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      Paul setzt seine kleine Schwester Tina auf den Schlitten und zieht sie durch den Schnee. Die beiden wollen zu dem kleinen Wäldchen hinter ihrem Haus.

      Tina genießt es, dass sie nicht laufen muss und sich die verschneite Landschaft ansehen kann.

      Während Paul durch den Schnee stapft und mit ganzer Kraft den Schlitten hinter sich herzieht, greift Tina neben sich in den Schnee und formt eine kleine Kugel. Patsch! Schon hat Paul den ersten Schneeball abbekommen. Das kann er natürlich nicht so stehen lassen. Er hält an, grinst und greift auch in den Schnee.

      Patsch! Diesmal hat Tina eine Ladung Schnee abbekommen.

      So geht es hin und her. Sie toben und tollen durch den Schnee und merken gar nicht, dass sie schon im Wäldchen angekommen sind. Die beiden vergessen die Zeit und alles um sich herum.

      So eine Schneeballschlacht macht ja so viel Spaß, nur so langsam geht ihnen die Puste aus und sie lassen sich erschöpft in den Schnee fallen.

      Als Tina und Paul da so liegen, schauen sie sich um. Es ist wunderschön. Sie liegen im Schnee zwischen den Bäumen, ihren Blick nach oben gerichtet. Die Sonne schickt ihre Strahlen durch die Bäume und ab und zu fällt etwas Schnee lautlos von den Ästen herab.

      Tina greift Pauls Hand und sie setzen sich auf den Schlitten und lächeln sich an. Ganz still ist es geworden. Sie kuscheln sich aneinander, um sich zu wärmen und genießen die verzauberte Winterlandschaft ringsum. Goldene Sonnenstrahlen fallen zu Boden, der Schnee überall glitzert wie tausend Kristalle, Eiszapfen hängen hier und da an den Zweigen der Sträucher und biegen sie durch ihr Gewicht nach unten.

      Da, ein Eichhörnchen huscht einen Baumstamm hinauf, in der Ferne klopft ein Specht und dort, am Waldrand, ein Reh, das sich scheu umblickt.

      Fast könnte man meinen, dass jeden Augenblick eine Elfe oder ein Kobold frech hinter einem Baum hervorschaut. Tina und Paul träumen. Die Landschaft ringsum verwandelt sich vor ihren Augen in einen Märchenwald und die beiden sitzen mittendrin. Und sie fühlen sich ein bisschen wie Hänsel und Gretel im Wald. Fehlt nur noch die Hexe mit ihrem Knusperhäuschen.

      Als die Sonne langsam untergeht, machen sich die beiden auf den Heimweg. Ganz still sind sie und blicken sich immer wieder um. Es knackt. War das eben eine Hexe hinter dem Baum oder doch nur ein Reh? Patsch! Hat ihnen da gerade ein Kobold Schnee auf den Kopf geworfen oder war es doch nur der Wind?

      Es dämmert und Tina und Paul wird es doch etwas unheimlich zumute und sie beeilen sich, schnell nach Hause zu kommen, bevor es ganz dunkel wird.

      Erschöpft, aber glücklich und voller Ideen kommen die beiden bei ihren Eltern an und erzählen aufgeregt von ihren Erlebnissen.

      Märchenrätsel

      Was meint ihr? Habt ihr nicht auch Lust hinauszugehen und selbst zu schauen, ob es da draußen Elfen und Kobolde gibt? Habt ihr nicht Lust euren eigenen Zauber- oder Märchenwald zu erkunden?

      Es gibt immer etwas zu entdecken. Was seht ihr? Wer begegnet euch? Wovon träumt ihr? Seid ihr Hänsel und Gretel im Wald oder ein Ritter, der eine Prinzessin rettet oder gar ein Räuber, der sein Unwesen treibt?

      Entdeckt die Natur und eure Träume. Lasst eurer Fantasie freien Lauf und denkt euch euer eigenes Märchen aus, oder vermischt doch einfach einmal in eurer Erzählung einige Märchen miteinander und fragt eure Freunde oder Eltern, ob sie erraten können, um welche Märchen es sich handelt, wenn ihr zum Beispiel vom Frosch erzählt, der ein rotes Käppchen trägt oder der Prinzessin mit den langen Haaren, die am Tisch sitzt, der sich immer wieder neu deckt oder einem Mädchen, das bei Zwergen wohnt und sich eines Tages in den Finger sticht oder, oder …

      Habt ihr die Märchen erkannt?

