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der Klinik ein bisschen besser kennenlernen würden. Findest du nicht?”

      Als Claudia zustimmte, schlug Timos Herz Purzelbäume.

      „Ich ... ich warte also nach Dienstschluss vor der Klinik auf dich”, sagte er begeistert. „Du ... du wirst es nicht bereuen … Ganz bestimmt nicht.“

      „Ich muss auf die Säuglingsstation.”

      Timo trat sofort zur Seite. „Ich halte dich nicht länger auf.”

      Sie ging, ohne ihm noch einen Blick zu schenken.

      „Ich freue mich riesig auf diesen Abend!”, rief er ihr nach und suchte die Röntgenabteilung auf, um eine Patientin abzuholen, die da auf ihn wartete.

      3

      Alexa Littmann war mit zwei Kunden beschäftigt, als ihre Mutter das Reisebüro betrat. Vier weitere Kunden warteten ungeduldig, bis sie an die Reihe kamen.

      Marina nahm sofort hinter ihrem Schreibtisch Platz und nahm die Nächsten dran — es war ein Ehepaar, das sich über das Reiseziel nicht einigen konnte.

      Sie wollte in die Karibik. Er wollte einen Sparurlaub in Tunesien machen. Marina Littmann bot ihnen einen Sparurlaub in der Karibik an.

      „So etwas gibt es?”

      „Kuba ist zur Zeit noch sehr günstig”, erklärte Marina Littmann. „Wesentlich preiswerter als zum Beispiel die Dominikanische Republik oder Jamaica.”

      Das Ehepaar ließ sich die entsprechenden Angebote zeigen und entschied sich für ein Drei-Sterne-Hotel bei Havanna. Inzwischen hatte Alexa die restlichen Kunden abgefertigt, und dann war den beiden Frauen eine kurze Verschnaufpause gegönnt.

      „Wie war’s in der Paracelsus-Klinik?”, erkundigte sich Alexa. Sie war eine dunkelhaarige Schönheit — blass und durchsichtig wie Porzellan.

      „Meine Blutfettwerte sind erhöht, aber das kann ich mit einer Diät in den Griff bekommen.”

      Alexa strich sich über die Stirn, als wolle sie etwas fortwischen. Ihre Hand zitterte leicht. Sie machte heute einen besonders matten Eindruck.

      „Ich habe mit Dr. Härtling über dich gesprochen”, sagte Marina Littmann.

      Alexa riss sich zusammen. „Wozu? Mir fehlt doch nichts.”

      „Das glaubst du doch selbst nicht, und mir kannst du auch nichts vormachen. Denkst du, ich habe keine Augen im Kopf? Ich sehe doch, wie müde, lustlos und abgeschlagen du bist! Warum lässt du dich von Dr. Härtling nicht anschauen? Er ist sehr nett.”

      „Das bezweifle ich ja auch nicht.”

      „Er ist ein hervorragender Arzt.”

      „Auch das glaube ich dir”, meinte Alexa, ,,aber ich laufe nicht gleich zum Arzt, wenn ich mal ein bisschen überarbeitet bin. Die Wartezimmer sind voll von Hypochondern, die den Ärzten die Zeit stehlen, wodurch diese sich jenen, die es nötig hätten, nicht lange genug widmen können.”

      Marina Littmann musterte ihre Tochter ernst. „Wovor hast du Angst, Liebes? Dass ein Arzt bei dir doch etwas findet? Es ist falsch, den Kopf in den Sand zu stecken. Je eher eine Krankheit entdeckt wird, desto besser sind die Aussichten, sie zu heilen. Das ist doch einleuchtend. Oder etwa nicht?”

      „Ja, natürlich, aber ...“

      „Bitte geh in die Paracelsus-Klinik, Alexa. Tu’s mir zuliebe. Wenn Dr. Härtling bestätigen würde dass du in Ordnung bist, würde mich das sehr erleichtern.”

      Alexa nagte an ihrer Unterlippe. Ihre Mutter schien in ihr wie in einem offenen Buch lesen zu können. Der konnte sie nichts vormachen. Ja, es stimmte, sie hatte Angst, dass ein Arzt etwas bei ihr finden könnte. Da war so ein unangenehmes Druckgefühl, wenn ihr Magen voll war. Es strahlte bis in den Brustkorb aus. Schmerzen hatte sie nicht, doch sie hatte innerhalb eines Jahres vier Kilo abgenommen. Und sie getraute sich nicht mehr so viel auf einmal zu essen wie früher, obwohl sich an ihrem Appetit nichts geändert hatte.

