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hört das Leiden auf und man merkt, welch große Freiheit die Trauer einem gibt.

      Man kann sein ganzes Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten und sich selbst fragen: Ist es eigentlich wirklich das, was ich hier lebe, was wirklich zählt? Was mir wirklich Spaß macht? Was ich wirklich in die Welt bringen will?

      Paul meint zum Thema Verlust:

      Direkt nach einem Verlust sollte man nicht allein sein – am besten keine Minute. Es ist nicht leicht, Hilfe anzunehmen oder darum zu bitten, aber tue es trotzdem.

      Es ist völlig normal, dass nichts mehr funktioniert oder Sinn zu machen scheint. Selbst einfachste Dinge wie Kochen oder das Rausbringen des Mülls fühlen sich für viele Menschen am Anfang nach einem Verlust an, als seien sie nicht zu bewältigen.

      Wenn der erste Schock nachlässt, holt einen der Schmerz immer wieder ein. Es ist wichtig, diesen Schmerz auszudrücken. Viele Menschen müssen raus, laufen, schreien, weinen, malen, schreiben oder sich auf andere Art ausdrücken. Der Schmerz hat einen Sinn und einen Wert und möchte erkannt und ausgedrückt werden. Es gibt verschiedene Bereiche des Trauerschmerzes.

      Häufig ist es am Anfang der Schmerz über den Verlust der Anwesenheit des geliebten Menschen. Später kommt der Schmerz meistens in Wellen, ausgelöst durch Situationen oder Erinnerungen, Bilder oder Träume, die in engem Zusammenhang stehen mit der Person.

      Auch gibt es den Schmerz über ›verlorene‹ Bereiche. Es ist eigentlich ein abstrakter Schmerz und dennoch hat er genauso viel Wert und Berechtigung und möchte auch in seiner ganzen Tiefe erkannt und angesehen werden. Es ist zum Beispiel der Schmerz darüber, dass der Vater einen nie zum Altar führen wird. Oder dass man sein Kind nie erwachsen sehen wird, dass man nie Großeltern sein wird oder dass man nie wieder gemeinsame Feiertage feiern wird. Es ist wichtig, diesen Schmerz zu sehen.

      Mache dir bewusst, welchen Schmerz über verlorene Bereiche du hast. Weine und trauere um die dir versagten Möglichkeiten.

      Die Trauer und der Schmerz sind sehr vielschichtig und bei jedem Menschen völlig verschieden, weil jede Lebensgeschichte so anders ist. Manche Menschen vermissen mehr den gemeinsamen Alltag, andere eher das, was man nicht mehr gemeinsam verwirklich kann.

      Aber genau in dieser Vielschichtigkeit liegt auch der Wert. Deine Trauer kann dir ganz viele Informationen geben darüber , wer du wirklich bist, was deine Werte sind und was dir wirklich wichtig ist.

      Auch wichtig ist der Schmerz der Wut, der ausgedrückt werden will. Wut wird leider oft unterdrückt, dabei ist sie im Trauerprozess äußerst wichtig. Es ist völlig normal, wütend zu sein, dass der Verstorbene einen alleine lässt, dass er ›einfach abhaut‹, oft ohne Abschied nehmen zu können. Es ist normal, wütend zu sein, dass man nun so viele Dinge, die man noch gemeinsam erleben wollte, alleine machen muss oder nie wieder tun wird. Und es ist auch normal, wütend zu sein, dass man weiterleben soll, obwohl der Verstorbene schon zurück in die geistige Welt durfte. Auch diese Art der Wut ist in Ordnung.

      Ein anderer Teil der Trauer heißt ›Leere‹. Diese Phase kann sehr unangenehm sein, da sie so wenig greifbar ist. Häufig folgt sie der Phase des Schmerzes oder kommt auch immer mal wieder nach einiger Zeit, wenn man das Gefühl hatte, besser mit dem Verlust umgehen zu können.

      Die Phase schleicht sich langsam an. Es ist das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Man hat das Gefühl, dass es nie wieder so werden wird, wie es einmal war, dass alles sinnlos ist. Man will morgens nicht einmal mehr aufstehen, am liebsten nur schlafen, keine sozialen Kontakte mehr pflegen. Man fühlt sich gelähmt und hat zumeist überall im Körper Schmerzen. Diese Phase kann, wenn man nicht aktiv etwas daran ändert, sehr lange anhalten und in eine tiefe Depression übergehen.

