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in den Seminaren. Sie vermuten, es seien nicht genügend Arbeitsplätze vorhanden und eine Bewerbung sei somit sinnlos. Doch auch so mancher Trainer vermischt diese beiden Sichtweisen und hat damit seine Probleme. Deshalb ist es wichtig, diesen Irrtum zu korrigieren.

       Individuell gesehen: Es gibt Chancen!

      Auch in diesem Jahr haben Millionen von Menschen in Deutschland einen neuen (sozialversicherungspflichten) Arbeitsplatz gefunden (in Österreich sind die Zahlen natürlich geringer). Man schätzt, dass etwas weniger als die Hälfte der neuen Arbeitsverhältnisse durch die Kontakte der Behörden (Jobcenter, AMS usw.) zustande gekommen sind.

      Das bedeutet, rund 60 Prozent aller Arbeitsplätze werden ohne behördliche Unterstützung öffentlich „gehandelt“, wovon wiederum 80 Prozent über Netzwerke laufen.

      Nun sind sicher nicht alle offenen Stellen für einen Bewerber richtig. Sei es aus regionalen Gründen, weil der Beruf nicht stimmt, man zu alt oder zu jung ist. Es gibt sicher eine Menge Gründe, warum es nicht immer passt. Doch wenn wir unterstellen, dass bei 100.000 offenen Stellen nur eine einzige für den Arbeitssuchenden richtig wäre, dann sind das zig Chancen für ihn – und er braucht doch nur eine.

      Die daraus folgende logische Aufgabe des Arbeitslosen ist es, sich so gut vorzubereiten, dass er (s)eine günstige Gelegenheit nutzen kann. Für das Problem, auf welches eingestimmt werden soll, gilt es zu sensibilisieren und es ist herauszufinden, aus welchen Gründen man beispielsweise bei der Besetzung dieser offenen Stellen nicht berücksichtigt wird.

      Aufgabe für uns als Trainer ist es, gemeinsam mit den Teilnehmern für eine gute Vorbereitung zu sorgen. Des Weiteren suchen wir gemeinsam mit den Teilnehmern nach Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

       Arbeitsaufgabe

      Ich werde Ihnen im Laufe des Buches eine Menge Übungen vorschlagen, die Sie mit den Teilnehmern durchführen können. Hier sind schon mal zwei:

      • Man kann die Teilnehmer einmal schätzen lassen, wie viele offene Stellen in einem Jahr in Deutschland oder Österreich neu besetzt wurden. Dabei – so meine Erfahrung – kommen abenteuerliche Zahlen heraus. Von 1.000 bis 5 Millionen.

      • Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Teilnehmer zu fragen, was ihrer Meinung nach die üblichen Hindernisse sein könnten, die eine Einstellung von Arbeitslosen verhindern. Schreiben Sie die genannten Hindernisse auf das Flipchart und betrauen Sie Kleingruppen mit der Aufgabe zu überlegen, wie man diese Engpässe überwinden kann.

      Als Trainer kann man so verdeutlichen, dass es offensichtlich daran liegen könnte, dass die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt besser vorbereitet oder in anderen, den Erfolg bestimmenden Faktoren besser war.

      Denn eine der häufigsten Ursachen für die Misserfolge von Bewerbungsaktivitäten ist, dass man aufgrund von frustrierenden Erlebnissen nicht mehr an den eigenen Erfolg glaubt. Die Erfahrungen, die eigenen Überzeugungen und inneren Gewissheiten – also das Bewusstsein – lassen uns zweifeln, dass es funktioniert. Dann hören wir Sprüche und Ausreden wie: „Das hat doch keinen Sinn!“, „Wie oft soll ich mir noch Absagen einholen?“, „Sie können es mir schon abnehmen, ich glaube nicht mehr an Wunder!“, „Ich habe auch so meine Erfahrungen, Sie können gut daherreden!“

      Und wenn unser Bewusstsein Einfluss auf die Schaffung unserer Realitäten hat, dann ist eine negative Einstellung die erste Hürde, die man als Trainer bearbeiten muss. Wie dies möglich ist, ist ein wesentlicher Teil dieses Buches.

       3.2.1 Arbeitslosigkeit wird gedanklich entschieden

      Wird Arbeitslosigkeit wirklich von jedem Menschen persönlich entschieden? Die folgende grafische Darstellung ist zugegeben sehr provokativ. Und doch ist das Prinzip logisch und vor allem eindeutig.