      Sie machte sich insgeheim Sorgen, die sich immer schwerer verdrängen ließen. Mutter hat ja recht, dachte sie Es hat wirklich keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken. Dadurch kann alles nur noch schlimmer werden. Ach, Gott, wenn ich doch bloß nicht so schrecklich feige wäre!

      „Wirst du dich von Dr. Härtling untersuchen lassen?”, bohrte Marina Littmann weiter.

      Heute fühlte sich Alexa besonders müde und lustlos, und ihr Widerstand war deshalb auch dementsprechend schwach. „Na schön”, seufzte sie. „Ich werde mich von Dr. Härtling anschauen lassen, damit du beruhigt bist.”

      „Mein vernünftiges Mädchen!”

      „Aber du musst mir versprechen, nicht enttäuscht zu sein, wenn Dr. Härtling mir attestiert, dass ich gesund bin”, scherzte Alexa.

      4

      Schwester Claudia hatte also eine Verabredung mit Timo Faber. Sie hätte sich nicht dazu überreden lassen, wenn sie ihn nicht ausgesprochen nett gefunden hätte. Er war ein ungemein sympathischer junger Mann, dem eine Frau vertrauen konnte. Leider waren nicht alle Männer wie er. Claudia Behrens hatte da so ihre Erfahrungen gemacht. Sie wollte lieber nicht daran denken.

      Die Zeit, die sie auf der Säuglingsstation verbrachte, um Schwester Olli und Schwester Irmgard zu entlasten, verging wie im Flug.

      Kurz vor Dienstschluss erschien der Chefarzt zur Visite. Claudia bewunderte diesen Mann sehr. Er hatte Persönlichkeit, war ein hervorragender Diagnostiker und leitete die Paracelsus-Klinik, die er von seinem Schwiegervater, Professor Paracelsus, übernommen hatte, sehr souverän.

      Sie verließen zusammen die Station. Im Lift lobte der Chefarzt die große Selbständigkeit der Schwester, und er wollte wissen, ob sie schon mal an mehreren Kliniken oder in einer Arztpraxis gearbeitet habe, denn sie wirkte sehr kompetent.

      Claudia senkte rasch den Blick und schüttelte den Kopf. „Nein, außer an meinem Ausbildungsplatz war ich noch nirgendwo.”

      „Dann sind Sie ein Naturtalent”, stellte Dr. Sören Härtling fest. „Und somit ein echter Gewinn für die Paracelsus-Klinik.” Er lachte „Das braucht Sie nicht verlegen zu machen, Schwester Claudia. Darauf dürfen Sie stolz sein.”

      Ihr Blick blieb bescheiden gesenkt. Der Lift hielt, und sie traten aus der Kabine. Claudia wünschte dem Chefarzt einen schönen Abend, zog sich im Schwesternzimmer hastig um und trat wenig später aus der Klinik.

      Timo Faber erwartete sie bereits. Er lehnte an seinem Wagen und schaute ihr bewundernd entgegen. Sie trug ein hübsches, zweiteiliges Kleid aus rehbrauner Seide, eine Bluse in taillierter Form mit dekorativer Knopfleiste, einem knielangen, schwingenden Rock mit zartem Blümchendessin.

      „Schöne traurige Kollegin, du siehst umwerfend aus”, bemerkte Timo beeindruckt. Er öffnete für sie den Wagenschlag und ließ sie einsteigen. „Wohin möchtest du?”, erkundigte er sich, als er neben ihr saß. „Hast du einen besonderen Wunsch?”

      Sie überließ es ihm, ein Lokal auszumachen, und er entschied sich für ein sehr intimes Lokal mit vernünftigen Preisen und Portionen, von denen man satt wurde.

      Sie begannen mit einem Aperitif, aßen gut gewürztes Currylamm, tranken dazu trockenen Moselwein, zum Nachtisch gab es ein köstliches Zimtparfait, und den Abschluss bildeten zwei kleine Mokka.

      Claudia war nicht sehr gesprächig, aber das machte Timo nichts aus. Er war dennoch überglücklich, dass sie mit ihm ausgegangen war, und erzählte ihr einen ganzen Roman über sich.

      Irgendwann sagte er dann: „So, nun kennst du meine ganze Lebensgeschichte. Und nun bist du dran.”

      Über ihrer Nasenwurzel entstand eine Falte. „Ich möchte nicht über mich reden”, sagte sie leise.

      „Warum nicht?”

      „Ich bin ein ziemlich uninteressanter

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