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Wallensteins Tod. Friedrich von Schiller
Читать онлайн.Название Wallensteins Tod
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Friedrich von Schiller
Жанр Драматургия
Издательство Public Domain
Euch also soll ich trauen, ihr nicht mir?
Ich will den Vorschlag in Erwägung ziehn.
In keine gar zu lange, muß ich bitten.
Ins zweite Jahr schon schleicht die Unterhandlung;
Erfolgt auch diesmal nichts, so will der Kanzler
Auf immer sie für abgebrochen halten.
Ihr drängt mich sehr. Ein solcher Schritt will wohl
Bedacht sein.
Eh' man überhaupt dran denkt,
Herr Fürst! Durch rasche Tat nur kann er glücken.
(Er geht ab.)
Sechster Auftritt
Wallenstein. Terzky und Illo kommen zurück.
Ist's richtig?
Seid ihr einig?
Dieser Schwede
Ging ganz zufrieden fort. Ja, ihr seid einig.
Hört! Noch ist nichts geschehn, und – wohl erwogen,
Ich will es lieber doch nicht tun.
Wie? Was ist das?
Von dieser Schweden Gnade leben!
Der Übermütigen? Ich trüg' es nicht.
Kommst du als Flüchtling, ihre Hilf' erbettelnd?
Du bringest ihnen mehr, als du empfängst.
Wie war's mit jenem königlichen Bourbon,
Der seines Volkes Feinde sich verkaufte
Und Wunden schlug dem eignen Vaterland?
Fluch war sein Lohn, der Menschen Abscheu rächte
Die unnatürlich frevelhafte Tat.
Ist das dein Fall?
Die Treue, sag ich euch,
Ist jedem Menschen wie der nächste Blutsfreund,
Als ihren Rächer fühlt er sich geboren.
Der Sekten Feindschaft, der Parteien Wut,
Der alte Neid, die Eifersucht macht Friede;
Was noch so wütend ringt, sich zu zerstören,
Verträgt, vergleicht sich, den gemeinen Feind
Der Menschlichkeit, das wilde Tier zu jagen,
Das mordend einbricht in die sichre Hürde,
Worin der Mensch geborgen wohnt – denn ganz
Kann ihn die eigne Klugheit nicht beschirmen.
Nur an die Stirne setzt' ihm die Natur
Das Licht der Augen, fromme Treue soll
Den bloßgegebnen Rücken ihm beschützen.
Denk von dir selbst nicht schlimmer als der Feind,
Der zu der Tat die Hände freudig bietet.
So zärtlich dachte jener Karl auch nicht,
Der Öhm und Ahnherr dieses Kaiserhauses,
Der nahm den Bourbon auf mit offnen Armen,
Denn nur vom Nutzen wird die Welt regiert.
Siebenter Auftritt
Gräfin Terzky zu den Vorigen.
Wer ruft Euch? Hier ist kein Geschäft für Weiber.
Ich komme, meinen Glückwunsch abzulegen.
– Komm ich zu früh etwa? Ich will nicht hoffen.
Gebrauch dein Ansehn, Terzky. Heiß sie gehn.
Ich gab den Böhmen einen König schon.
Er war darnach.
Nun, woran liegt es? Sprecht!
Der Herzog will nicht.
Will nicht, was er muß?
An Euch ist's jetzt. Versucht's, denn ich bin fertig,
Spricht man von Treue mir und von Gewissen.
Wie? da noch alles lag in weiter Ferne,
Der Weg sich noch unendlich vor dir dehnte,
Da hattest du Entschluß und Mut – und jetzt,
Da aus dem Traume Wahrheit werden will,
Da die Vollbringung nahe, der Erfolg
Versichert ist, da fängst du an, zu zagen?
Nur in Entwürfen bist du tapfer, feig
In Taten? Gut! Gib deinen Feinden Recht!
Da eben ist es, wo sie dich erwarten.
Den Vorsatz glauben sie dir gern; sei sicher,
Daß sie's mit Brief und Siegel dir belegen!
Doch an die Möglichkeit der Tat glaubt keiner,
Da müßten sie dich fürchten und dich achten.
Ist's möglich? Da du so weit bist gegangen,
Da man das Schlimmste weiß, da dir die Tat
Schon als begangen zugerechnet wird,
Willst du zurückziehn und die Frucht verlieren?
Entworfen bloß ist's ein gemeiner Frevel,
Vollführt ist's ein unsterblich Unternehmen;
Und wenn es glückt, so ist es auch verziehn,
Denn aller Ausgang ist ein Gottes Urtel.
Der Oberst Piccolomini.