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hohen Korsakoff-Potenz (K200) bei der echten Grippe die Zahl der Genesungen innerhalb der ersten 48 Stunden im Vergleich zur Placebogruppe signifikant erhöhte.16 Für dieses Präparat gibt es übrigens sogar eine Cochrane-Review (etwas Besseres existiert in der medizinischen Fachwelt momentan nicht), die dem homöopathischen Mittel eine Wirksamkeit über Placebo bescheinigt.17 Das Mittel, aus Herz und Leber von Flugenten hergestellt, wird seit etlichen Jahren mit großem Erfolg in den USA, England und Frankreich angewendet (in Deutschland kann es über die französische Firma Boiron bezogen werden). In den inneren Organen dieser Enten findet sich eine große Vielfalt an Grippeviren, die ja oft aus dem asiatischen Raum durch Zugvögel (besonders Wildenten) nach Europa eingeschleppt werden. Aus diesem Grund kommt das Mittel theoretisch sowohl für die Vogel- als auch für die Schweinegrippe in Betracht. Man könnte es als homöopathische Alternative zu dem im Vergleich dazu nebenwirkungsreichen »Tamiflu®« bezeichnen.

      Beim trockenen, hackenden Husten konnte ein Sirup mit Drosera C3 und neun weiteren homöopathischen Inhaltsstoffen in tiefen Potenzen innerhalb einer Woche bei 20 von 30 Patienten den Husten signifikant zum Abklingen bringen, im Vergleich zu nur acht von 30 Patienten in der Kontrollgruppe.18

      An 75 Kindern in den USA mit akuter Mittelohrentzündung zeigte sich, dass individuell verabreichte homöopathische Mittel die Beschwerden und Schmerzen schon innerhalb der ersten 24 Stunden deutlich reduzierten.19

      Drei Studien konnten belegen, wie homöopathische Einzelmittel bei Durchfall von Kindern in Nicaragua und Nepal sowohl die Erkrankungsdauer als auch die Zahl der Stühle signifikant zurückgehen ließen.20

      Die Homöopathie ruht also nicht nur auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament und weist beachtliche empirische Erfolge auf, sondern sie zeigt auch in einer ganzen Reihe hochqualitativer klinischer Studien die Wirksamkeit ihrer Mittel. Selbstverständlich gibt es auch eine Menge Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie nicht belegen. Ansonsten könnte ja von etablierter Seite kein Zweifel an dieser Therapieform bestehen. Jede positive klinische Doppelblindstudie sollte jedoch ihre Gegner, die ansonsten jede Wirkung der Mittel kategorisch mit einem Placeboeffekt abtun, zumindest zum Nachdenken bringen. Dennoch lassen bestimmte Interessenverbände nichts unversucht, um die Homöopathie als unwirksam zu deklarieren.

      Bis Mitte 2005 waren vier große Übersichtsarbeiten oder Metaanalysen zur Homöopathie vorgenommen worden. Und bis auf eine einzige zeigten sie, dass eine überraschend große Anzahl der Studien von guter Qualität (ähnlich wie die hier vorgestellten) positive Ergebnisse für die Heilmethode Hahnemanns hervorbrachten. Wurden allerdings nur die größten Studien selektiv untersucht, ergab sich ein weniger deutlicher Effekt zugunsten der homöopathischen Mittel.21Trotzdem ließ sich deren Wirksamkeit gegenüber einem Placebo nicht mehr völlig absprechen. Für die Homöopathie sah es mit einem Mal recht gut aus. Selbst Kritiker schienen sich mit ihrer Effektivität nun abfinden zu müssen. Doch dann erschien im August 2005 ein Artikel, der all dies mit einem Schlag zunichtemachen sollte.

      DER SKANDAL

      »Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.«

      (vermutlich) Winston Churchill

      Lancet-Studie: Das Ende der Homöopathie – denn sie sei nur Placebo-Medizin …

      Im Jahre 2005 kam der bisher letzte vermeintliche Vernichtungsschlag gegen die Homöopathie. Das renommierte Journal The Lancet veröffentlichte eine in der Zwischenzeit viel zitierte Studie, die der Homöopathie endlich den Garaus machen sollte. Wie ein Lauffeuer ging es daraufhin weltweit durch die Medien: Die journalistische Autorität auf dem Gebiet der Medizin kann zeigen, dass die Homöopathie nicht wirkt. Wer sich jedoch die Mühe machte, die Hintergründe dieser Studie zu beleuchten, der fing an, Fragen zu stellen: Warum verwendete das Journal eine Studie, die selbst von ihren Auftraggebern als problematisch bezeichnet wurde? Warum konnte man in derselben Ausgabe des Lancet in einem Nebensatz lesen, die WHO plane, einen Report zu veröffentlichen, der die Homöopathie auf gleiche Stufe mit der Schulmedizin stellen will? Und warum bediente sich ein bis dato seriöses Journal des Wortschatzes der Boulevardpresse? War das vielleicht nicht so sehr ein Vernichtungs-, sondern eher ein Verzweiflungsschlag gewesen? Hier die Details:

      … oder WHO: Die Homöopathie ist genauso effektiv wie die Schulmedizin?

