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erfüllt werden. Wer davon ausgeht, dass Menschen in erster Linie soziale Wesen sind, wird dem Zusammensein bei der Arbeit einen hohen Stellenwert einräumen. Dies zeigt sich schon in der Architektur: Großraumbüros, Besprechungsräume, Cafeterien, Sozialräume und die Kantine können als Orte der Begegnung genutzt werden. Auch bei strukturellen Aspekten der Arbeit kann der soziale Aspekt einfließen. Moderne Projektarbeit erfordert den Austausch der Projektbeteiligten zwingend.

      Wichtig ist dabei, dass soziale Aspekte in die Arbeitstätigkeit integriert werden und nicht neben der Arbeit stehen. Daher sind reine Betriebsfeste und gemeinsame Frühstückspausen weniger sinnvoll als ein »Working Lunch« oder die Einrichtung eines Projektraums, in dem die Projektteammitglieder für die Dauer ihres Projekts zusammenkommen und nicht auf die ausschließliche Nutzung von Telekommunikationsmitteln angewiesen sind. Besser einmal persönlich miteinander sprechen, als sich E-Mail um E-Mail über den Flur hinweg zu senden. Mit diesem Thema beschäftigt sich die Sozialpsychologie; mehr darüber erfahren Sie in Kapitel 8.

      Der sich selbst aktualisierende Mensch

      Diese etwas umständliche Übersetzung des englischen »self actualizing man« verdeutlicht die Erkenntnis, dass weder Geld noch soziale Kontakte auf Dauer zufrieden machen. Stattdessen wird das permanente Streben des Menschen nach Selbstverwirklichung als zentraler Antrieb gesehen. Die möglichst weitgehende Erfüllung der eigenen Ziele, Sehnsüchte und Wünsche ist laut Maslow und Herzberg allerdings so lange verdeckt, wie materielle und soziale Bedürfnisse noch nicht erfüllt sind. Diejenigen, die jedoch über Haus, Nahrung und Freundeskreis verfügen, fragen sich schließlich: »Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?« Diese Haltung ist eigentlich konsumfeindlich, denn sie richtet sich weg von Notwendigkeiten der Wirtschaft und des Wirtschaftens und hat eine eher philosophische Komponente.

      Der komplexe Mensch

      Die Sichtweise auf den komplexen Menschen ist deutlich differenzierter als die drei zuvor geschilderten, denn hier muss man sich die Mühe machen, den Einzelfall zu betrachten: Was bewegt einen Menschen persönlich? Dies kann durchaus Gewinnmaximierung, Kontakte oder Selbstverwirklichung oder etwas ganz anders sein, in unterschiedlicher Zusammensetzung oder auch je nach Stimmung verschieden.

      Der Mensch als Konsument wird in dieser Sichtweise individuell gesehen und behandelt. Dies entspricht dem zunehmenden Stellenwert von Individualismus in der Gesellschaft. Die Wirtschaft steht vor der Herausforderung, einerseits möglichst preisgünstig fertigen zu müssen, dem Konsumenten aber das Gefühl zu geben, das Produkt sei ganz und gar auf ihn zugeschnitten.

      Der Mitarbeiter wird nicht einfach im Team angesprochen – frei nach dem Motto »Auf geht's, Leute!« –, sondern im Einzelgespräch nach seinen individuellen Problemen befragt, die die Führungskraft dann gemeinsam mit ihm löst. Das verursacht einen höheren Aufwand, lohnt sich aber aufgrund der daraus resultierenden hohen Zufriedenheit und Produktivität sowie einer geringeren Abwesenheit des Mitarbeiters vom Arbeitsplatz. Mehr zu Motivationstheorien erfahren Sie in Kapitel 5.

      Der virtuelle Mensch

      

Mit Generation Y oder Digital Natives werden diejenigen bezeichnet, die 1980 oder später geboren sind. Sie sind mit dem Computer aufgewachsen und haben die Entwicklung des Internets noch als Kinder miterlebt. Sie verwenden diese Instrumente bereits seit Jahren und haben daher ein viel größeres Verständnis ihres Einsatzes und der Möglichkeiten als ältere Generationen.

      Der virtuelle Mensch betrachtet die virtuelle Welt als seinen natürlichen Lebensraum. Darin liegt eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten und gemeinsame Projekte zu gestalten. Gleichzeitig verbirgt sich die Gefahr, sich zu verzetteln und am Ende gar nichts auf die Reihe zu bekommen.

      Der virtuelle Mensch ist es gewohnt, über eine Vielzahl von Optionen zu verfügen. Als Konsument wählt er aus vielen Produkten das beste aus. Die Transparenz, die das Internet bietet, wird voll ausgenutzt. Als Mitarbeiter hat er die Möglichkeit, sich über verschiedene Branchen und Unternehmen zu informieren und sich das geeignetste Unternehmen auszusuchen. Ein neuer Arbeitsplatz ist schnell gefunden, wenn das aktuelle Unternehmen nicht die Erwartungen erfüllt. Das merkt das Unternehmen Google, bei dem Mitarbeiter nur eine sehr kurze Verweildauer haben, obwohl es ein beliebter Arbeitgeber ist.

      Die fünf Menschenbilder im Überblick

Menschenbild … als Konsument … als Mitarbeiter
rationaler Mensch entscheidet auf Basis von Fakten, sammelt Informationen und wertet diese objektiv aus wägt Nutzen und Kosten seiner Tätigkeit ab und bleibt so lange, bis das Resultat positiv ist, oder kündigt andernfalls
sozialer Mensch wählt Produkte, die sein Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit erfüllen wünscht sich eine Arbeitsumgebung, bei der er sich austauschen kann
sich selbst aktualisierender Mensch ist an Konsum wenig interessiert möchte sich bei der Arbeit selbst verwirklichen, etwa durch eine schöpferische Tätigkeit
komplexer Mensch möchte ganz individuell verstanden und behandelt werden, sucht Produkte, die seine individuellen Anforderungen erfüllen möchte vom Chef individuell angesprochen werden und bei der Arbeit eigene Bedürfnisse erfüllen
virtueller Mensch nutzt Einkaufsquellen im Internet, verfügt über eine Vielzahl von Optionen, hat Zugriff auf Daten zur Entscheidungsfindung, wie Tests, Testimonials, geringe Markentreue nutzt moderne Technologie bei der Arbeit, erwartet entsprechende Ausstattung durch das Unternehmen, erhält eine Vielzahl von Arbeitsoptionen, geringe Bindung an Arbeitgeber

      Welches Menschenbild stimmt?

      Das fünfte Menschenbild, die aktuellste Sichtweise, kann auch als komplexer Mensch gesehen werden, der aber durch die Vielzahl von Optionen und die Flüchtigkeit von Bindungen noch weniger »eingefangen« werden kann, sei es nun als Mitarbeiter oder als Konsument. Und wenn

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