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den er mittags tritt. Doch wundert's mich,

      Wie nur sein Hochmut es erträgt, zu stehn

      Unter Cominius.

Brutus

      Ruhm, nach dem er zielt,

      Und der schon reich ihn schmückt, wird besser nicht

      Erhalten und erhöht, als auf dem Platz

      Zunächst dem ersten; denn was nun mißlingt,

      Das ist des Feldherrn Schuld, tut er auch alles,

      Was Menschenkraft vermag; und schwindelnd Urteil

      Ruft dann vom Marcius aus: O hätte dieser

      Den Krieg geführt!

Sicinius

      Gewiß und geht es gut,

      So raubt das Vorurteil, am Marcius hängend,

      Cominius jegliches Verdienst.

Brutus

      Jawohl. —

      Cominius' halben Ruhm hat Marcius schon,

      Erwarb er ihn auch nicht; und jenes Fehler,

      Sie werden Marcius' Ruhm, tat er auch selbst

      Nichts Großes mehr.

Sicinius

      Kommt, laßt uns hin und hören

      Die Ausfert'gung, und was in Art und Weise

      Er, außer seiner Einzigkeit, nun geht

      In diesen jetzgen Kampf.

Brutus

      So gehn wir denn.

      (Beide ab.)

      Zweite Szene

      Corioli, das Staatsgebäude Tullus Aufidius tritt auf mit einigen Senatoren

Erster Senator

      So glaubt Ihr wirklich denn, Aufidius,

      Daß die von Rom erforschten unsern Plan,

      Und wissen, was wir tun?

Aufidius

      Glaubt ihr's denn nicht?

      Was ward wohl je gedacht in unserm Staat,

      Das nicht, eh's körperliche Tat geworden,

      Rom ausgeforscht? Noch sind's vier Tage nicht,

      Daß man von dort mir schrieb; so, denk ich, lautet's —

      Ich hab den Brief wohl hier; – ja, dieser ist's.

      (Er liest.) "Geworben wird ein Heer; doch niemand weiß,

      Ob für den Ost, den West. Groß ist die Teurung,

      Das Volk im Aufruhr, und man raunt sich zu,

      Cominius, Marcius, Euer alter Feind

      (Der mehr in Rom gehaßt wird als von Euch),

      Und Titus Lartius, ein sehr tapfrer Römer:

      Daß diesen drei'n die Rüstung ward vertraut.

      Wohin's auch geht, wahrscheinlich trifft es Euch;

      Drum seht Euch vor."

Erster Senator

      Im Feld stehn unsre Scharen;

      Wir zweifeln nie, daß Rom, uns zu begegnen,

      Stets sei bereit.

Aufidius

      Und Ihr habt klug gehandelt,

      Zu bergen Euern großen Plan, bis er

      Sich zeigen mußte; doch im Brüten schon

      Erkannt ihn Rom, so scheint's; durch die Entdeckung

      Wird unser Ziel geschmälert, welches war,

      Zu nehmen manche Stadt, eh selbst die Römer

      Bemerkt, daß wir im Gang.

Zweiter Senator

      Edler Aufidius,

      Nehmt Eure Vollmacht, eilt zu Euren Scharen,

      Laßt uns zurück, Corioli zu schützen;

      Belagern sie uns hier, kommt zum Entsatz

      Mit Eurem Heer zurück; doch sollt Ihr sehn,

      Die Rüstung gilt nicht uns.

Aufidius

      O! zweifelt nicht;

      Ich sprech aus sichrer Nachricht. Ja – noch mehr,

      Schon rückten einge Römerhaufen aus,

      Und nur hieherwärts. Ich verlass euch, Väter.

      Wenn wir und Cajus Marcius uns begegnen,

      So ist geschworen, daß der Kampf nicht endet,

      Bis einer fällt.

Alle Senatoren

      Die Götter sein mit Euch!

Aufidius

      Sie schirmen eure Ehren.

Erster Senator

      Lebt wohl!

Zweiter Senator

      Lebt wohl!

Aufidius

      Lebt wohl!

      (Alle ab.)

      Dritte Szene

      Rom, im Hause des Marcius Volumnia und Virgilia sitzen und nähen

Volumnia

      Ich bitte dich, Tochter, sing, oder sprich wenigstens trostreicher; wenn mein Sohn mein Gemahl wäre, ich würde mich lieber seiner Abwesenheit erfreuen, durch die er Ehre erwirbt, als der Umarmungen seines Bettes, in denen ich seine Liebe erkennte. Da er noch ein zarter Knabe war und das einzige Kind meines Schoßes, da Jugend und Anmut gewaltsam alle Blicke auf ihn zogen, als die tagelangen Bitten eines Königs einer Mutter nicht eine einzige Stunde seines Anblicks abgekauft hätten, schon damals – wenn ich bedachte, wie Ehre solch ein Wesen zieren würde, und daß es nicht besser sei als ein Gemälde, das an der Wand hängt, wenn Ruhmbegier es nicht belebte – war ich erfreut, ihn da Gefahren suchen zu sehn, wo er hoffen konnte, Ruhm zu finden. In einen grausamen Krieg sandte ich ihn, aus dem er zurückkehrte, die Stirn mit Eichenlaub umwunden. Glaube mir, Tochter, mein Herz hüpfte nicht mehr vor Freuden, als ich zuerst hörte, es sei ein Knabe, als jetzt, da ich zuerst, sah, er sei ein Mann geworden.

Virgilia

      Aber wäre er nun in der Schlacht geblieben, teure Mutter, wie dann?

Volumnia

      Dann wäre sein Nachruhm mein Sohn gewesen; in ihm hätte ich mein Geschlecht gesehn. Höre mein offenherziges Bekenntnis: hätte ich zwölf Söhne, jeder meinem Herzen gleich lieb, und keiner nur weniger teuer als dein und mein guter Marcius, ich wollte lieber elf für ihr Vaterland edel sterben sehn, als einen einzigen in wollüstigem Müßiggang schwelgen. Es tritt eine Dienerin auf.

Dienerin

      Edle Frau, Valeria wünscht Euch zu sehn.

Virgilia

      Ich bitte, erlaubt mir, mich zurückzuziehn.

Volumnia

      O nein! das sollst du nicht.

      Mich dünkt, bis hier tönt deines Gatten Trommel,

      Er reißt Aufidius bei den Haaren nieder;

      Wie Kinder vor dem Bären fliehn die Volsker.

      Mich dünkt, ich seh's! So stampft er und ruft aus:

      "Memmen, heran! In Furcht seid ihr gezeugt;

      Obwohl in Rom geboren." Und er trocknet

      Die blutge Stirn mit ehrner Hand, und schreitet

      So wie ein Schnitter, der sich vorgesetzt,

      Alles zu mähn,

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