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      ‚Lieben ist ein Verb, ein Tätigkeitswort, mein Freund. Liebe, das Gefühl, ist eine Frucht des Liebens. Also liebe sie. Diene ihr. Bringe Opfer. Hör ihr zu. Fühle mit ihr. Schätze sie. Bestätige sie. Bist du dazu bereit?‘“6

      Lieben setzt eine Entscheidung, ein Tun, ein Verhalten, eine Aktion in Gang.

      Liebenwollen ist ein Entschluss.

      Ich habe vor ein paar Jahren einen Mann in der Beratung gehabt, den eine ähnliche Frage bewegte. Seine leidenschaftlichen Gefühle waren dahingeschmolzen. Er wollte die Frau nicht verlieren. Er fragte auch: „Was soll ich tun?“

      „Worüber würde sie sich freuen?“, fragte ich den Mann.

      „Die freut sich über alles, über Blumen, über kleine Aufmerksamkeiten, wenn ich sie mit einem Kuss wecke, wenn ich mit ihr einen Tanzkursus mache, wenn ich mal mit ihr einkaufen gehen würde.“ Er winkt ab und ergänzt: „Nicht das leiseste Gefühl in mir reizt mich dazu!“

      „Hören Sie auf dieses Gefühl, ist Ihre Ehe kaputt. Sie sind doch Christ! Liebe ist ein Gebot! Die Bibel sagt: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!‘ Wenn Sie ein paar Wünsche Ihrer Frau erfüllen, praktizieren Sie Liebe!“

      Er schaute mich lächelnd und überrascht an, so als hätte ein Gedanke in ihm gezündet.

      Etwa acht Wochen später rief er mich an. „Herr Ruthe, ich rede nicht vom Wunder, dafür bin ich zu nüchtern, ich habe um diese praktische Liebe gebetet. Wir sind glücklich. Unsere Ehe ist wie neu!“

      Woran spüren beide, dass sie zusammengehören?

      Es handelt sich nicht um undefinierbare Gefühle, es handelt sich um Fakten, die besprochen, vertieft und geklärt werden müssen.

      Liebe heißt:

      – Beide wissen um ihre Verschiedenheit,

      – beide bejahen ihre Verschiedenheit,

      – beide respektieren ihre Verschiedenheit.

      Liebe heißt, wir haben geprüft,

      – ob wir für ein gemeinsames Leben zusammenpassen,

      – ob wir miteinander leben können,

      – ob wir neben der erotischen Anziehung auch das Gefühl einer tiefen Zusammengehörigkeit verspüren,

      – ob wir in zentralen Lebensfragen übereinstimmen,

      – ob die Rollenaufteilung in Beruf und Familie weitgehend geklärt ist,

      – ob wir uns bei Konflikten aufeinander zubewegen können,

      – ob wir unsere bisherigen Lebensgewohnheiten anzugleichen verstehen,

      – ob wir uns riechen können, nicht nur in der Sonntagsverfassung,

      – ob wir mit der Verwandtschaft und den Elternhäusern klarkommen,

      – ob wir in Glaubensfragen und in der Zugehörigkeit zur Kirche oder Freikirche miteinander übereinstimmen,

      – ob wir täglich miteinander beten können und wollen, wenn der Glaube unser Leben und Zusammenleben bestimmt.

      Das sind längst nicht alle Fragen, nicht alle Probleme, nicht alle Möglichkeiten, die im Zusammenleben Konflikte und Reibungen hervorrufen können. Letzte Sicherheiten gibt es nicht. Das Zusammenleben bleibt ein Wagnis, es lebt vom gegenseitigen Vertrauen. Bei Christen lebt es auch von der Gewissheit, dass ER führt und seine Hand über die Liebenden hält.

      Das nächste Kapitel wird viele Verliebte ärgern. Aber gehen Sie einmal unvoreingenommen an das Thema heran. Stellen Sie sich ehrlich dieser Problematik!

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