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Space Prophet. Jörg Arndt
Читать онлайн.Название Space Prophet
Год выпуска 0
isbn 9783961400546
Автор произведения Jörg Arndt
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Er stockte und lächelte verlegen.
»Im wahrsten Sinne des Wortes«, fuhr er fort. »Wenn mir eine Prüfung bevorsteht, kann ich kaum noch was essen und hocke ständig auf dem Klo. Durchfall vom Feinsten.«
»Entschuldigung«, fügte er hinzu. »So genau wolltest du das wohl gar nicht wissen.«
»Das ist schon in Ordnung«, sagte Jonas. »Dein ganzer Körper ist in Aufruhr, wenn es auf eine Prüfung zugeht. Das ist nichts Außergewöhnliches. Du sendest ihm starke Gefahrensignale, und er denkt, dass ihm jemand an den Kragen will.«
»Aber was kann ich tun?«
»Sprich mit deinem Darm. Sag ihm, dass keine Gefahr droht und alles in Ordnung ist.«
»Du willst mich verarschen.«
»Nein. Leg deine Hand auf deinen Bauch.« Jonas machte es vor. Zögernd tat Jalmar es ihm nach.
»Knete ihn ein bisschen, als wäre er ein verängstigtes Tier. Und dann versichere ihm, dass keine Gefahr droht.«
Jalmar machte ein paar ungeschickte Bewegungen, dann grinste er. »Du bist vielleicht ein komischer Vogel«, sagte er. »Aber es scheint zu helfen.«
Nach einer Weile fügte er hinzu: »Eigentlich habe ich gedacht, dass du mir einen Segen für die Prüfung gibst oder so was.«
»Oh, wenn du willst, kann ich das gerne auch noch tun.«
«Ja, bitte.«
Jonas tippte auf seinen Kommunikator, und das Sonnensymbol erschien an der Kabinenwand. Zugleich wurde das Licht gedimmt, sodass eine feierliche Stimmung entstand. Er stand auf, stellte sich hinter seinen Besucher. Dann legte er ihm eine Hand auf den Kopf und las die Worte von seinem Kommunikator ab:
»Mögen gute Mächte dich begleiten, die Kräfte des Universums an deiner Seite sein. Die Sterne, aus deren Schoß auch dein Leben kam, mögen dir deinen Weg zeigen und dir helfen, das Potenzial, das in dir schlummert, zur Entfaltung zu bringen – zu deinem Nutzen und zum Nutzen aller. So sei es, so geschehe es, so ist es.«
Jonas verstärkte einmal kurz den Druck seiner Hand, um den Worten körperlichen Nachdruck zu verleihen, dann packte er Jalmar an der Schulter.
»Diesmal wird deine Prüfung gelingen«, sagte er mit fester Stimme. »Du kannst Vertrauen haben.«
Er ließ seinen Besucher los und dimmte das Kabinenlicht wieder heller. Das Sonnensymbol verblieb an der Wand.
»Danke«, sagte Jalmar. »Du hast mir sehr geholfen.«
»Das freut mich«, antwortete Jonas. »Dafür bin ich ja da.«
Nachdem Jalmar gegangen war, wandte sich Jonas erneut seiner Vorbereitung der Trauerfeier zu. Er tat sich diesmal schwer damit. Der Tod von Alister machte ihm zu schaffen. Der Leutnant war so etwas wie ein Freund für ihn gewesen – einer der wenigen, die er hatte, denn er fühlte sich verpflichtet, auf dem Schiff eine professionelle Distanz zu den Besatzungsmitgliedern einzuhalten. Er verstand sich als eine Art Gegenüber zu ihnen, und das konnte er nicht sein, wenn die Nähe zu groß wurde.
Alister war eine Ausnahme. Sie waren sich schon Jahre zuvor in einer der Kneipen über den Weg gelaufen, in der die Raumkadetten den Frust ihrer Theorieprüfungen hinunterzuspülen pflegten. Er hatte sich als ein ausgezeichneter Kenner der keltischen Kultur und Geschichte gezeigt, zudem als ein angenehmer Gesprächspartner, mit dem Jonas halbe Nächte hindurch diskutieren konnte. Dann hatten sie sich einige Jahre lang aus den Augen verloren, bis sie sich schließlich an Bord der Peacemaker wiederbegegnet waren. Und nun musste er eine Trauerfeier für den alten Gefährten vorbereiten und, für die Gefallenen der Piratenangriffe gleich mit.
Jonas griff sich sein Sketchboard und machte sich auf den Weg zu Alisters Kabine. Vielleicht würde sich der Wombat hervorwagen, wenn er etwas länger dortblieb. Als er die Tür öffnete, fand er den Futternapf abermals leer. Er füllte ihn auf, setzte sich an den Tisch und begann zu schreiben.
