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      Hartmut Päsler

      Lanzarote Die Lavageborene

      Dieses ebook wurde erstellt bei

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Glückselige Insel

       Die Entstehung

       Vulkane

       Das Meer

       Die Majos

       Prinzessin Ico

       Die Europäer kommen

       César Manrique

       Das Klima

       Der Wein

       Farbiges Lanzarote

       Von Hunden und Katzen

       Eines Tages

       Impressum neobooks

      Glückselige Insel

      

      Es gibt tatsächlich Orte auf der Erde, die die offizielle Bezeichnung „Glückselig“ haben: Makaronesien. Auf den ersten Blick liest es sich wie eine italienische Nudelspeise. Makaronesien ist jedoch der offizielle Name eines Archipels, der aus den Inselgruppen Azoren, Madeira, Ilhas Selvagens, Kanarische Inseln und Kapverdische Inseln besteht.

      Der Name kommt von den griechischen Wörtern makarios nesos, was soviel bedeutet wie glückliche Inseln.

      Lanzarote ist eine der Kanarischen Inseln und somit eine der „Glückseligen Inseln“.

      Die Entstehung

      Vor etwa 36 Millionen Jahren verursachte der unterschiedlich schnelle Kontinentaldrift der beiden tektonischen Platten des Atlantiks und Afrikas die ersten unterseeischen Ausbrüche.

      Die Erdkruste ist hier sehr dünn. Immer wieder bricht sie an der Berührungslinie unter dem ungeheuren Druck auf. Eruptionen türmten riesige Mengen an Lava so hoch auf, dass aus dem 6500 Meter tiefen Kanarenbecken irgendwann erstes Land durch die Wasseroberfläche brach.

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      Es war wohl nicht über Nacht, als die ersten Eruptionen den Meeresboden über die Wasseroberfläche hoben. Lavaklumpen über die Wasseroberfläche heben macht noch keine Insel aus.

      Wahrscheinlich hat vulkanische Tätigkeit über eine längere Zeit immer wieder mit starken Schüben den Meeresgrund höher und höher aufgeworfen.

      Hätte es damals schon Menschen gegeben, und wären damals schon Seeleute mit ihren Booten in der Nähe vorbei geschippert, hätten sie eigenartige Gerüche bemerkt. Nach Schwefel hätte es gerochen, und nach Säure. Vorangegangene Seebeben mussten Riesenwellen hervorgerufen haben. Zu alledem untermalte ohrenbetäubendes Krachen und Poltern das gespenstische Szenario. Eine Kulisse, die für alle, die hier hätten zuschauen können, nur zu erklären gewesen wäre mit Hölle, Teufel und bösen Geistern.

      Aber erst mehr als 30 Millionen Jahre später gab es 140 Kilometer östlich, auf dem afrikanischen Kontinent gerade mal die ersten aufrecht gehenden Verwandten von Lucy, die frühe Stufe der menschlichen Entwicklung.

      Dann, an irgend einem Morgen vor 15 Millionen Jahren, war das Meer wieder ruhig.

      Ein Lavaberg schaute aus dem Wasser. Eruptionen hatten riesige Mengen an Lava so hoch aufgetürmt, dass aus dem 6500 Meter tiefen Kanarenbecken Lanzarote das erste Mal seine Nase durch die Wasseroberfläche streckte. Ein gutes Stückchen weiter legte eine weitere Insel ihren Grundstein. Das sollte einmal Fuerteventura werden. Es gibt auch Theorien, nach denen Lanzarote und Fuerteventura in Urzeiten zusammenhingen und erst später auseinander brachen.

      Das ruhige Meer schickte Wellen gleichmäßig über die jetzt neu aus dem Wasser ragenden Lavabrocken. Ab und zu baute sich eine Welle etwas höher auf, um jedoch gleich wieder an den neuen Felsen zu brechen. Keine, auch noch so kräftige, Welle war in der Lage, diesen 6500 Meter hohen Steinklotz wieder zurück zu werfen.

      Und so entstand ein wunderbarer warmer Rastplatz für allerlei Getier.

      Aber mehr Inseln gab es erst einmal noch nicht zu sehen. Das sollte auch so bleiben für einige Millionen Jahre, in denen sich der Vulkanismus an anderen Stellen austobte. Allerdings gänzlich zur Ruhe gekommen ist diese Region nie.

      Vulkanische Unruhe formte immer weiter an diesem neuen Land, Erosion trug Land ab, Eruptionen hoben die Insel empor.

      Die Erde kühlte ab und vom Norden her schob eine beginnende Eiszeit Gletscher weiter und weiter nach Süden. Bald war Europa, Asien und Nordamerika von Eis bedeckt. Milliarden Tonnen Wasser waren im Eis gebunden. Dadurch sank der Meeresspiegel und ein warmer Rastplatz im Meer wurde zu einer Insel.

      Unablässig modelte die Natur an dieser Insel, die Tiere der Zeit rasteten auf immer neuen Landschaften.

      Heute sind Fuerteventura und Lanzarote 11 Kilometer entfernt von einander, mit der kleinen Insel Los Lobos und einigen aus dem Meer ragenden Felsen dazwischen.

      Das heutige Famara Gebirgsmassiv im Norden der Insel stammt aus dieser frühen eruptiven Zeit.

      Nach dem östlichen Teil der Rubicon Ebene entstand mit dem Vulkan Montana Roja der westliche Teil.

      Auch der Montana Guanapay bei Teguise und der Atalaya bei Haria entstammen aus dieser Zeit.

      Über eine Zeitspanne von bis zu 3 Millionen Jahren formte der Vulkanismus Lanzarote mit Fuerteventura und die Nachbarinseln.

      Das Famara Gebirge, ein riesenhaftes, dunkles Monument, stammt noch aus der Zeit des Pliozäns. Hier stoßen Wolken an die mächtigen Steine, die ihnen wie eine Trutzburg den Weg versperren. Hübsche weiße Wattebäuschchen am Himmel wandeln sich zu düsterem Wetter, aber nur Augenblicke später präsentiert sich eine sonnenbeschienene, paradiesische Strandlandschaft dem Betrachter.

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      Der Sand ist fein, der Strand ist breit und weitläufig. Einhundert Meter misst er in der Breite und mit seinen sechs Kilometer Länge ist er der größte Strand Lanzarotes.

      Er ist so weitläufig, dass auch die vielen Touristen der Sommersaison so gut verteilt sind, dass niemand einem anderen zu nahe auf die Pelle rückt.

      Das Wasser ist herrlich türkisfarben wie in der Südsee, und bei schönem Wetter spiegelt sich das Himmelsblau auf der Wasseroberfläche.

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