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von hier aus wie winzige schwarze Löcher im Steilhang des Berges. Stahl blinkte da oben, und der schwarze Qualm aus einem Schmelzofen zerwehte über grünen Fichtenwipfeln.

      „Elmer Monroes Hauptquartier, da oben!“, sagte eine Stimme hinter Tonto.

      Er wandte den Kopf. Ein schmächtiger alter Mann war aus dem Mietstalltor getreten. Seine Hemdsärmel waren aufgekrempelt, die von Flicken übersäte Hose wurde von zerfransten Hosenträgern gehalten.

      Er schaute in die Richtung, in die Tonto eben gespäht hatte, dann fasste er den Fuchshengst an den Zügeln. „Wollen Sie ihn unterstellen?“

      „Ja!“ Tonto glitt aus dem Sattel und schnallte die Gepäckrolle los.

      Die fünfhundert Meilen durch Wüsten, einsame Prärien und über wild zerklüftete Gebirge waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Sein Gesicht war schmaler geworden, und auch härter. Ein wochenalter Bart bedeckte Kinn und Wangen. Seine Kleidung war über und über mit Staub gepudert.

      „Für wie lange?“

      „Weiß nicht! Ich zahle für zwei Tage im voraus.“

      „Das macht sechs Dollar.“

      „Ziemlich teuer, wie?“

      Der Alte zuckte die mageren Schultern.

      „Monroe macht die Preise.“

      „Monroe?“

      „Yeah, der Mietstall gehört ihm. Die ganze Stadt! Und sämtliche Minen da droben in den Bergen.“

      Der Stallmann führte das Pferd durch das offene Tor in den Stall. Tonto schlenderte hinterher. Drinnen war es dämmerig. Es roch nach Heu, Leder und Pferdemist. Die meisten Boxen waren leer. Der Stallmann brachte den Kentucky Fuchs in eine mit frischem Stroh aufgeschüttete Box und machte sich daran, ihn abzusatteln.

      Tonto lehnte sich gegen einen kantigen Stützbalken und hakte die Daumen in seinen Revolvergurt. Er war seit dem frühen Morgen unterwegs und hatte viele Meilen über unwegsames Gebirgsgelände zurückgelegt. Aber jetzt war seine Müdigkeit verflogen. Er vergaß, dass er zuallererst ein Bad hatte nehmen wollen und dann eine tüchtige Mahlzeit. Seit der Name Monroe gefallen war, war alles wieder in ihm lebendig, was damals auf Smoletts Anwesen geschehen war.

      „Ein prächtiges Tier!“, sagte der Alte, warf den Sattel über ein Rundholz und betrachtete den Hengst mit Kennermiene. Tonto hörte nicht. Nachdenklichkeit lag in seinen Augen.

      „Dieser Monroe …“

      „Ja? Was ist mit ihm?“ Der Stallmann musterte ihn forschend.

      „Ein reicher und mächtiger Mann, wie?“

      Das faltige Gesicht des Alten verfinsterte sich.

      „Wollen Sie wissen, wie hoch sein Bankkonto ist und wie viele Anzüge er im Schrank hängen hat?“, knurrte er mürrisch. „Well, dann fragen Sie ihn doch selber.“

      „Ich möchte etwas anderes wissen …“

      „Nicht von mir!“, brummte der Alte. „Ich bin Stallmann, keine Auskunftei.“

      „Und vor allem“, lächelte Tonto grimmig. „Sie arbeiten für Elmer Monroe!“

      „Ja, zum Teufel!“

      „Schon lange hier in Silverrock?“

      „Von Anfang an! Damals standen nur drei oder vier Häuser. Lange ist das her, verdammt lange. Über zwanzig Jahre.“ Seine Miene hatte sich aufgehellt, jetzt wurde sie wieder düster. „Warum fragen Sie das alles, Fremder?“

      „Weil ich annehme, dass Sie dann auch Allan Trafford gekannt haben!“

      „Trafford?“ Der Stallmann starrte Tonto misstrauisch an. „Natürlich habe ich ihn gekannt.“

      „Dann sagen Sie mir, was aus ihm geworden ist.“

      Tontos Äußeres war völlig unbewegt, nur in seinen graugrünen Augen brannte dieses kalte Licht.

      Einige Sekunden rührte sich der Stallmann nicht. Dann schob er sich ganz nahe an Tonto heran.