Wir sind Sternenstaub und geben am Ende unseres Lebens unsere Energie wieder an das Universum zurück. Nichts geht verloren. Wir sind Teil des großen kosmischen Kreislaufs. Die Erinnerungen aber, die wir bei den Menschen hinterlassen, denen wir etwas bedeuten …
Ein leises Kratzen ließ ihn innehalten. Er blickte zum Bett hinüber, unter dem zwei Knopfaugen ihn wachsam ansahen.
»Hallo, Buddy, ich bin Jonas und sorge jetzt für dich. Du kannst ruhig herauskommen.« Er sprach mit betont unaufgeregter Stimme.
Zögerlich schob sich ein pelziges Wesen unter dem Bett hervor, legte den Kopf etwas schief, was wie eine Frage wirkte, hielt kurz inne, dann tappte es zum Napf, wo es sich geräuschvoll über das Körnerfutter hermachte. Jonas saß ganz ruhig da und widerstand dem Impuls, das Tier zu berühren. Es sah tatsächlich aus wie ein zu klein geratener Bär, war vielleicht 80 cm lang. Und mindestens 20 kg schwer. Sein Fell war hellgrau und sah etwas struppig aus.
Als der Wombat die Schale leer gefressen hatte, blinzelte er Jonas mit seinen schwarzen Augen an, gähnte herzhaft und verschwand wieder unter dem Bett.
»Na immerhin ein Anfang«, murmelte Jonas, stand auf und kniete sich vor dem Bett nieder, um darunterzuschauen. Aber das Tier war spurlos verschwunden.
»Entschuldige, Alister, dass ich an deinen Worten gezweifelt habe«, sagte Jonas zu der Reisetasche, die noch immer auf dem Bett stand. Dann nahm er sein Sketchboard und ging.
Jonas bestieg den Mover und fuhr zum Observatorium in Sektor sechs. Hier war nur selten Betrieb, darum kam er oft hierher, wenn er etwas Stille brauchte. Die Schirme zeigten astronomische Objekte in atemberaubender Vergrößerung. Manchmal saß er stundenlang hier, um sie zu zeichnen. Vor allem am Orionnebel konnte Jonas sich kaum sattsehen. Die Farben und Strukturen, die immer neue Details preisgaben, je länger man sie betrachtete, erfüllten ihn durch ihre Schönheit und Größe mit Bewunderung und Staunen. Hier fühlte er sich dem Herzen des Universums besonders nahe.
Als er den Raum betrat, stellte er fest, dass er nicht alleine war. Im gedämpften Licht der Monitore erkannte er Raumkadettin Stella Obermayer. Sie saß an einem der Tische, ihren Kopf in die Hände gestützt. Von Zeit zu Zeit ging ein Zittern durch ihren Körper. Jonas ging zu ihr und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. Sie wandte den Kopf, sah ihn an. Ihre Augen waren nass und rot.
»Wir waren zusammen auf der Akademie«, schluchzte sie, »Eirin und ich haben zur gleichen Zeit unser Examen gemacht, wir waren beide auf der Chairon und sind dann auf die Peacemaker gekommen. Sie hat gestern mit mir den Dienst getauscht, weil es mir nicht so gut ging, und jetzt ist sie tot. Eigentlich hätte ich in Sektor zehn sein sollen. Es ist meine Schuld!«
Sie stieß ein lang gezogenes Heulen aus. Dann stand sie auf und hängte sich Jonas um den Hals. Er musste alle Kraft zusammennehmen, um von der beleibten Frau nicht zu Boden gezogen zu werden.
»Halt mich fest«, flüsterte sie. Jonas nahm sie in die Arme. Als er ihre Wärme und ihre Weichheit spürte, lief ihm ein wohliger Schauer über den Rücken. Sie roch leicht nach einem blumigen Parfüm. Dann küsste sie ihn. Er wehrte sich nicht, im Gegenteil, er erwiderte ihren Kuss, ließ seine Zunge in ihren Mund wandern. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
Gierig legte er seine Hände auf ihre üppigen Brüste. Es war wie im Traum. Von Weitem hörte er ihre Stimme. Sie rief etwas, das er nicht verstand. Er achtete nicht weiter darauf und machte sich ungeschickt daran, ihre Uniform aufzuknöpfen.
Eine Ohrfeige brachte ihn wieder zur Besinnung.
»Ich habe Nein gesagt«, fauchte Stella ihn an. »Was fällt Ihnen ein! Ich brauchte Nähe und Trost und Sie …«
Jonas war erschüttert. Ihm fehlten die Worte. Er versuchte, etwas wie eine Entschuldigung zu stammeln, aber Stella wandte sich von ihm ab und begann ihre Uniform zu richten.
»Sie haben mir einen Knopf abgerissen«, jammerte sie. »Wie konnten Sie mir das