      Im August 2005 veröffentlichte Lancet eine Studie, die zum 250. Geburtstag Hahnemanns den Totengesang für die Homöopathie einläuten sollte. In einer Metaanalyse des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern sei untersucht worden, ob Beweise aus klinischen Studien dafür vorlägen, dass die Wirksamkeit der Homöopathie über einen reinen Placeboeffekt hinausgehe. Die Analyse von A. Shang und Kollegen kam zu folgendem vernichtenden Ergebnis: Eine Untersuchung von insgesamt 110 Studien stütze ihre Ausgangshypothese, die klinischen Effekte der Homöopathie seien im Vergleich zu den Wirkungen der konventionellen Medizin nur unspezifische Placebo- oder Kontexteffekte. Das Team von A. Shang, das also von vornherein davon ausgegangen war, die Homöopathie könne nicht wirksam sein, fand sich in ihrer Annahme voll bestätigt.

      

      Im Editorial zu der Studie gingen die Redakteure des Lancet sogar so weit, vom »Ende der Homöopathie« zu sprechen. Es müsse jetzt endlich Schluss damit sein, noch weiter Gelder in die Erforschung der Homöopathie zu stecken, hieß es da. Ärzte wurden aufgefordert, ihren Patienten geradeheraus und ehrlich zu sagen, dass die Behandlung mit homöopathischen Mitteln nichts anderes als Placebo-Medizin sei. Viele andere Medien griffen den Artikel aus dem Lancet auf und versuchten in der Formulierung, es den Redakteuren des englischen Wissenschaftsblattes gleichzutun. Die Beiträge ähnelten dabei weniger der Arbeit von Wissenschaftsjournalisten, sondern eher der von Theaterkritikern, die in blumenreichen Worten die Neuinszenierung eines alten Stückes verreißen, ja die gar von einem Illusionisten (Zauberer!) schrieben, der einen Preis für den Beweis der Homöopathie ausgesetzt hat.1

      Endlich wurde einmal aufgeräumt mit dem, was nicht sein kann und auch nicht sein darf. Die homöopathischen Mittel mit ihren hohen Potenzen oder Verdünnungen, in denen chemisch und rechnerisch nichts mehr vorhanden ist, sind der schulmedizinischen Wissenschaft ja schon von Anbeginn ein Dorn im Auge gewesen. Denn da, wo chemisch gesehen nichts drin ist, da kann ja auch nichts wirken. Daran hat sich in den letzten 200 Jahren nichts geändert (wenn man einmal die Erkenntnisse der modernen Physik außer Acht lässt). Umso ärgerlicher war es, dass die Homöopathie in den letzten Jahren weltweit eine der begehrtesten Alternativtherapien geworden ist. Aber nicht nur das, immer mehr Studien wollten zudem die Wirksamkeit der Homöopathie belegen. Und so stolpert man dann in derselben Ausgabe des Lancet über den Hinweis zu dem Entwurf eines WHO-Reports, der für die Homöopathie mehr als positiv ausfällt: »Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien in den letzten 40 Jahren haben gezeigt, dass die Homöopathie dem Placebo überlegen und der konventionellen Medizin in der Behandlung von Menschen und Tieren gleichwertig ist.«

      Ja, und nicht nur wirksam, sondern schlimmer noch – sogar günstiger als die konventionelle Behandlung soll sie sein, die Homöopathie. Für den Kritiker sind das natürlich Besorgnis erregende, wenn nicht gar unhaltbare Zustände. Da konnte man also nur von Glück reden, dass der Lancet diese neue Studie herausbrachte. Sie wurde in der Zwischenzeit immer wieder aufgeführt, um die Unwirksamkeit der Homöopathie zu untermauern. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Hintergründe der Studie genauer zu untersuchen. Interessanterweise haben weder die Redakteure des Lancet noch die meisten Journalisten der anderen Medien darüber berichtet. Stattdessen wurde mit der Studie eine Medienlawine losgetreten, welche die wieder aufkommende Homöopathie im Keim ersticken sollte.

      Die Hintergründe zur Lancet-Studie: Das Schweizer Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK)

      Die besagte Metaanalyse im englischen Lancet war schon vorab in der Schweiz bekannt geworden, und zwar im Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK) der Schweizer Bundesanstalt für Gesundheit, für die sie ursprünglich in Auftrag gegeben worden war. Die Schweizer hatten sich für das fünfjährige Projekt Ende der 90er Jahre entschieden. Ab 1999 wurden von der dortigen Grundversicherung die Kosten von folgenden komplementären Therapieformen getragen: Anthroposophische Medizin, Neuraltherapie, Phytotherapie, TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und Homöopathie.

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