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echtes Interesse am Erfolg seines Projekts haben würde. Gemeinsam verwandelten sie die Unsicherheit der Zukunft in die Chance, eine neue nachhaltige Technologie zu etablieren und eine ganze Branche umzukrempeln.

      Andere Akteure zu beteiligen ist also eine vielversprechende Möglichkeit, gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Sie sollten damit so früh wie möglich beginnen, auch wenn noch gar nicht klar ist, wo »das alles hinführen« soll.

      Partnerschaften eingehen

      So könnten Sie dabei vorgehen:

       Finden Sie möglichst schnell und ohne großen Aufwand heraus, wer bereit ist, bei Ihrem Projekt mitzumachen. Hören Sie dabei unbedingt auf Ihr Bauchgefühl.

       Wägen Sie nicht zu lange ab, ob Sie einander wirklich vertrauen können. Da Sie nicht zu viel riskieren (denken Sie an das Prinzip vom leistbaren Verlust), können Sie es einfach ausprobieren.

       Seien Sie selbst vertrauenswürdig, das heißt vor allem: Handeln Sie berechenbar.

       Stimmen Sie Ihre Interessen ab: Welche Überschneidungen gibt es?

       Fragen Sie sich und Ihr Gegenüber, was Sie jeweils beisteuern können.

       Treffen Sie eine Vereinbarung, wie hoch Ihr jeweiliger Einsatz sein wird.

      Während sich die klassische Unternehmerlogik durch eine Fixierung auf die Konkurrenz auszeichnet (»Was machen die anderen? Wie kann ich mich im Wettbewerb positionieren?«), liegt der Schwerpunkt bei der Effectuation-Logik auf möglichen Partnerschaften.

      

Erfolgreiche Unternehmerinnen, die nach der Effectuation-Logik handeln, entwickeln ihre Projekte nicht in Abgrenzung zu dem, was es am Markt schon gibt, sondern sie schaffen neue Märkte, indem sie sich mit anderen zusammenschließen.

      Vereinbarungen treffen

      Doch was sind die Bedingungen für stabile Vereinbarungen?

       Alle Beteiligten haben ein Interesse an der Zusammenarbeit, das heißt, sie erhoffen sich einen bestimmten Nutzen. Dieser Nutzen kann in einem materiellen Gewinn liegen, er kann aber auch immaterieller Art sein, wie etwa neues Wissen oder Anerkennung.

       Die Interessen der Beteiligten müssen nicht gleich sein, aber sie sollten in die gleiche Richtung weisen.

       Alle Beteiligten bestimmen nach dem Prinzip vom leistbaren Verlust ihren Einsatz: Geld, materielle Ressourcen, Know-how, Kontakte etc. Ihr Einsatz muss nicht gleichwertig sein.

       Allen Beteiligten ist bewusst, dass das Ergebnis der Zusammenarbeit offen ist und dass sie die Zukunft gemeinsam schaffen, von der heute noch keiner weiß, wie sie aussehen wird. Sie sind trotzdem bereit, ihren Einsatz aufs Spiel zu setzen.

      

Jede Vereinbarung, die Sie treffen, wirkt sich auf Ihr Vorgehen und die nächsten Schritte aus. Sie bedeutet neue Mittel und somit auch neue mögliche Ziele. Jeder Akteur, sei es eine neue Kundin, ein Lieferant oder eine Geschäftspartnerin, mit dem Sie eine Vereinbarung treffen, ist ein weiterer Knotenpunkt in Ihrem Netzwerk.

      Keiner der von Sarasvathy untersuchten Unternehmer hätte auch nur eines der vier Prinzipien benennen können, die wir Ihnen vorgestellt haben. Sie alle handelten danach, einfach weil sie aus Erfahrung wussten, dass sie damit gut fahren würden.