       Klein Anne und der Wunschstern

      Jeden Abend liegt Anne in ihrem Bettchen und schaut durchs Fenster zum Nachthimmel. Das Mondlicht erhellt ihr Zimmer und zeichnet die Umrisse der Möbel und Spielsachen als Schatten nach.

      Sie liegt da, ihren Teddy fest im Arm und schaut hinaus zu diesem Stern. Er ist ihr schon länger aufgefallen, weil er besonders groß und hell funkelt. Aber auch wie jeden Abend liegt Anne in ihrem Bettchen und weint leise vor sich hin. Warum fragt ihr euch? Sie weint, weil sich ihre Eltern in letzter Zeit immer häufiger streiten. Das mag sie gar nicht. Anne ist traurig.

      Doch an diesem Abend ist irgendetwas anders. Ihr Stern scheint sie anzuzwinkern. Anne reibt sich die Augen. Sie denkt, dass ihr die Tränen den Blick verwaschen haben. Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, greift ihren Teddy und geht ans Fenster. Nein, sie träumt nicht. Der Stern da oben zwinkert ihr zu. Sie drückt ihren Teddy fest an sich, ihr Herz klopft und plötzlich hört sie eine zarte, leise Stimme: „Liebe Anne, sei nicht so traurig. Ich kann dich nicht weinen sehen. Du hast so ein schönes Lächeln und ich will, dass du wieder fröhlich bist.“

      Anne traut ihren Augen und Ohren nicht. Der Stern spricht! Ja, er redet mit ihr!

      Anne beruhigt sich langsam und fragt: „Stern, wieso kannst du sprechen?“ und der Stern antwortet: „Ich bin ein besonderer Stern und wenn jemand großen Kummer hat, dann sehe ich das von hier oben. Dann kann ich sprechen und einen Wunsch erfüllen.“

      Anne ist überrascht, aber plötzlich huscht ein kleines Lächeln über ihr Gesicht und sie sagt: „Lieber Stern, ich habe tatsächlich einen großen Wunsch. Bitte, bitte mach, dass sich Mama und Papa nicht mehr so oft streiten.“

      Der Stern lächelt und sagt: „Anne, du musst nur ganz fest an deinen Wunsch glauben, dann geht er auch in Erfüllung.“

      Der Stern zwinkert Anne noch ein letztes Mal zu, funkelt hell auf und verschwindet als Sternschnuppe über den Nachthimmel in der Dunkelheit.

      Anne lächelt. Sie legt sich wieder in ihr Bettchen, kuschelt sich an ihren Teddy und denkt an ihren Wunschstern und an Mama und Papa.

      Schon bald ist sie eingeschlafen und träumt von einer glücklichen Familie.

      Am nächsten Morgen kann sie gar nicht schnell genug aus ihrem Bettchen krabbeln und läuft noch in ihrem Schlafanzug die Treppe hinunter in die Küche, wo Mama und Papa bereits am Frühstückstisch sitzen und sich anschweigen.

      Im ersten Moment ist Anne enttäuscht. Mama und Papa reden immer noch nicht miteinander. Hat sie das mit ihrem Stern und dem Wunsch doch nur geträumt? Nein! Das kann nicht sein. Der Stern war echt und ihr Wunsch auch. Also setzt sie sich zu Mama und Papa an den Tisch und fängt einfach an, ihre Geschichte der letzten Nacht zu erzählen, von ihrem Stern und ihrem großen Wunsch.

      Die Eltern hören gespannt zu. Plötzlich ist es ganz ruhig in der Küche. Mama und Papa nehmen sich über dem Tisch bei den Händen. Sie schauen Anne an und dann schauen sie sich in die Augen. Tränen fließen, aber es sind Tränen der Erleichterung und der Freude.

      Mama und Papa sehen sich an und sagen: „Wir wollen uns nie wieder so streiten.“ Dann stehen sie auf, nehmen Anne in ihre Mitte und umarmen sich alle drei ganz fest.

      Anne schließt ihre Augen. Sie lächelt leise und denkt: „Danke mein lieber Wunschstern. Träume können wahr werden. Man muss nur fest genug daran glauben.“ Sie geniest die Umarmung und ist einfach nur glücklich.

      Wunschstern basteln

      Wollt ihr nicht auch gern euren eigenen Wunschstern besitzen?

      Dann bastelt euch doch einfach einen. Es geht ganz leicht.

      Wie wäre es mit selbstklebender, reflektierender Folie. Die lädt sich tagsüber mit dem Tageslicht oder eurer Zimmerbeleuchtung auf und leuchtet dann von ganz alleine, sobald es dunkel ist.

      Zeichnet einfach euren Stern auf die Folie.

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