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       www.zuklampen.de

      Informationen zum Buch

      Nach »DeisterKreisel« und »Über den Deister« sucht Kommissar Marder zum dritten und letzen Mal einen Mörder im beschaulichen Barsinghausen am Deister.

      Informationen zum Autor

      Wolfgang Teltscher, Jahrgang 1941, hat sein Arbeitsleben für eine deutsche Fluggesellschaft als Fachmann für Marketing und Verkauf in einigen zentralen Städten der Welt verbracht. Nun, im Ruhestand, lebt er mit seiner Frau in Barsinghausen am Deister und schreibt.

      Wolfgang Teltscher

      Blutholz

      Kriminalroman

      zuKlampen!

      Impressum

      ©2011 zu Klampen Verlag • Röse 21 • D-31832 Springe

      [email protected]www.zuklampen.de

      Titelgestaltung: »In Zeiten wie diesen« – Büro für Kommunikation, Konzept & Kreation, Hannover

      Konvertierung: Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH, KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

      ISBN 978-3-86674-118-8

      Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

      Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

      Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

      |5|Prolog

      Im Deister gibt es in jedem Jahr Unwetter. Mensch und Tiere wissen, wo sie sich verstecken können, um einen Sturm zu überstehen. Die Bäume biegen sich und reiten den Wind aus. Gelegentlich fällt ein alter oder kranker Baum auf den Waldboden. Das nennt man natürliche Auslese und ist von der Natur so vorgesehen. Als Kyrill vom Meer über die norddeutsche Tiefebene in den Deister kam, setzte er alle Regeln, wie sich ein Sturm zu verhalten habe, außer Kraft. Kyrill war ein Mörder.

      |5|1.

      Kyrill war ein Killer. Er hatte sich aus dem Nordwesten auf das Land geworfen, keine Zweifel an seinen zerstörerischen Absichten gelassen, auf seinem Weg Sorgen und Furcht verbreitet. Bevor er sich ausgetobt hatte, raste er durch die Wälder des Deisters und schlug wütend auf die Ortschaften an beiden Seiten dieses Bergzuges ein.

      Anja nahm den Orkan kaum wahr. Wenn sie, wie heute Abend, in düsterer Stimmung war, hielt sie die Welt und die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, für bösartig und ungerecht. In diese Stimmung verfiel sie immer öfter seit ihre Eltern tot waren. Ihr Vater war ein schwermütiger und wortkarger Mann gewesen, der nach dem Beginn des Ruhestands |6|keinen Sinn mehr in einem Leben ohne Arbeit sah, und hatte es sich an einem Teich genommen. Seinen Tod hatte sie noch verkraften können, auch wenn es ihr schwergefallen war, seine Entscheidung zu verstehen. Ihre Mutter hatte nach dem Tod ihres Mannes, von dem sie sich innerlich lange vorher losgesagt hatte, eine neue Liebe gesucht. Als sie glaubte, diese gefunden zu haben, wurde sie von dem Mann bitter enttäuscht, außerdem noch verhöhnt. Da schien ihr das Leben ebenfalls nicht mehr lebenswert zu sein, und sie setzte ihm ein gewaltsames Ende. Von dem Zeitpunkt an war es in Anjas Leben bergab gegangen. Ihr Leben geriet aus der Bahn und sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal glücklich gewesen war. Immer öfter überkamen sie depressive Stimmungen. Immer öfter wurde sie einfach wütend und fing an, die Menschen in ihrer Umgebung zu beschimpfen und ihnen Vorwürfe zu machen. Kein Wunder, dass die Beziehungen zu den Menschen, mit denen sie zusammenlebte, eine nach der anderen in die Brüche gegangen waren. Übrig geblieben waren Trostlosigkeit und Verzweiflung.

      Sie blickte auf den Bildschirm des Fernsehers. Sie sah Bilder und hörte Worte, die ihr Bewusstsein nicht erreichten. Es gab für sie keine andere Welt, außer der, in der sie lebte, in der sie unglücklich war.

      Wie sollte es weitergehen?

