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schließlich mit dem Mann aufgewachsen, der aus dem Lunchpaket eines Knaben ein großzügig kalkuliertes Buffet für fünftausend Männer samt Anhang machte.)

      Jakobus erinnert an die Geschichte der Dürre, die ich oben geschildert habe, und kommt dann zu einer atemberaubenden Schlussfolgerung: Du bist nicht anders als Elia. Nur sagt er es andersherum: „Elia war ein Mensch wie wir.“ Jakobus will eine Haltung entkräften, die es häufig unter den Frommen gibt und die den Wert biblischer Erzählungen vergiftet: Ja, sicher, das galt für Den-und-den (in diesem Fall Elia), aber der war ja auch kein Normal­sterblicher. Nö. Gilt nicht. Trifft einfach nicht zu. Deutlicher kann man es ja wohl kaum sagen: „Elia war ein Mensch wie wir“ – wie Sie und ich.

      In anderen Worten: Was Elia möglich war, ist uns auch möglich.

      Ich will Sie gar nicht überzeugen, dass Sie beten sollten. Wenn die Probleme der Menschen, die Sie lieben, das Leid der Welt oder Ihre eigenen Träume, Wünsche oder Anfechtungen nicht Grund genug sind, dann habe ich nichts zu sagen, das mehr Überzeugungskraft haben könnte.

      Was ich aber tun kann: Ich kann Ihnen helfen, tiefer zu verstehen, was Beten bedeutet, und ich kann Ihnen genug Anwendungsbeispiele vor Augen malen, dass Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie die Dinge funktionieren. Es gibt nämlich eine Weise, wie die Dinge funktionieren. Aber bevor wir uns dieser Frage zuwenden, sollten wir uns ein paar gefährliche Missverständnisse über Gott und das Gebet von der Seele schaffen.

      Zwei

      Drittklässler

      in der Normandie

      Ich gehöre zu den zahllosen Lesern, die sich für Die Chroniken von Narnia begeistern können. Wir haben sie unseren Söhnen schon vorgelesen, als sie klein waren, und sie und wir lieben diese Geschichten als Erwachsene noch genauso. (Übrigens: Die Bücher sind viel besser als die Verfilmung; wenn Sie die Geschichten nur vom Film kennen, müssen Sie unbedingt noch das Original lesen!) Nebenbei: Stacy und ich lesen uns derzeit abends gegenseitig den sechsten Band vor: Der silberne Sessel. Diesmal hat mich besonders beeindruckt, in was für gefährliche Aufgaben die Kinder hineingerufen werden. In Kapitel zwei treffen sie den Löwen Aslan und Jill erfährt, warum er sie aus unserer Welt heraus und nach Narnia gerufen hat:

      „Dies ist deine Aufgabe. Weit von hier im Lande Narnia lebt ein betagter König. Er ist traurig, weil es keinen Prinzen seines Blutes gibt, der nach ihm König werden könnte. Er hat keinen Erben, weil ihm sein einziger Sohn vor vielen Jahren geraubt wurde, und keiner mehr weiß, wo sich dieser Prinz aufhält und ob er noch am Leben ist. Doch das ist er. Ich gebe dir den Auftrag, nach dem verlorenen Prinzen zu suchen, bis du ihn gefunden und zum Haus seines Vaters gebracht hast; oder bis du bei diesem Versuch dein Leben lassen musstest oder in deine eigene Welt zurückgekehrt bist.“3

      Moment mal – wie war das? Bis du bei diesem Versuch dein Leben lassen musstest? Wahrlich gewichtige Aufgaben für ein paar Schulkinder. Aslan ist die beste, freundlichste, jesusähnlichste Figur in der ganzen Literatur. Und er verwickelt diese Kinder in eine solche Geschichte? Würden Sie Ihren zwölfjährigen Sohn nach Somalia schicken? Trotzdem – ich glaube, der Autor C. S. Lewis hat hier etwas sehr Wahres über das Wesen Gottes und das Wesen der Welt, in der wir leben, ausgesagt.

      Die Kinder werden einberufen.

      Wir finden ein ähnliches Thema in J. R. R. Tolkiens Roman Der Hobbit. Gandalf veranlasst den jungen Bilbo Beutlin, mit einem Trupp Zwerge eine abenteuerliche Unternehmung anzugehen: Sie wollen den Zwergenschatz zurückgewinnen, der in Zwergenstadt in den Tiefen des Einsamen Berges liegt, die die Zwerge nach einem Überfall durch den Drachen Smaug verlassen haben. Der junge Hobbit hat noch nie ein Schwert in der Hand gehabt, noch nie im Freien übernachtet, noch nie die Welt jenseits seines Heimatfleckchens Auenland gesehen. Er liebt Bücher, hält gern Teestunde und sitzt gern in seinem Armsessel und er hat stets ein Taschentuch bei sich. Zudem kann Gandalf nicht sicher sagen, ob der Drache – die „ehrwürdigste und entsetzlichste aller Katastrophen“4 – nicht in den Höhlen lauert. Bilbo könnte in eine Falle geraten.