      Die einzige Lösung in dieser Zeit heißt Annahme. Wenn du wirklich annehmen kannst, dass du dich gerade so fühlst, dass gerade nichts klappt, dann verlieren die Gefühle schon einmal ihren Schrecken. Denn diese Phase hat auch ihren Wert, der im Rückzug und in der Neuordnung liegt. Dein Körper und deine Seele brauchen ›eine Pause vom Leben‹. Wenn du versuchst, alles einigermaßen zu regeln, dich ein paar Tage krankschreiben zu lassen, jemanden für die Kinderbetreuung zu organisieren oder wegzufahren, und dir diese Phase erlaubst (und auch immer wieder mal erlaubst), wirst du merken und erkennen, was deine Seele dir damit sagen will, in welchen Bereichen du zu hart zu dir selbst bist oder welche Bereiche der Trauer gerade gesehen werden wollen. Denn Trauer hat ihre eigene Zeit und ihren eigenen Rhythmus.

      In dieser Phase kann es dir auch helfen, wenn du dir ein weißes Blatt Papier nimmst und zu schreiben beginnst – 10 Minuten lang ohne Unterbrechung. Selbst wenn du die ganze Zeit über nur schreibst »mir geht es schlecht«, ist das völlig in Ordnung, denn du gibst seiner Seele unbewusst den Impuls: »Ich gehe weiter.«

      Ebenso verhält es sich mit Spazierengehen. Auch wenn dir nicht danach zumute ist und du dich am liebsten nur verkriechen würdest, hilft in dieser Phase langsames Laufen. Auf diese Weise gibst du dir den Impuls, dass du nicht stehenbleibst. Das Schlimmste an dieser Phase ist nämlich das Gefühl, kalt zu sein, nichts mehr zu fühlen, stillzustehen. Es geht demnach nicht darum, dass du aktiv etwas von außen verändern sollst, sondern darum, deiner Seele von Zeit zu Zeit kleine Impulse zu senden und zu signalisieren: »Diese Auszeit, die du gerade brauchst, ist schon okay, aber ich bleibe nicht stehen, ich glaube daran, dass es besser werden wird.«

      Zudem ist es hilfreich, um Unterstützung aus der geistigen Welt zu bitten. Je nachdem, womit du dich am stärksten verbunden fühlst, kannst du die Engel, die geistige Welt allgemein, eine göttliche oder Naturenergie oder was sonst am besten für dich passt, bitten, dir Kraft und Zuversicht zu schicken.

      Der Link zu dieser Welt

      Ich: Papa, ich kann nicht mehr. Es tut so weh.

      Papa: Bitte gib nicht auf. Ich brauche dich.

      Ich: Für was brauchst du mich denn? Du hast doch nun alles. Du hast deinen Frieden. Bei dir ist doch alles toll.

      Papa: Du bist mein Halt, mein Link zu eurer Welt. Du bist die Einzige, die meine Worte wirklich versteht. Und du weißt, wie wichtig es mir immer war, richtig verstanden zu werden! Mein Charakter ist immer noch derselbe. Ich brauche dich, damit ich verstanden werde.

      Ich habe zwar andere Aufgaben, das stimmt. Ich helfe jungen, aufstrebenden Männern in der Finanzbranche, den richtigen Weg zu finden. Das ist gut. Aber sie hören mich meist nicht und ich arbeite nur im Hintergrund. Mit dir gemeinsam kann ich noch anders in dieser Welt präsent sein und unsere Kommunikation wird noch viel besser. Wir können gemeinsam Großes bewirken.

      Ich: Ich will aber nicht. Ich will, dass du so, wie du früher warst, als mein Papa, zu mir zurückkommst. Ich kann das so nicht annehmen. Ich freue mich zwar für dich, aber ich leide so sehr unter den Erinnerungen.

      Papa: Ich bin immer dein Papa, der dich begleitet und beschützt. Das werde ich immer sein und du wirst auch immer mein kleines Mädchen sein. Ich bin an deiner Seite. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um die Vergangenheit loszulassen. Ich weiß genau, wie schwer das ist. Ich habe zwei Jahre in der Krankheit zum Loslassen gebraucht. So lange wirst du mehr oder weniger auch benötigen.

      Am Tag darauf

      Ich: Ich konnte dich gestern ganz nah spüren und ich habe das Gefühl, unsere Grenzen verschwimmen. Es gibt kein Du auf der einen und kein Ich auf der anderen Seite.

      Papa: Du hast es erfasst. Genauso ist es. Es gibt KEINE Trennung zwischen den Welten und somit gibt es auch keine Trennung zwischen uns.

      Ich: Warum ging es mir dann so schlecht?

      Papa: Du musstest zurücksehen und nochmals den Schmerz des Verlustes so hart spüren, um die Vergangenheit gehen lassen zu können. Du kannst nicht gleichzeitig an der Vergangenheit hängen und trotzdem hier und jetzt mit mir zusammen sein. Dieser Rückblick und der damit einhergehende Schmerz waren wichtig, damit du mich nun so klar spüren kannst.

      Ich: Aber diese ganzen Zweifel und Depressionen, die nichts mit dir zu tun

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