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Böden weisen eine charakteristische Schichtung auf. Innerhalb der oberen Lagen bildet sich Humus. In Waldböden lassen sich die einzelnen Auflagehorizonte gut erkennen: Obenauf liegen im Streuhorizont wenig veränderte Pflanzenreste wie Blätter, Nadeln, Holz und Streu. Diese Feinsubstanz ist locker miteinander verklebt. Diese Auflage bezeichnet man als »L-Lage« vom englischen Wort litter für »Streu«. Der Anteil der organischen Feinsubstanz ist dort niedriger als 10 Prozent.

      Im darunterliegenden Vermoderungshorizont finden sich gebleichte Pflanzenreste, deren Struktur nicht mehr erkennbar ist. In der locker verklebten, schichtartig gepackten Masse finden sich Milben, Ausscheidungen von Würmern und Pilzhyphen. Die Bezeichnung »Of-Lage« für diese Schicht leitet sich vom englischen Wort fermentation für »Gärung« ab. Der Anteil der organischen Feinsubstanz steigt auf bis zu 70 Prozent. Das Kürzel »O« steht in der Bodenkunde für den Auflagehorizont (»O« für organic, organisch).

      Unterhalb davon liegt der Humusstoffhorizont. Pflanzenstrukturen sind dort nicht mehr erkennbar, doch es findet noch keine Vermischung mit dem Mineralboden statt. Diese »Oh-Lage« genannte Schicht ist nach dem englischen Wort humification für »Humifikation (Humusbildung, Vermoderung)« benannt. Der Anteil an organischer Feinsubstanz liegt bei 50 bis 80 Prozent.

      Je nach Boden, Klima und Feuchtigkeitsgehalt entstehen unterschiedliche Humusformen:

      Unter günstigen mikrobiologischen Bedingungen bildet sich die günstigste Humusform: der Mull. Durch die Passage im Verdauungstrakt von Würmern vermischt sich mineralisches mit organischem Material zu stabilen Ton-Humus-Komplexen. Es entstehen stabile organo-mineralische Bindungen. Mull hat einen frischen Erdgeruch und einen ausgeglichenen pH-Wert im Bereich von 7.

      Auf Böden mit schwacher biologischer Aktivität, auf »untätigen« Böden, bildet sich Rohhumus. Das ist zum Beispiel unter Heide, in Nadelwäldern oder auf sauren Wiesen der Fall. Der Abbau organischer Substanz findet vorwiegend abiologisch statt, es kommt nicht zu einer Vermischung mit mineralischen Bodenteilchen. Saurer Regen fördert die Bildung von sehr saurem Rohhumus.

      Bei ungünstigen Bedingungen ist die Streuzersetzung gehemmt und die biogene Vermischung unzureichend. Es entsteht Moder. Auf sauren Böden kommt es leicht zur Moderbildung, etwa auf Sandböden. Es entsteht ein typischer Geruch nach Kartoffelkeller.

      Daneben unterscheidet die Bodenkunde zwischen Humusformen, die zumindest teilweise unter Wasser gebildet werden. Dazu zählen zum Beispiel die Niedermoortorfe und die Hochmoortorfe. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab man Gartenböden mit Hilfe von Torf organische Substanz bei. Inzwischen stehen die Torfflächen in Mitteleuropa weitgehend unter Naturschutz und der Einsatz von Torf als Zuschlagsstoff für den Boden wird als bedenklich angesehen. Heute achten wir darauf, den Boden durch eine geeignete Bewirtschaftung mit organischer Substanz zu versorgen, indem wir Gründünger einsäen oder konsequente Kompostwirtschaft betreiben.

      Kompostierung wandelt organische Substanz in Humusstoffe um – schneller, als die natürlichen Abbauvorgänge ablaufen. Je nach organischer Substanz und Zersetzungsgrad lassen sich Nährhumus und Dauerhumus unterscheiden, siehe auch die Tabelle auf der rechten Seite. Nährhumus ist leicht abbaubar, Dauerhumus dagegen ist beständig, aber zersetzbar. Jedes organische Material wird sowohl in Nährhumus als auch in Dauerhumus eingebaut. Zuerst erfolgt die Zersetzung, dann der Neuaufbau. Die schnell abbaubaren Verbindungen im Nährhumus dienen als ergiebige Nahrungsquelle für Mikroorganismen im Boden. Nährhumus wird weitgehend mineralisiert. Gründüngung und Ernterückstände liefern hohe Anteile dieser leicht umsetzbaren organischen Substanz. Die beständigen Verbindungen im Dauerhumus sind für die Mikroorganismen dagegen schwerer zu zersetzen. Dauerhumus, wie er in reifem Kompost enthalten ist, dient der langsamen, aber anhaltenden Bodenverbesserung. Er verbessert dauerhaft die Bodenstruktur.

