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      Krimis ohne Ermittler, formal experimentierende Spannungsromane erfreuen sich wachsender Akzeptanz, was wiederum das Genre befruchtet und bereichert. Doch selten entsteht mit wenig Action und viel Ruhe ein solcher Sog wie bei diesem Buch. Das Leben ist schmutzig kommt auf leisen Sohlen daher und geht nachhaltig unter die Haut. Es ist eine schräge Mischung aus Episoden- und raffiniertem Kriminalroman: ausgesprochen ­originell, merkwürdig intim, etwas schwermütig, aber auch humoresk. Anne Goldmanns sinnlich-literarische Erzählweise zieht rasch hinein in den charmant realistischen Mikrokosmos eines alten Hauses, dessen Bewohner anmuten wie leuchtende Facetten eines Kaleidoskops des Menschlichen. Mit sicherer Hand wechselt Goldmann die Perspektive: Jeder Erzählstandpunkt öffnet sich wie ein Schatzkästchen, enthüllt seine Abbildungsweise der Wirklichkeit wie eine historische Führung durch die Köpfe der anderen, mit denen wir Kultur und Gesellschaft teilen. Das Buch lebt ganz von der unterschwelligen Spannung – und die speist sich nicht wie beim typischen Thriller primär aus einer unbekannten Bedrohung, vielmehr entwickelt man ein unbändiges Interesse an den Figuren und der Art, wie sie die Welt erleben. Man will ­dringend erfahren, wie es mit ihnen und für sie weitergeht. Der lakonische Blick des 15-jährigen Markus Wawerka auf seine Umwelt ist so unverbraucht, wie die Perspektive der einsamen Marie klaustrophobisch wirkt: Die sehr vielfältigen und ungeheuer lebendigen Charaktere nehmen einen mit ins Innere des Hauses, ins Innere ihres Lebens. Eine zeitlose, erstaunlich wahre Geschichte mit nur einem Hauch von unaufdringlichem Lokalkolorit und schön melancholischem Nachgeschmack: Anne Goldmann ist ganz entschieden eine eigene neue Stimme im Spannungsgenre.

      Else Laudan

      Anne Goldmann, geboren 1961, wuchs in einer Großfamilie auf dem Land auf. Sie jobbte als Kellnerin, Küchenhilfe und Zimmermädchen, um sich die Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu finanzieren. Einige Jahre arbeitete sie in einer Justizanstalt, derzeit betreut sie Straffällige nach der Haft. Anne Goldmann begann früh zu schreiben, gewann zwei Literaturwettbewerbe, veröffentlichte ein paar Texte, verwarf dann alles und entdeckte erst vor wenigen Jahren das Schreiben wieder neu. Das Leben ist schmutzig ist ihr erster Roman.

      Anne Goldmann

      Das Leben ist schmutzig

      Ariadne Krimi 1194

       Argument Verlag

      Ariadne Krimis

      Herausgegeben von Else Laudan

       www.ariadnekrimis.de

      Deutsche Originalausgabe

      Alle Rechte vorbehalten

      © Argument Verlag 2011

      Glashüttenstraße 28, 20357 Hamburg

      Telefon 040/4018000 – Fax 040/40180020

       www.argument.de

      Umschlag: Martin Grundmann

      Fotomotiv: © Dream-Emotion, Fotolia.com

      Lektorat: Else Laudan

      Satz: Iris Konopik

      ISBN 9783867549424

      Erste Auflage 2011

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Klappentext

       Titel

       Impressum

       Das Haus

       Die Bewohner

       Das Leben ist schmutzig

       Weitere Werke

      Das Haus

      wurde um 1870 in der für die damalige Zeit charakteristischen L-Form errichtet. Hinter den in Ringstraßenmanier seriell gefertigten, reich verzierten Fassadenornamenten gibt es nur noch im Erdgeschoss – von der Hausbesorgerwohnung abgesehen – die typischen kleinen Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnungen mit einer Bassena (Wasserentnahmestelle) und Toilette am Gang. Die Fassade zum Hinterhof ist karg und schmucklos. In den oberen Stockwerken wurden mehrere Wohnungen – hohe Räume mit Flügeltüren und altem Eichenparkett – zusammengelegt und aufwändig saniert.

      Die Bewohner

      Im Parterre

      Julia Wawerka

       ist Ende dreißig, hat den Hausbesorgerposten inne und geht nebenher putzen, bevor sie ihr Leben von Grund auf umkrempelt.

      Markus Wawerka

       ist noch nicht sechzehn, Julias Sohn und Schüler an einer Höheren Technischen Lehranstalt. Er lebt mit seiner Mutter in der Hausbesorgerwohnung.

      Sedlak

       dessen genaues Alter und Vornamen auf Anhieb keiner der Bewohner nennen kann, ist als kleiner Beamter beim Magistrat beschäftigt.

      Wagner

       ist Briefträger. Er ist zweiundvierzig, lebt allein und ist mit Markus befreundet. Mit seinem Nachbarn Pöhz verbindet ihn tiefe Feindschaft, die sich auch auf dessen Hund erstreckt.

      Herr Pöhz

       hat schon immer hier gelebt. Er ist seit Jahren in Pension und kennt das Haus und seine Bewohner wie kein Zweiter. Obwohl er sich oft ärgern muss, arrangiert er sich erstaunlich gut mit den Veränderungen. Eine Bedienerin, Frau Maria, und der Hund der alten Frau Novak, Wastl, spielen bald eine wichtige Rolle in seinem Leben.

      1. Stock

      Mona Bergmann

       ist Langzeitstudentin, Kellnerin in einem Szenelokal, Chaotin, ca. dreißig Jahre alt und noch immer nicht erwachsen.

      Bernhard Färber

       ist etwa vierzig, sportlich und dem Vernehmen nach Journalist. Er legt keinen Wert auf näheren Kontakt mit den Nachbarn.

      Daniela Brandlhofer

       ist noch keine dreißig. Sie ist mit der Hausbesorgerin befreundet, weitgereist, Lehrerin, und schafft es, Herrn Pöhz zum Lächeln zu bringen.

      Frau Novak

       kennt Markus von Kindheit an. Hat einen Hund, Wastl.

      2. Stock

      Frau Radl

       die Hausbesitzerin, hat zwei Katzen und verbringt viel Zeit in ihrem Haus am Land.

      Marie Berger ist zweiunddreißig, Single und gesundheitlich nicht ganz stabil. Markus kümmert sich um ihre Pflanzen.

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