schlampe hatte ihn gebissen.

      Die Realität stürzte über ihm zusammen. Sie hatte ihn gebissen.

      Kyle versuchte seinen Hals zu erreichen – die beiden Bissspuren, die dort pochten – aber er wurde aufgehalten; er bemerkte, dass seine Hände hinter dem Rücken gefesselt waren.

      Kyle bewegte seine Arme und zu seinem Erstaunen, brachen die Handschellen entzwei ohne dass er sich dafür anstrengen musste. Er hielt verwundert seine Handgelenke hoch, sah sie an und war geschockt von seiner eigenen Stärke. Waren die Handschellen schlecht gefertigt? Er sah sie baumelnd vor sich und fragte sich: Wie konnte er das getan haben?

      Kyle fuhr sich an den Hals und fühlte die beiden Löcher an seinem Hals, sie brannten, als hätte sie ihm etwas in die Venen gespritzt. Er sah auf die kaputten Handschellen und fragte sich: Existieren Vampire wirklich? War das möglich?

      Kyle grinste breit. Es war an der Zeit, es herauszufinden.

      Kyle nahm die kaputten Handschellen und klopfte damit an das Gitter vor ihm.

      Die beiden Polizisten drehten sich zu ihm herum, und dieses Mal lachten sie nicht; dieses Mal waren ihre Gesichter starr vor Schock. Kyles Hände waren frei, seine Handschellen zerbrochen und sie hingen an ihm herunter, während er weiterhin grinsend damit an das Gitter tippte.

      “Heilige Scheiße”, sagte der eine zu dem anderen. “Hast Du ihn nicht gefesselt, Bill?”

      “Doch, habe ich. Da bin ich mir sicher. Ich habe ihn super eng gefesselt.”

      “Nicht fest genug”, knurrte Kyle.

      Einer der Polizisten griff nach seiner Waffe, während der andere auf die Bremsen trat.

      Aber nicht schnell genug. Mit einer unfassbaren Geschwindigkeit griff Kyle das Metallgitter, riss es heraus, als wäre es ein Zahnstocher und warf es auf den Vordersitz.

      Kyle stürzte sich auf den Cop auf dem Beifahrersitz, schlug ihm die Waffe aus der Hand und schlug ihn so hart mit dem Ellbogen, dass das Genick des Polizisten knackte.

      Der andere Polizist versuchte ihm auszuweichen und das Auto schlingerte über den Highway, als Kyle zu ihm hinüberkam, seinen Hinterkopf packte und den Kopf auf das Lenkrad schlug. Ein Krachen ertönte und das Blut des Polizisten spritzte durch den Innenraum, und besudelte Kyle von oben bis unten. Da das Auto außer Kontrolle war, versuchte Kyle aus dem Auto zu greifen und den Reifen zu stoppen –aber es war zu spät.

      Das Auto brach aus und geriet auf die Gegenspur, die Sirenen ertönten immer noch laut, als es in ein entgegenkommendes Auto krachte.

      Kyle flog durch die Windschutzscheibe, mit dem Kopf zuerst, landete hart auf der Straße und überschlug sich mehrfach, während der Wagen, ebenfalls auf der Seite, hinter ihm her rutschte.  Ein Auto kam Kyle entgegen, seine Bremsen kreischten, aber zu spät – Kyle fühlte, wie seine Brust zerschmettert wurde, als das Auto ihn überfuhr.

      Das Auto hielt kreischend an, während Kyle dort lag, schwer atmend und eine Frau in ihren Dreißigern herausgerannt kam, schreiend, weinend, und zu Kyle rannte, der auf seinem Rücken lag.

      “Oh mein Gott, sind Sie in Ordnung?” fragte sie gehetzt. “Ich habe versucht, rechtzeitig anzuhalten. Oh mein Gott. Ich habe einen Mann umgebracht! Oh mein Gott!”

      Die Frau war hysterisch, kniete über ihm und wiegte sich vor und zurück.

      Plötzlich öffnete Kyle seine Augen, setzte sich auf und sah auf die Frau vor ihm.

      Ihr Weinen hörte auf, als sie ihn ansah, geschockt, die Augen geweitet im Scheinwerferlicht.

      Kyle grinste, lehnte sich über sie und senkte seine riesigen Fänge, die wuchsen und wuchsen, in ihren Hals.

      Es war das größte Gefühl seines Lebens.

      Die Frau kreischte, als er ihr Blut trank, sich selbst

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