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      Geschichten von Hunden und ihren Menschen

      Vor vielen, vielen Jahren lebten Menschen und Tiere noch friedlich zusammen. Doch eines Tages, als sich der große Graben – der Grand Canyon – bildete, sammelten sich die Menschen auf der einen Seite des Grabens und alle Tiere auf der anderen. Der Riss in der Erde wurde immer breiter und tiefer. Da, im allerletzten Augenblick bevor der Graben zu einem tiefen, breiten Canyon wurde, nahm der Hund einen großen Anlauf und sprang hinüber zu den Menschen.

      „Ich gehöre doch zu euch!“, rief er ihnen fröhlich zu. Seit dieser Zeit leben Hund und Mensch zusammen.

       Eine Sage der Navajos, nacherzählt von Heinz Penndorf

      Inhalt

       Cover

       Titel

       So kam der Hund zu den Menschen

       Auch Träume haben ihren Preis

      Helga Franziska Noack

       A wie Adressbuch

      Shirley Michaela Seul

       Borek

      Stania Jepsen

       Der Geburtstagsteddy

      Heinz Penndorf

       Huskys sind keine Wölfe und Geißlein gibt es nicht im Chinese Take-Away ... Oder doch?

      Andrea Feder

       Frisörtermin

      Elke Parker

       Die Lachs-Tortellini

      Hans-Jürgen Mülln

       Mitfresser und andere Plagen

      Petra Braig

       Ein Hund gefällig?

      Judith Schmidt

       Do you speak „Kätzisch“?

      Hannelore Nics

       Liebeserklärung an einen Mischling

      Martina Belzer

       Kamerad

      Stania Jepsen

       Der Jahrestag

      Shirley Michaela Seul

       Emma – harte Schale, weicher Kern

      Hans-Jürgen Mülln

       Ernie

      Karin Oehl

       Ein Hund der Sprachlosigkeit

      Andrea Feder

       Magische Momente

      Elke Parker

       Bruder Leichtfuß

      Karin Hutter

       Die Autorinnen und Autoren

       Die Reihe HUNDE JAHRBUCH (Anthologie)

       Impressum

       Helga Franziska Noack

      Es war wie ein wunderschöner Traum: Urlaub in einem Haus direkt am Meer. Wildromantisch, mit eigenem Garten hoch oben auf den Klippen. Außer einer Finca in der Ferne kein anderes Haus weit und breit. Das war es. Ich lag im Liegestuhl und las mich durch die zahlreich mitgebrachten Bücher. Fantastisch! Die Uhr wurde abgelegt und das Handy ausgeschaltet. Ich existierte nur noch für mich und genoss die zeitlose Zeit.

      Nun war ich schon fünf Tage in das Urlaubsglück abgetaucht. Ich fühlte mich leicht und lebendig wie das Windspiel zu Hause am Küchenfenster. Meine morgendlichen Spaziergänge am nahe gelegenen Meer waren Erholung pur. Jetzt war der Strand menschenleer und der richtige Ort zum Bewegen und Nachdenken. Ist es nicht wunderbar, diese Wochen an solch einem idyllischen Fleckchen Erde zu verbringen?, dachte ich und freute mich, dass der Zeitvorrat groß genug war. Immerhin lagen noch mehr als drei Viertel meines Urlaubs vor mir.

      Ein Rascheln in den Mastixsträuchern oberhalb des Strandes riss mich aus meinen Gedanken. Doch es war nichts zu sehen und ich spazierte weiter. Aber dann war es wieder da, dieses Geräusch – näher, ich blieb abrupt stehen. Nein! Wie ein Schauspieler auf die Bühne sprang er aus dem Gebüsch, blieb stehen, sein schwarzer Rücken duckte sich kurz, dann setzte er sich auf, observierte mich mit einem Pokerface und einem Ausdruck, der verriet: Alles Weitere ist offen.

      Mit einem Mal schnellte er los und flog geradlinig wie ein Pfeil auf sein Ziel los. Und das war ich. Der Hund, jung und mittelgroß, begrüßte mich so überschwänglich, als würde er mich schon seit ewigen Zeiten kennen. Ich wollte ihm diese Illusion nicht nehmen, streichelte und kraulte ihn und spielte eine Weile mit ihm. Dazu holte ich vom Ufer ein angeschwemmtes Wurzelstück, das er fangen und zurückbringen sollte. Ich weiß nicht, wie lange das ausgelassene Spiel dauerte. Als ich mich von ihm verabschiedete, ermahnte ich ihn wie ein kleines Kind: „Jetzt lauf aber ganz schnell nach Hause.“ Ich setzte voraus, dass der Vierbeiner meine Muttersprache auch verstand. Er tat auf alle Fälle wie befohlen und verschwand wieder in den Sträuchern.

      Bei meinem Spaziergang am nächsten Tag war ich wiederum ganz allein mit der Stille. Nur in der Ferne gurgelte ab und zu der Motor einer Llaut. So heißen die Boote der wenigen Fischer, die es hier noch gibt. Dann war es wieder still, kein Geräusch, kein Ton in der herbstlich sanften Morgenwelt.

      Bald war ich wieder an dem Platz, an dem wir uns am Vortag getroffen hatten. Ein angenagter Wurzelstock erinnerte an unser Spiel. Die Spuren im Sand waren vom Wind und von den Wellen glatt gebügelt. Weit und breit waren kein Mensch und auch kein Tier

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