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sind.

      Ich hätte versprechen sollen, ihr zu dienen, ihre Ziele zu fördern und dadurch verantwortlich zur Lösung der Probleme unserer Gesellschaft und ihrer Weiterentwicklung beizutragen. Ich wollte aber nicht der Wissenschaft dienen, sondern den Menschen. Nicht die Ziele der Wissenschaft fördern, sondern meine eigenen sowie diejenigen anderer Menschen. Und ich wollte nicht wissenschaftlich irgendwelche Probleme lösen, sondern faktisch. Das verstehe ich unter einem verantwortungsvollen Beitrag zur Gesellschaft und echter Weiterentwicklung.

      Dass das mit der Definition von Wissenschaft nicht übereinstimmt, ist wirklich schade. Weil die meisten Menschen darauf vertrauen. Oft sogar mehr als sich selbst. Das erkennt man daran, dass Leute, die einen wichtigen Punkt machen möchten, den Satz anfangen mit: »Also, da gibt es eine Studie (…).« Oder: »Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass (…).« Das Gegenüber erstarrt sekündlich und es ist fast unmöglich, dem irgendetwas zu entgegnen. Wissenschaftlich erwiesen – diese zwei Wörter setzen so ziemlich alles außer Kraft, was in uns Menschen vorhanden und für uns selbst nachvollziehbar ist: Erfahrungen, Gefühle, Ängste, erworbenes (Anwender-)Wissen und andere Wahrnehmun-gen etc.

      Genau da ist der Haken: Mich haben immer die restlichen zwanzig Prozent interessiert, bei denen die wissenschaftlich aufgestellte Hypothese nicht eingetroffen ist. Das war doch viel spannender! Diejenigen, die ein erwartbares Verhalten nicht gesetzt haben, die die gestellte Frage anders beantwortet haben als der Rest. Wahrscheinlich bin ich genau deswegen Persönlichkeitsentwickler geworden, weil die einzigartigen, höchstpersönlichen Anschauungen und Eindrücke so viel mehr hergeben als der objektivierte Einheitsbrei. Natürlich kümmert sich die Wissenschaft in Form von qualitativen Untersuchungen auch darum. Diese Ergebnisse sind aber individuell und können nicht verallgemeinert werden. Deswegen gehen sie meistens unter. Sie sind schlicht und ergreifend irrelevant für den Lauf der Welt. Und so fühlen sich dann die dahinterstehenden Menschen mit ihren Wahrnehmungen, Erfahrungen und Meinungen unbedeutend, belanglos, unwichtig und klein. Ein Dilemma!

      In meinem bisherigen Leben hatte ich mehr als nur einmal das Vergnügen. Eigentlich gehöre ich immer schon zur Gruppe der Außenseiter, es stört mich aber – im Gegensatz zu vielen anderen Menschen – nicht im Geringsten. Ich habe kein Problem damit, eine Außenseitermeinung zu vertreten. Ich beziehe sogar ganz oft eine Position, die nicht dem mehrheitlich gewählten Standpunkt entspricht. Man mag mir unterstellen, dass ich ein Rebell bin. Das kann sein, eines bin ich aber mit Sicherheit: voller Selbstvertrauen. Ich fühle mich nicht abgewertet, nur weil die meisten anderen Leute meine Einstellung und Anschauungen nicht teilen. Eher umgekehrt, es bestätigt mich sogar.

      Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich oft in Konkurrenz mit anderen Beratern und Trainern gestanden. Wir wurden von den potenziellen Kunden aufgefordert, »blind«, das heißt, ohne persönliches Vorgespräch und weitere Kenntnis der Umstände, ein Angebot für ein bestimmtes Thema zu erstellen, das dann von irgendwelchen Assistenten ausgedruckt und verglichen wurde. Herausgekommen ist fast immer dasselbe: In diesen Firmen galten die Konzepte von Beratern als die erste Wahl, die wissenschaftlich begründet, methodisch »durchgetaktet« und mit einem Preisschild versehen waren. Ich lieferte ihnen weder/noch. Ich kam selber, stellte (unbequeme) Fragen und fuhr wieder. Meistens bekam ich die Möglichkeit zu einem weiteren Termin, und bei diesem dann die Zusage für das Projekt.

      Wenn ich nun daherkomme und rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist, halten mich die meisten zunächst für einen Sonderling. Ist das Seminar, Coaching oder Projekt aber erst angelaufen, stimmen sie mir auf einmal zu, weil meine Ideen, Inhalte und Methoden aus Erfahrung und von Herzen kommen. Aber das dauert halt immer, bis es so weit ist. Das muss man auch aushalten können, diese Spannung im Raum, die insgeheim raunt: »Was weiß denn der schon? Hat er überhaupt Belege dafür?« Ich kann das ganz gut verkraften. Keine meiner Veranstaltungen musste ich je mit einer wissenschaftlichen Beweisführung einleiten oder eine Situation damit »retten«.

      Die Reaktion der Teilnehmer ist der beste Beweis dafür, dass meine Einstellung und meine Wahrnehmung »wahr« sind, sprich, wahrnehmbar, annehmbar und nutzbar für die anderen. Und das funktioniert, weil und solange ich mir selbst vertraue. Denn dann vertrauen die anderen mir auch. Sie befürchten nicht, in die Irre geführt zu werden. Sie haben keine Angst, fehlgeleitet zu werden durch ein Wissen, das ihnen nicht nützlich, womöglich sogar hinderlich ist in ihren Beziehungen, ihrer Kommunikation und Kooperation mit anderen Menschen oder auf ihrem eigenen Weg. Weil sie womöglich zu den zwanzig Prozent gehören, die anders denken, fühlen und handeln als die wissenschaftliche Norm.

      Zeig! Keine! Gefühle! In meiner Zeit beim österreichischen

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