ТОП просматриваемых книг сайта:
Prinzessin wider Willen. Rachel Hauck
Читать онлайн.Название Prinzessin wider Willen
Год выпуска 0
isbn 9783865068026
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
»Wenn Sie den Eid einmal geleistet haben, werden Sie auch offiziell die Erbin und damit rechtlich befugt sein, das Ende des Abkommens zu unterzeichnen. Dadurch werden Sie auch, wenn Sie das denn wollen, das Großherzogtum erben und es zu seinem Status als vollwertige Nation zurückführen. Dadurch werden Sie unser Oberhaupt, unter dem sich unsere Regierung formieren kann.« Mr. Burkhardt bot ihr ein Dokument an. »Wir haben einen Überblick der Dinge zusammengestellt, die stattfinden müssen.«
Reggie zögerte und griff dann nach dem Papier. Sie überflog die aufgelisteten Punkte. Nach Hessenberg zurückkehren. Sich mit der Hauptstadt, Strauberg, und dem Palast, Meadowbluff, vertraut machen. Sich auf den Throneid vorbereiten. Die Führungskräfte des Parlaments treffen.
All das, um einem kleinem Großherzogtum zu seinem Status als ordentliche Nation zurückzuverhelfen? In ihrem Herzen läuteten die Alarmglocken immer lauter. Das Papier bebte in ihren kalten, zitternden Händen. Eine Sekunde später konnte sie sich nicht mehr genug konzentrieren, um zu lesen.
»Mr. Burkhardt«, sie ließ das Papier auf den Tisch sinken. »Ich … ich verstehe das nicht. Wie ist es möglich, dass ich überhaupt eines dieser Dinge tun kann?«
»Weil Sie die Urgroßenkelin von Prinzessin Alice sind.« Er zeigte ihr eine Zeile auf der Zusammenfassung. »Sie ist der direkte Abkömmling eines gewissen Oscar Augustinus, der das Großherzogtum 1702 von der Regierungshoheit Preußens befreite. Er erklärte sich zum Großherzog von Hessenberg, einem Juwel auf der Schatztruhe voller Eisenerz, die die Nordsee darstellt. Die Menschen waren anfangs Leibeigene, aber er teilte das Land in Bauernhöfe und Minen auf und etablierte eine Verfassung und ein Parlament. Das Volk gedieh. Aber am Ende gehörte Hessenberg dem Hause Augustin-Sachsen. Als der Großherzog Prinz Franz, der Onkel Ihrer Urgroßmutter, Hessenberg dem Königtum Brighton überließ, dankte er von seinem Thron ab und gab seinen rechtmäßigen Besitz des Landes für die Dauer von hundert Jahren auf.«
Das Bild wurde langsam deutlicher. »Dann steht das Haus Augustin-Sachsen also kurz vor einem sensationellen Comeback.«
»Wenn denn der rechtmäßige Erbe gefunden wird.«
»Und dieser rechtmäßige Erbe wäre dann also ich.«
»Ja, Miss, das sind Sie.«
»Okay, dann mal bis später.« Reggie ging ohne einen Gruß, eine Entschuldigung oder auch nur ein »Sie-können-mich-mal« zur Haustür.
In der Küche veranstaltete Sadie ein gewaltiges Getöse, als sie ihre Backbleche aus dem untersten Fach des Küchenschrankes zerrte. Reggie verstand einfach nicht, wie die gute Frau es schaffte, ausgerechnet die Backwerkzeuge, die sie am häufigsten verwendete, zuunterst zu begraben. Aber so war sie nun einmal, ihre Stiefmama.
»Reg?«, rief Daddy.
»Miss Beswick, bitte warten Sie.« Mr. Burkhardt eilte ihr nach.
Reggie bewegte sich schneller. Wie ein Hund mit seinem Knochen, der Typ. »Ich muss gehen.«
Eine Prinzessin? Ein Eid? Eine Krönung? Lächerlich. Wenn Mr. Burkhardt nicht so verdammt ernst täte, hätte sie schwören können, dass jemand sie an der Nase herumführen wollte.
Keine Frau, die Reggie kannte, hatte jenseits ihres zwölften Geburtstags davon geträumt, eine Prinzessin zu sein. Gut, mal abgesehen von Mable Torres, die Miss Frühjahrs-Tallahassee sein wollte. Und Christi Selby, die zur Miss Florida gekrönt worden war. Aber das waren Prinzessinnen auf Zeit, ohne jegliche Autorität. Burkhardt verlangte von ihr, eine Nation zu gründen.
Eine Nation!
Nachdem sie die Stufen der Veranda hinter sich gelassen hatte, ging Reggie schnurstracks auf ihren alten 78er Datsun zu und tastete nach den Schlüsseln.
»Es ist überwältigend, nicht wahr?« Ein bisschen Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen wärmten Mr. Burkhardts Worte.