      Das Telefon klingelte, es riss sie aus ihrer Hoffnungslosigkeit. Sie brauchte eine Weile, bis sie merkte, dass das schrille Geräusch nicht aus dem Fernseher kam. Sie ließ es klingeln, sie war nicht in der Lage mit jemandem zu sprechen. Wahrscheinlich war es ohnehin nur Bertram, ihr Bruder, der wie immer über das Geld reden wollte, das sie ihm angeblich |7|schuldete. Er war ein Schwächling – anders konnte sie ihn nicht sehen, auch wenn er ihr Bruder war. Es wäre besser, überhaupt keinen Bruder zu haben als gerade diesen. Sie war sich bewusst, dass er sie verachtete. Das war okay, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Nur, dass er in seinen Anschuldigungen und Forderungen immer aggressiver und rücksichtsloser wurde.

      Sie hörte, wie im Treppenhaus die Haustür geöffnet wurde. Der Wind presste sich in das Haus und drängte selbst durch die geschlossene Tür in ihre Wohnung. Mit einem Knall schloss sich die Haustür wieder. Schritte kamen die Treppe herauf und verschwanden hinter der Tür auf der anderen Seite des Flurs. Das war offensichtlich eins der beiden Mädchen, die dort wohnten. Was für ein entsetzlicher Gedanke, die beiden nur eine Wand entfernt ertragen zu müssen. Wie widerlich, sich vorzustellen, was die in ihrem Schlafzimmer oder sonst wo in der Wohnung trieben. Was hätte sie nicht gegeben, wenn sie die beiden Typen aus dem Haus treiben könnte, und was hatte sie nicht alles versucht, um das zu erreichen. Sie war sich sicher, dass die beiden Frauen sie bis aufs Messer hassten, und sie hatte keine Ahnung, wozu die in ihrem Hass fähig waren.

      Ihr Blick fiel durch die offene Schlafzimmertür. Das Bett war nicht gemacht. Sie hatte heute Morgen keine Lust und auch keinen Grund gehabt, das Schlafzimmer in einen appetitlichen Zustand zu bringen. Schließlich kam Einhardt schon seit einiger Zeit nicht mehr zu ihren nächtlichen Vergnügungen. Eigentlich war sie froh, ihn los zu sein, aber sie war sich klar, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Sie war dabei, ihn aus ihrem Leben zu löschen, und sie wünschte ihm |8|nichts Gutes für den Rest seines Daseins. Sie wusste etwas über ihn, womit sie ihn in der Hand hatte, und eines Tages würde sie ihn erbarmungslos zerquetschen. Aber sie wusste auch, dass er wusste, dass sie das wusste. Das machte ihr Sorgen. Wer weiß, was der in seiner Angst tun würde, um seine Zukunft vor ihrem Wissen zu schützen? Vermutlich würde Johanna dabei helfen.

      Johanna, diese miese Type, die es nicht einsehen wollte, wenn sie verloren hatte. Hatte sich früher als ihre Freundin ausgegeben, später war die Freundschaft in Hass umgeschlagen. Der natürliche Lauf der Dinge war eben gegen Johanna gewesen und es war totaler Unsinn, dass sie ihr die Schuld dafür gab. Jetzt kocht Johanna in ihrem Unglück und überlegt wohl, wie sie ihr die ganze Sache heimzahlen kann. Dabei würde sie vor nichts zurückschrecken, diese hysterische Ziege.

      Anja ging in die Küche. Obwohl sie weder Hunger noch Appetit hatte, musste sie endlich essen, sie hatte den ganzen Tag nichts zu sich genommen. Irgendetwas würde sich im Kühlschrank finden lassen, das noch essbar war. Sie entdeckte ein Schälchen mit Spagetti und Tomatensauce, das mit einer Klarsichtfolie abgedeckt war und erst zwei oder drei Tage dort gestanden hatte. Das würde, kurz in der Mikrowelle aufgewärmt, als Mahlzeit reichen.

      Als sie die Tür des Kühlschranks schloss, bemerkte sie eine Postkarte, die mit einem Magnet daran befestigt war. Die Karte hing dort seit Jahren. Es war eine Karte aus dem Harz von Burt Brenner, der sie ihr von einer Tagung der Kriminalpolizei aus Bad Harzburg geschickt hatte. Sie nahm die Karte und riss sie in kleine Stücke, die sie wütend in den Papierkorb |9|hinter dem Küchentisch warf. Sie hätte diese Karte längst

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