      Dieses Phänomen ist weit verbreitet und wir kennen es auch aus ganz anderen Lebensbereichen. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die zahlreichen Diätratgeber und Ernährungsbücher, die der Markt bereithält, ausgerechnet von den Menschen nie gelesen werden, die gertenschlank und gesund durchs Leben gehen? Sie ernähren sich nicht nach einem strengen Konzept, sondern halten sich an ein paar simple Regeln, ohne groß darüber nachzudenken. Wäre es nicht toll, wenn sich solche Regeln auch für das Unternehmertum ableiten ließen? Regeln, die Sie ganz einfach in Ihren Alltag integrieren könnten, ohne ganze Ratgeber auswendig lernen zu müssen?

      Et voilà, hier sind sie – die Faustregeln für erfolgreiche Unternehmerinnen:

       Ich setze mir keine Ziele, die ich nicht oder nur unter großem Aufwand erreichen kann. Ich überlege mir stattdessen, welche Mittel ich habe, und leite daraus ab, was ich erreichen möchte.

       Bevor ich ein Projekt angehe, notiere ich alles, was ich schon habe: Wer bin ich? Was weiß ich? Wen kenne ich? Erst im zweiten Schritt frage ich mich, was sich daraus alles machen lässt.

       Ich gewöhne mich daran, mehrere Optionen gleichzeitig zu verfolgen und in Alternativen zu denken.

       Ich setze nur das aufs Spiel, was ich zu verlieren bereit bin. So bleibe ich handlungsfähig, selbst wenn ich keine sicheren Vorhersagen treffen kann.

       Ich suche nicht nach der besten, sondern nach der machbaren Lösung.

       Ich lege fest, ab welchem Punkt ich aufhören und etwas anderes ausprobieren werde.

       Ich lasse mich von überschwänglichen Ertragsfantasien nicht dazu verleiten, meinen Einsatz zu erhöhen.

       Unvorhergesehene Wendungen sehe ich nicht als Bedrohung für meine Pläne. Ich suche auch in negativen Überraschungen nach den Möglichkeiten, die sie mit sich bringen.

       Ich gehe Partnerschaften mit Menschen ein, die bereit sind mitzuziehen.

       Fehler, ungünstige Ereignisse und Niederlagen sind okay, denn auch sie bringen mich weiter.

      Sie müssen nicht von heute auf morgen alles anders machen, um ein besserer Unternehmer zu werden. Wenn in Ihrem Betrieb alles rundläuft und Sie die Strategien, die sich in den letzten 20 Jahren bewährt haben, einfach fortsetzen wollen, können Sie getrost weiter nach der kausalen Logik handeln, die Sie auf der Meisterschule, an der Uni oder in einem Gründungsseminar gelernt haben.

      Dieses »Kochen nach Rezept« funktioniert immer dann, wenn die folgenden Bedingungen gegeben sind:

       Die Zukunft ist planbar; verlässliche Prognosen sind möglich.

       Die Ziele stehen fest.

       Die Rahmenbedingungen ändern sich nicht durch das, was Sie oder andere tun.

      Ein solches Vorgehen hat aber mit unternehmerischem Handeln nicht viel zu tun, eher mit dem Verwalten von Erfolgen. Sie können Ihren Spielraum erheblich erweitern, wenn Sie der mittelorientierten Logik mehr Raum in Ihrem Leben gönnen als bisher.

      

Spätestens wenn in Ihrem Unternehmen größere Veränderungen anstehen, ist es ratsamer, die Strategie zu wechseln.

      Unter folgenden Bedingungen ist es schlauer, alles zu vergessen, was Sie über Management gelernt haben:

       Die Zukunft ist ungewiss, verlässliche Prognosen sind schwer möglich.

       Die Ziele sind verhandelbar und können geändert werden.

       Die Rahmenbedingungen sind gestaltbar durch das, was Sie oder andere tun.

      Sollte es Ihnen schwerfallen, nach den vier Effectuation-Prinzipien zu denken, können

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