      Beide Humusformen bewirken eine langfristige Ertragssicherung und haben einen günstigen Einfluss auf die Qualität der Erzeugnisse. Man kann sie sehr grob anhand ihrer Färbung erkennen: Milder, nährstoffreicher Humus ist sattbraun bis schwarz gefärbt. Saurer, nährstoffarmer Humus hat dagegen eine ockerbraune bis rotbraune Farbe.

       Einfluss von Humus auf die Bodenqualität

Einfluss auf …NährhumusDauerhumus
… die Pflanzen​ernährungernährt die Bodenlebewesen und damit die Pflanzen über die Bindung von Luftstickstoff durch Pflanze und Bodenlebewesen sowie Nährstoffaufschluss durch die Bodenlebewesen•enthält selbst Nährstoffe •ermöglicht Anlagerung und Austausch von verfügbaren Bodenmineralstoffen
… die Boden​strukturbewirkt Krümelbildung durch Lebendverbauung (Bodengare)•verbessert die Bodenstruktur (Wasserspeicherung, Luftführung, Erwärmung) •stabilisiert das Bodengefüge der Krume •puffert den Boden gegen Säurewirkung
… die Bodengesundheit und die Pflanzen​gesundheitbildet Wirkstoffe, zum Beispiel Antibiotika und Vitalstoffe•begünstigt das biologische Gleichgewicht im Boden •drängt Schadorganismen zurück •verbessert die Bodenhygiene

      (nach Seitz 1990)

       Kalkgehalt und pH-Wert des Bodens und ihre Bedeutung für die Pflanzenernährung

      Eine entscheidende Rolle für den Abbau organischer Stoffe und für die Verfügbarkeit von Nährstoffen hat der Kalkgehalt im Boden. Er beeinflusst den Säure-Basen-Haushalt des Bodens, das heißt die Konzentration von Wasserstoffionen (H+) in der Bodenlösung, die man als pH-Wert angibt: Sauer entspricht einem pH-Wert von weniger als 7. Es herrscht ein Überschuss an positiver Ladung vor. Neutral sind die Verhältnisse bei einem pH-Wert von 7. Basisch oder alkalisch ist eine Lösung mit einem pH-Wert über 7. Dann ist negative Ladung im Überschuss vorhanden.

      Der pH-Wert wirkt sich auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Böden aus. Er beeinflusst die Aktivität der Bodenlebewesen, die Entstehung von Tonmineralien und die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Im neutralen bis schwach sauren Bereich sind die Pflanzennährstoffe in der Regel optimal verfügbar. Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Heidekraut, Heidelbeeren oder Heidekraut sind an ein saures Bodenmilieu angepasst. Sie gedeihen bei einem höheren pH-Wert im Boden schlecht. Andere Pflanzen reagieren auf einen zu sauren Boden, indem sie aufgehellte, gelbliche Blätter bilden. Diese Erscheinung, die man Chlorose nennt, geht zurück auf eine verschlechterte Eisenversorgung aufgrund eines zu hohen pH-Wertes. Aufgehellte, chlorotische Blätter sieht man oft bei Rhododendren, die in lehmiger Erde wachsen, oder bei Kartoffel-Rosen auf kalkhaltigen Böden.

      Der pH-Wert des Bodens hängt wesentlich ab vom Gehalt an basisch wirkenden Kationen, hauptsächlich von Kalziumionen (Ca2+) und Magnesiumionen (Mg2+). In unserem meist regenreichen Klima werden diese Ionen leicht in das Grundwasser ausgewaschen. Dazu kommt, dass Pflanzen Kationen wie Ca2+, Mg2+, K+ und Na+ in hohem Maße für ihre Ernährung aufnehmen und somit dem Boden entziehen, was letztlich zu einer Versauerung des Bodens führt. Versorgt man den Boden ab und zu mit zusätzlichem Kalk, gleicht dieser Zusatz den Verlust aus und bindet darüber hinaus negativ geladene Tonmineralien. Kalk, den man in Form von Algenkalk unmittelbar auf den Kompost streut, neutralisiert die beim Abbau entstehenden Huminsäuren und beschleunigt die Rotte. Kalkzugaben verbessern die Qualität von Kompost und beugen einer Bodenversauerung vor.

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