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Verständnis von Ökumene heute lauten könnte; wir können es mit der tradierten Formel der versöhnten Verschiedenheit zusammenfassen. Darauf werden wir zurückkommen. Jedoch zeichnet sich auch jetzt schon ab, dass hinter solche Verschiedenheit kein Weg zurückführt.

      Bevor wir damit beginnen, ist allerdings auf den möglichen Einwand zu diesen unterschiedlichen Gesichtspunkten hinzuweisen, dass diese ja gar nicht den jeweiligen Standpunkt adäquat wiedergäben. Als ich kürzlich bei einer Podiumsdiskussion darauf aufmerksam machte, dass der religiöse Gleichheitsgedanke etwas typisch Protestantisches sei, wurde eingewandt, dass dieser Gedanke auch im Zweiten Vatikanum eine entscheidende Rolle spiele. Und es mag durchaus sein, dass Vergleichbares in den entsprechenden Texten gefunden werden kann. Selbstverständlich kann hier nicht der Anspruch erhoben werden, die Textgrundlagen zu den jeweiligen Gesichtspunkten vollständig zu überschauen. Das mag anderen überlassen bleiben. Jedoch denke ich, dass – um beim Beispiel zu bleiben – der religiöse Gleichheitsgedanke bei der konfessionellen Schwesterkirche nicht das spezifische Profil hat, das ihn bei uns Evangelischen auszeichnet.

      In der breiten Überlieferungsgeschichte des Katholizismus lassen sich vermutlich zu so gut wie jeder Problemkonstellation Textstellen finden, mit denen unterschiedlichste – ich denke in manchen Fällen sogar widersprüchliche – Positionen belegt werden können. Ich orientiere mich neben den anderen zurate gezogenen Texten daher immer wieder am Katechismus der katholischen Kirche 2. Diese Orientierung hat jedenfalls den Vorzug, dass mit ihr keine „Sondermeinung“ innerhalb des Katholizismus bemüht wird, sondern dass über ihn so etwas wie ein common sense katholischer Überzeugungen in den Blick genommen wird. Umgekehrt gilt natürlich auch, dass hier vorgetragene evangelische Positionen Standpunkte darstellen, zu denen es Alternativen gibt. Ausschlaggebend sollten daher die Begründungszusammenhänge sein. Letztlich geht es aus evangelischer Sicht doch auch immer darum, was der Einzelnen oder dem Einzelnen einleuchtet.

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