       Das „innere“ Prinzip: Ursache und Wirkung

      Es gibt das Ursache-Wirkungs-Prinzip, welches nun mal für alle menschlichen Aktivitäten gilt. Egal ob man dies die sich selbst erfüllende Prophezeiung nennt oder man es als „Von nichts kommt nichts!“ bezeichnet.

      Wenn ich den Zustand verändern will, dann muss ich mich bewegen. Dafür brauche ich Energie, Lust und positive Potenziale. Diese werden durch die eigenen Gedanken initiiert.

      Wer nicht an seinen Erfolg glaubt, wird sich nicht darum bemühen, wird nicht seine Kraft und Zeit dafür einsetzen, dass er einen neuen Arbeitsplatz findet. Denn er ist ja davon überzeugt, dass es sich nicht lohnt. Er verharrt in Resignation und Schuldgefühlen und setzt sich nicht in „Bewegung“, um einen neuen, besseren „Zustand“ zu erreichen.

      Als erfahrener Trainer kann man bereits sehr schnell erkennen, bei welchen Teilnehmern negative Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen vorherrschen.

      Dabei können die Gründe dafür unterschiedlich sein (jeder hat seine eigene Erklärung und Rechtfertigung), doch wenn man die Situation sachlich beurteilen will, dann ist dies die logische Begründung.

      In dem Beispiel „Dresden“ wollte ich darauf hinweisen, dass viele Arbeitslose durch falsche Entscheidungen ihre Arbeitslosigkeit selbst verursacht haben.

      Wenn Sie mir jetzt entgegenhalten: „Aber nicht alle!“, dann haben Sie recht. Aber die, die es nicht betrifft, sind ja auch nicht in den Seminaren.

       Menschen machen keine Fehler!

      Damit ich nicht falsch verstanden werde, meine Überzeugung lautet: Menschen machen keine Fehler; sie sind höchstens falsch informiert. Ja, Sie haben richtig gelesen: Menschen machen keine Fehler! Denn zum Zeitpunkt ihres Tuns sind sie von der Richtigkeit ihrer Entscheidung und ihres Handelns überzeugt. Niemand ist doch so dumm und handelt bewusst falsch! Und doch behandeln wir manche Teilnehmer so, als hätten sie sich in der Vergangenheit eindeutig entschieden: „So, ich mache jetzt mal einen Fehler, damit es mir ein bisschen schlechter geht als bisher!“

      Allerdings erkennt man hinterher, wenn die Sache nicht optimal gelaufen ist: Hätte man das eine oder andere vorher gewusst, wäre die Entscheidung mit Sicherheit anders ausgefallen. Ja, man merkt, dass man falsch gehandelt und dass sich das im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat. Doch das ist Vergangenheit.

      Wenn dies stimmt, dann haben Sie fehlerlose Teilnehmer im Seminar und es liegt an Ihnen, am Trainer, den Menschen die Informationen zu geben, damit deren Entscheidungen in Zukunft mehr Erfolg versprechen.

       3.2.2 Die Spirale der Arbeitslosigkeit

      In einem Bewerbertraining hielt eine Trainerin ein Mobile hoch, an dessen Fäden unterschiedliche Zettel hingen: Familie, Arbeit, Wohlstand, Freizeit und Hobbys usw., an die übrigen kann ich mich nicht mehr so genau erinnern.

       Das Mobile des Lebens

      Sie sagte: „Normalerweise ist unser Leben in einem gewissen Gleichgewicht und wird durch diese Themen, die ich hier drangehängt habe, bestimmt.“

      Dann nahm sie eine Schere und schnitt den Anhänger „Arbeit“ ab und das ganze Mobile sackte in sich zusammen.

      Die Teilnehmer sahen sie entgeistert an und die Trainerin fuhr fort: „Das ist Ihre derzeitige Situation. Ihr persönliches, viele Jahre ausbalanciertes Lebenssystem ist in sich zusammengebrochen und die spannende Frage für Sie wird sein: Was kann oder was muss ich dranhängen, damit ich wieder ins Gleichgewicht komme. Was auf Sie zukommen kann und welche Alternativen es gibt, das Mobile wieder zu stabilisieren, das möchte ich Ihnen jetzt anhand der Spirale der Arbeitslosigkeit erklären. So muss es für Sie nicht kommen, aber so kann es sich entwickeln. Deshalb sollten wir uns sputen und das richtige Anhängsel für Ihr Mobile finden.“

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