      Erinnern wir uns – Gandalf liebt Bilbo, sogar sehr. Und trotzdem schickt er ihn auf ein so gefährliches Unternehmen, auf eine „Reise, von der vielleicht manche von uns oder sogar alle … nie zurückkehren werden“5, bei der nicht sicher ist, ob der Hobbit lebend daraus zurückkommt. Und Gandalf fügt hinzu: „… falls doch, wirst du nicht mehr derselbe sein.“

      Und damit bin ich bei der ersten von zwei Grundannahmen, die wesentlich sind für das Gebet.

      Gott lässt uns erwachsen werden

      Meine lieben Kinder, ich schreibe euch, weil euch eure Sünden um Jesu willen vergeben sind. Väter, ich schreibe euch, weil ihr den kennt, der von allem Anfang an da war. Ihr jungen Leute, ich schreibe euch, weil ihr den Bösen besiegt habt, den Teufel (1. Johannes 2,12-13).

      Kinder, Väter, junge Leute – wie freundlich von Johannes, dass er uns daran erinnert, dass jeder von uns auf seinem geistlichen Weg an einer anderen Stelle ist. Wir befinden uns in unterschiedlichen Reifestadien. „Kinder“ im Glauben kennen die Basics – sie wissen, dass ihnen vergeben ist. Die „jungen Leute“ wissen schon mehr – sie wissen schon etwas vom Kampf. „Väter“ (und Mütter) sind noch ein Stück weiter – sie haben eine sehr vertraute Beziehung zu Gott. Wir sind alle unterwegs und wir sind nicht alle am selben Platz. Dies festzuhalten, ist sehr freundlich und realistisch und sehr hilfreich, wenn es darum geht, das eigene Leben oder das Leben anderer zu verstehen. Wenn Sie ein wenig überlegen, können Sie sicher die Kinder, jungen Leute und Väter und Mütter unter den Menschen, die ihnen nahestehen, benennen.

      Gott weiß, wo wir stehen. George MacDonald versichert uns: „Welcher Vater wäre denn nicht entzückt über die ersten stolpernden Laufversuche seines Kindes?“ Gleichzeitig ist Gott absolut daran interessiert, dass wir erwachsen werden. „Welcher Vater gäbe sich mit weniger zufrieden als mit dem männlichen Schritt des gänzlich erwachsenen Sohns oder der erwachsenen Tochter?“6

      Auch Elia ist wahrscheinlich einmal da gewesen, wo Lamott jetzt ist; und Lamott ist auf dem Weg, ein Elia zu werden. Und Gott setzt alles daran, dass das auch geschieht.

      Wie für viele andere Eltern auch war die Zeit, in der unsere Söhne Autofahren lernten, für uns ein haarsträubendes Unternehmen – Anfahrversuche, die mit Han Solo beim Versuch, den Millennium-Falken auf Lichtgeschwindigkeit zu bringen, mithalten konnten; dann wieder Bremsaktionen, die es darauf anzulegen schienen, mich kopfüber durch die Windschutzscheibe zu katapultieren. Die Jungs gaben ihr Bestes; uns versetzte es in Angst und Schrecken – und gleichzeitig war ich so stolz auf sie. Ich war entzückt über jeden ihrer Fahrversuche. Aber natürlich wäre ich mehr als enttäuscht, wenn sie heute, zehn Jahre später, immer noch so halsbrecherisch fahren würden wie beim ersten Mal.

      Gott geht es genauso – er ist entzückt über unsere ersten stammelnden Gebete; er liebt die Gebetsbriefchen, die wir in unsere Schubladen stecken. Und er ruft uns dazu auf, in die Mündigkeit und Reife hineinzuwachsen, die er sich für uns vorstellt; auch im Hinblick auf unser Gebet. Elia auf seinem Berg hat keine kleinen Zettelchen in Felsspalten gesteckt. Hätte er das getan, habe ich meine großen Zweifel, dass dann der Regen gekommen wäre.

      Aber da liegt das Problem: Die meisten von uns teilen Gottes brennende Leidenschaft nicht, dass wir erwachsen werden. Mal ganz ehrlich, wenn Sie am nächsten Sonntag zehn Menschen, die gerade aus dem Gottesdienst kommen, fragen würden – ich habe große Zweifel, dass auch nur einer davon sagen würde: „Natürlich, mein oberstes und höchstes Ziel für heute Nachmittag ist, reifer zu werden!“ Wie Bilbo Beutlin sind wir eher geneigt, in andere Dinge zu investieren – gutes Essen, ein Schläfchen, ein Spiel, unsere Behaglichkeit inklusive des Versuchs, andere dazu zu bringen, dass sie unser Spiel mitspielen.

      Aber wenn wir in die Bibel schauen, ist es nicht zu übersehen: Gott liegt alles daran, dass wir erwachsen werden. Er legt es darauf an,

      … dass wir eine Reife erreichen, deren Maßstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle (Epheser 4,13).

      … dass ihr euch als geistlich reife Menschen bewährt, deren ganzes Leben mit Gottes Willen übereinstimmt (Kolosser

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