»Sehen Sie, Mr. Burkhardt …«, Reggie warf ihre Tasche auf den Beifahrersitz. »Und, bitte, können wir uns duzen? Darf ich dich Tanner nennen?«
»Sicher.« Er hielt neben ihr an, die Hände hinter dem Rücken verschränkt
»Ich hätte nicht die geringste Ahnung, was ich mit deinem Land anfangen sollte.« Sie betrachtete ihn im hellen weißen Licht der Hoflampen in Daddys Einfahrt.
»Sie werden nicht allein sein, Miss Beswick.«
»Bitte. Reggie. Nenn mich Reggie.«
»Es gibt Berater. Wir haben jahrhundertelang als konstitutionelle Monarchie funktioniert, und das können wir auch wieder tun. Eigenständig. Wir haben einen Kern aus wahnsinnig guten Führungskräften, die Sie unterstützen werden. König Nathaniel II. und sein Premierminister beraten und unterstützen Sie in jeder Hinsicht. Und unser eigener Gouverneur ebenso.«
Papas dunkle Silhouette erschien auf der Veranda. Beobachtete sie. Wartete. Wahrscheinlich betete er auch. »Nach dem Eid, was dann?«
»Dann unterzeichnen Sie das Ende des Abkommens.«
»Was dann?«
Er zögerte. »Das wäre an Ihnen, Miss Beswick. Entweder Sie bleiben als amtierende Repräsentantin des Königshauses, verhelfen dem Hause Augustin-Sachsen zu neuem Glanz und unterstützen uns dabei, unsere neue Regierung zu bilden. Oder Sie danken ab und kehren nach Hause zurück. In dem Fall werden wir zum ersten Mal in unserer Geschichte unseren Weg ohne die Unterstützung eines Königshauses suchen und, da bin ich mir sicher, auch finden. In beiden Fällen werden wir aber wieder unabhängig und Ihnen sehr dankbar sein.«
»Abdanken? Du meinst, aufhören? Du heuerst mich für die Rolle der Prinzessin an und schickst mich dann nach Hause, um mein altes Leben weiterzuführen, so als wäre nichts gewesen?« Sie riss die Autotür auf, und die rostigen Scharniere knarrten und stöhnten. Ja, genauso fühlte sie sich auch.
»Wenn Sie nur …«
»Schauen Sie, Mr. Burkhardt – Tanner –, das hier, das bin ich.« Sie breitete ihre Arme aus und drehte einen kleinen Kreis. »Ein Mädchen aus Tallahassee. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich liebe meinen Job, sehen Sie – siehst du – das nicht? Ich liebe mein Leben. Bis auf einen gewissen Mark Harper, der zu viel erwartet, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Ich habe meine Freiheit, meine Freunde und meine Familie, meinen Glauben.«
Sie hatte gerade ihre Argumente für eine handfeste Absage vorgebracht. »Ich kann nicht.« Sie wandte sich wieder dem Auto zu. »Und ich werde nicht. Das ist verrückt. Ich kann nicht einmal ganz verstehen, was du mir da alles erzählt hast. Und, offen gesagt, will ich es auch nicht verstehen.«
»Werden Sie das nehmen? All das sorgfältig lesen?« Tanner hatte sich mit dem Diplomatenkoffer in der Hand genähert. Sein feiner Geruch reinigte die Luft zwischen ihnen. »Nehmen Sie das. Überprüfen Sie die Papiere. Sie werden sehen, dass Sie die einzige und wahre Erbin sind.« Als sie nicht nach der Akte griff, trat er einen weiteren Schritt auf sie zu. »Bitte. Es steht etwas darin, das Sie auf jeden Fall werden lesen wollen.«
»Was denn?«
»Lesen Sie einfach …« Er bot ihr das Dossier noch einmal an. »Ich habe eine Unterkunft in der Innenstadt von Duval. Meine Karte mit meiner Handynummer ist in der Seitentasche. Rufen Sie mich an. Bitte. Falls Sie irgendwelche Fragen haben.«
»Atmen, Blümchen«, rief Daddy von der Veranda herunter. »Nimm die Papiere. Lies sie. Denk darüber nach. Bete. Kann ja nicht schaden.«
Reggie ging um Tanner herum zur Veranda. »Daddy, auf wessen Seite bist du eigentlich? Willst du, dass ich wegziehe? Weit weg?« Sie wandte sich an Tanner. »Wie viele Meilen sind es bis Hessenberg?«
»Viertausendzweihundertzwölf Meilen.«
»Viertausend – heiliger Strohsack. Daddy, willst du, dass ich viertausend Meilen weit weg ziehe?«
»Du weißt, dass ich das nicht will.« Er ging einen Schritt nach unten, dann zwei. »Aber ich will auch nicht,