      „Hören Sie, Mister, das gefällt mir nicht! Hat Elmer Monroe Sie geschickt, um hier herumzuspionieren?“

      „Monroe kennt mich nicht – noch nicht!“ Wieder glitt dieses flüchtige grimmige Lächeln über Tontos bärtiges Gesicht.

      „Zum Kuckuck! Was wollen Sie dann? Was geht Sie Allan Trafford an, heh?“

      „Eine Gegenfrage: warum geben Sie mir nicht schlicht und einfach eine klare Antwort?“

      „Höllenfeuer!“, schnappte der Alte. „Weil ich nicht … Ach was, ich will meine Ruhe haben, verstehen Sie? Ich weiß nichts! Ich habe keine Ahnung, was aus Allan Trafford geworden ist. Ich bin ein alter Mann, und mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut …“

      „Sie lügen!“

      „Was?“, schnaufte der Alte. „Das hat noch kein Mensch zu George Rafman gesagt, Mister, ich …“

      „Regen Sie sich wieder ab, Rafman!“, sagte Tonto kalt. „Hoher Blutdruck schadet in Ihrem Alter!“

      Er ging, nachdem er sein Henry Gewehr aus dem am Sattel befestigten Scabbard gezogen hatte, den Stallgang entlang zum offenen Tor. Hinter ihm klopften Rafmans Tritte auf dem festgestampften Lehmboden.

      „Wohin, Fremder?“

      „Zu jemand, der nicht gleich die Hosen voll hat, wenn der Name Allan Trafford fällt!“

      „Mister, das sollten Sie lieber bleibenlassen!“

      „Warum?“

      „Weil … weil …“

      „Weil es Elmer Monroe nicht gefallen könnte, was? Lassen Sie das nur meine Sorge sein, Rafman! Ihre Aufgabe steht da hinten in der Box und wartet darauf, trockengerieben und gefüttert zu werden!“

      Der Stallmann schnappte hörbar nach Luft. Tonto wollte auf die Straße treten, da entdeckte er die Reiter, die am Ortseingang aufgetaucht waren. Er übersah die Szene mit einem Blick und wich geschmeidig in den Schatten des Stalles zurück.

      Es waren vier Männer, alle in Weidereitertracht, obwohl es im ganzen Silverrock Basin keine einzige Ranch gab. Aber man brauchte nur ihre außergewöhnlich tiefgehalfterten Revolver zu sehen, um zu wissen, dass sie ihr Brot nicht mit Lasso und Brenneisen verdienten.

      Sie ritten zu zweien hintereinander. Zwischen den beiden vorderen Reitern taumelte ein Mann zu Fuß. Seine Handgelenke waren links und rechts an den Sätteln der Reiter festgebunden. Sein junges bleiches Gesicht war zerschrammt, staub und schweißverschmiert. Schwarzes Haar hing ihm verklebt in die Stirn. Das Hemd war an den Schultern zerfetzt.

      „Himmel! Milburn!“, ächzte Rafman neben Tonto. „Sie haben ihn also doch erwischt!“

      „Wer sind denn die Leute?“, fragte Tonto leise, den Blick unverwandt auf die Reiter geheftet, die mit ihrem Gefangenen die Straße herabkamen.

      „Die Reiter sind Monroes Revolvermänner. Er hat eine ganze Garde, die …“ Er stockte und warf Tonto einen argwöhnischen Blick zu.

      „Weiter!“, forderte der ehemalige Mustangjäger hart.

      George Rafman räusperte sich.

      „Der junge Schwarzhaarige ist Cleve Milburn. Seine Schwester Sally arbeitet im Frontier Palace als Tänzerin. Cleve bekam seinen Lohn von Monroe direkt. Er war Begleitfahrer für die Silbertransporte nach Gunnison. Vor zwei Wochen wurde so ein Transport von Baxters Bande überfallen. Alle wurden niedergemacht. Nur Cleves Leiche fand man nicht. Er blieb verschwunden, bis heute.“

      „Baxters Bande? Wer ist Baxter?“

      „Seit einigen Monaten tut er alles, um Elmer Monroe das Leben sauer zu machen. Er haust mit seinen Banditen irgendwo nördlich von Silverrock in den Bergen. Niemand weiß, wo. Monroes

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