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aus physischer Sicht nicht mehr. Es bestehen nur noch die "Folgen" dessen, was wir in dem besagten Augenblick getan oder gedacht haben.

      

      

      Die Zukunft besteht hingegen nur in unserer Gedankenwelt, indem wir unsere Hoffnungen oder Sorgen in sie übertragen.

      

      

      Unsere Persönlichkeit ist somit die Gesamtheit unserer Vergangenheit. Wir wurden von ihr zwar geprägt, doch existiert sie nicht mehr und kann aufhören in uns fortzubestehen, wenn wir aufhören, auf sie zu verweisen und uns auf sie zu beziehen.

      

      

      Die Zukunft wird durch unsere gegenwärtigen Handlungen und Entscheidungen bestimmt. Sie ist zwar mit Unsicherheit, Zufällen beziehungsweise Schicksal verbunden, ist aber das Ergebnis dessen, was wir im gegenwärtigen Augenblick machen. Wenn wir uns zukünftig entscheiden, ein Buch zu schreiben, uns aber nie an den Computer oder an den Notizblock setzen, wird sich entsprechende Zukunft nicht verwirklichen.

      Wir können hingegen annehmen, dass unsere Zukunft aufgrund dem absehbar ist, was wir gewöhnlich tun, beispielsweise jeden Morgen zur Arbeit gehen. Dies bedeutet nicht, dass es morgen wirklich so sein wird, denn wir könnten krank werden, einen Unfall haben und unserem Lebenspartner begegnen. Anstatt zur Arbeit zu gehen, könnten wir reich werden, weil unser Lottoschein gewonnen hat.

      

      

      Der gegenwärtige Augenblick ist demzufolge besonders wichtig, doch steht dem der Verstand entgegen. Unser Verstand neigt dazu, sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu beschäftigen. Unser Ego identifiziert sich mit der Gesamtheit unserer vergangenen Handlungen. Das Leben ist eine Abfolge gegenwärtiger Momente, aber unser Verstand neigt dazu, diese zu meiden. Unser Ego, das heißt unsere Persönlichkeit, welche von unserer Vergangenheit geprägt ist, benötigt Zeit um sich behaupten zu können und um sich zu behaupten.

      

      

      Das ist aber auch unser Verhängnis. In der Vergangenheit gab es Ereignisse, die uns verletzt haben und sich in unserer Gegenwart fortsetzen. Dies werden wir später näher betrachten.

      

      

      In diesem Kapitel geht es vielmehr um den gegenwärtigen Moment. Es ist äußerst wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, um unsere Begehren zu verwirklichen. Wir sollten unserem Instinkt folgend handeln und den gegenwärtigen Moment leben, anstatt ihn zu meiden.

      

      

      Wie viele Personen haben instinktiv gehandelt, das heißt ohne zu denken, was sich hinterher als das Beste herausstellte, das zu jenem Augenblick getan werden konnte?

      

      

      Wie viele Personen bedauern hingegen ihr Verhalten, das richtig zu sein schien, vom Verstand aber abgelehnt wurde und sich schließlich etwas haben entgehen lassen?

      

      

      

      

      Die deutsche Anthropologin Ruth-Inge Heinze (1919 – 2007) erzählt von einem Vorfall aus dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als sie bei einem Flugzeugangriff keinen Luftschutzbunker finden konnte. Sie befand sich auf der Türschwelle eines Gebäudes, um sich vor Bomben und Kugeln zu schützen: "Ich verspürte den Drang, auf die Straße zu rennen, um zum nächsten Gebäude zu gelangen, das 100 Meter entfernt lag. Es war ein Wunder, dass ich nicht von Schrapnellsplittern (Artilleriegeschosse) getroffen wurde, da sie überall um mich herum landeten. In dem Moment als ich das nächste Gebäude erreichte, wurde das erste Haus, in dem ich Zuflucht gesucht hatte, von einer Bombe getroffen und völlig zerstört."

      

      

      Was wäre passiert, wenn Frau Dr. Heinze anstatt ihrem Impuls zu folgen, innegehalten und über die Gefahr nachgedacht hätte, der sie auf der Straße ausgesetzt war?

      

      

      Dieses Phänomen nennen wir "Vorahnung", beziehungsweise gemäß Frau Dr. Julia Mossbridge handelt es sich um eine anormale antizipatorische Aktivität.

      

      

      Ein Auszug von Di Stendhal lautet: „Ich sah plötzlich sehr, sehr hoch oben zu meiner Rechten einen Adler, den Vogel Napoleons, der in die Schweiz und dann nach Paris flog. Ich sagte mir blitzschnell: Ich werde die Schweiz ebenso schnell durchqueren wie dieser Adler [...]. Ich sah den Adler immer noch am Himmel und meine Augen sind eigenartigerweise getrocknet. Es war der Beweis, dass diese Idee von oben angestoßen wurde, denn ohne ein weiteres Mal nachzudenken, habe ich meine Entscheidung getroffen und wusste, wie ich die Reise antreten würde.“

      

      

      

      

      Was passiert, wenn wir einen Wunsch haben? Haben wir die erforderlichen Fähigkeiten und Kräfte, um ihn zu verwirklichen? Trägt die Außenwelt zur Verwirklichung bei?

      

      

      Wissenschaftlich betrachtet, ist auf den Vater der Psychoanalyse Carl Gustav Jung und sein Konzept der "Synchronizität", das heißt das "Prinzip der akausale Verbindungen" zu verweisen.

      

      

      Laut der Wissenschaft hängt alles, was geschieht miteinander zusammen. Jedes Wirken hat beim Prinzip der Kausalität eine Ursache.

      

      

      Dr. Jung macht hingegen Situationen ausfindig, bei denen dieses Prinzip nicht funktioniert und nennt sie akausale Verbindungen.

      

      

      Die Synchronizität bezeichnet Ereignisse, bei denen sich unsere innere Welt mit der äußeren Welt ohne sichtbare Verbindungen zusammenfügt. Alle Dinge und Menschen scheinen durch einen unsichtbaren Draht oder ein Netz miteinander verbunden zu sein.

      

      

      Dieses Netz ist gemäß Dr. Jung das kollektive Unterbewusste. Hier verschmilzt die Psyche jedes Einzelnen mit der Psyche aller, wobei es weder Raum noch Zeit gibt. Dies macht es möglich, dass zumindest aus wissenschaftlicher Sicht unerklärliche Ereignisse eintreten, während die Grundlage des Prinzips von Ursache und Wirkung fehlt.

      

      

      

      

      

      

      In seinem Buch berichtet er von einem äußerst rationalen Patienten, der nicht auf seine Behandlung ansprach. Dieser erzählte eines Tages, dass er von einem goldenen Käfer geträumt hatte. Dr. Jung hörte es am Fenster klopfen, wo nichts anderes als jener Käfer aus dem Traum des Patienten war. Der Patient war von diesem völlig unerklärlichen Ereignis derart erstaunt, dass seine Behandlung schließlich begonnen werden konnte.

      

      

      Synchronizität rüttelt an unserer Gewissheit und an unseren Überzeugungen. Sie bricht unser begrenztes Weltbild und lässt uns anders verhalten, als wir eigentlich sind. Sie geht mit tiefen Bereichen unseres Unbewussten eine Verbindung ein und eröffnet uns den Geheimnissen des Lebens.

      

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