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wahr, daß alles Andre treulos ist —

Don Manuel

        Und falsch! Die Mutter sagt's, du darfst es glauben!

Don Cesar

        So will ich diese Bruderhand ergreifen —

      (Er reicht ihm die Hand hin.)

Don Manuel. (ergreift sie lebhaft)

        Die mir die nächste ist auf dieser Welt.

      (Beide stehen Hand in Hand und betrachten einander eine Zeitlang schweigend.)

Don Cesar

        Ich seh' dich an, und überrascht, erstaunt

        Find' ich in dir der Mutter theure Züge.

Don Manuel

        Und eine Ähnlichkeit entdeckt sich mir

        In dir, die mich noch wunderbarer rühret.

Don Cesar

        Bist du es wirklich, der dem jüngern Bruder

        So hold begegnet und so gütig spricht?

Don Manuel

        Ist dieser freundlich sanftgesinnte Jüngling

        Der übelwollend mir gehäß'ge Bruder?

      (Wiederum Stillschweigen; Jeder steht in den Anblick des Andern verloren.)

Don Cesar

        Du nahmst die Pferde von arab'scher Zucht

        In Anspruch aus dem Nachlaß unsers Vaters.

        Den Rittern, die du schicktest, schlug ich's ab.

Don Manuel

        Sie sind dir lieb, ich denke nicht mehr dran.

Don Cesar

        Nein, nimm die Rosse, nimm den Wagen auch

        Des Vaters, nimm sie, ich beschwöre dich!

Don Manuel

        Ich will es thun, wenn du das Schloß am Meere

        Beziehen willst, um das wir heftig stritten.

Don Cesar

        Ich nehm' es nicht, doch bin ich's wohl zufrieden,

        Daß wir's gemeinsam brüderlich bewohnen.

Don Manuel

        So sei's! Warum ausschließend Eigenthum

        Besitzen, da die Herzen einig sind?

Don Cesar

        Warum noch länger abgesondert leben,

        Da wir, vereinigt, jeder reicher werden?

Don Manuel

        Wir sind nicht mehr getrennt, wir sind vereinigt.

      (Er eilt in seine Arme.)

Erster Chor (zum zweiten.) (Cajetan.)

        Was stehen wir hier noch feindlich geschieden,

        Da die Fürsten liebend sich umfassen?

        Ihrem Beispiel folg' ich und biete dir Frieden,

        Wollen wir einander denn ewig hassen?

        Sind sie Brüder durch Blutes Bande,

        Sind wir Bürger und Söhne von einem Lande.

      (Beide Chöre umarmen sich.)

      Sechster Auftritt

      Ein Bote tritt auf.

Zweiter Chor (Zu Don Cesar.) (Bohemund.)

        Den Späher, den du ausgesendet, Herr,

        Erblick' ich wiederkehrend. Freue dich,

        Don Cesar! Gute Botschaft harret dein,

        Denn fröhlich strahlt der Blick des Kommenden.

Bote

        Heil mir und Heil der fluchbefreiten Stadt!

        Des schönsten Anblicks wird mein Auge froh.

        Die Söhne meines Herrn, die Fürsten seh' ich

        In friedlichem Gespräche, Hand in Hand,

        Die ich in heißer Kampfes Wuth verlassen.

Don Cesar

        Du siehst die Liebe aus des Hasses Flammen

        Wie einen neu verjüngten Phönix steigen.

Bote

        Ein zweites leg' ich zu dem ersten Glück!

        Mein Botenstab ergrünt von frischen Zweiten!

Don Cesar. (ihn bei Seite führend)

        Laß hören, was du bringst.

Bote

                                  Ein einz'ger Tag

        Will Alles, was erfreulich ist, versammeln.

        Auch die Verlorene, nach der wir suchten,

        Sie ist gefunden, Herr, sie ist nicht weit.

Don Cesar

        Sie ist gefunden! O, wo ist sie? Sprich!

Bote

        Hier in Messina, Herr, verbirgt sie sich.

Don Manuel (zu dem ersten Halbchor gewendet)

        Von hoher Röthe Gluth seh' ich die Wangen

        Des Bruders glänzen, und sein Auge blitzt.

        Ich weiß nicht, was es ist; doch ist's die Farbe

        Der Freude, und mitfreuend theil' ich sie.

Don Cesar (zu dem Boten)

        Komm, führe mich! – Leb wohl, Don Manuel!

        Im Arm der Mutter finden wir uns wieder;

        Jetzt fordert mich ein dringend Werk von hier. (Er will gehen.)

Don Manuel

        Verschieb' es nicht. Das Glück begleite dich.

Don Cesar (besinnt sich und kommt zurück)

        Don Manuel! Mehr, als ich sagen kann,

        Freut mich dein Anblick – ja, mir ahnet schon,

        Wir werden uns wie Herzensfreunde lieben,

        Der langgebundne Trieb wird freud'ger nur

        Und mächt'ger streben in der neuen Sonne.

        Nachholen werd' ich das verlorne Leben.

Don Manuel

        Die Blüthe deutet auf die schöne Frucht.

Don Cesar

        Es ist nicht recht, ich fühl's und tadle mich,

        Daß ich mich jetzt aus deinen Armen reiße.

        Denk' nicht, ich fühle weniger, als du,

        Weil ich die festlich schöne Stunde rasch zerschneide.

Don Manuel (mit sichtbarer Zerstreuung)

        Gehorche du dem Augenblick! Der Liebe

        Gehört von heute an das ganze Leben.

Don Cesar

        Entdeckt' ich dir, was mich von hinnen ruft —

Don Manuel

        Laß mir dein Herz! Dir bleibe dein Geheimniß.

Don

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