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ich zu lange wegbleibe. Schließlich ist es meine Geburtstagsparty …“

      Roberto hob die Hände. „Okay, okay, ich werde dich nicht länger aufhalten, als es unbedingt sein muss.“

      „Sagen Sie bloß nicht, Sie hätten die weite Reise hierher nach Rom gemacht, um mir alles Gute zu wünschen“, knurrte Sordi.

      „Ich würde lügen, wenn ich das behauptete“, gab Roberto ehrlich zu.

      „Was hat Sie also hergeführt?“

      Roberto lächelte jungenhaft. „Du freust dich absolut nicht, mich wiederzusehen, wie? Kann ich verstehen, Cesare. Ich erinnere dich zwangsläufig an deine miese Vergangenheit.“

      Der Ex-Mafioso knirschte wütend mit den Zähnen. „Zum Teufel, Tardelli, wollen Sie mir Schwierigkeiten machen?“

      „Vielleicht. Ich weiß es noch nicht.“

      „Was wollen Sie von mir? Ich bin seit fünf Jahren sauber.“

      „Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich bin bereit, dir das zu glauben, Cesare.“

      „Mir kann man nichts mehr an hängen. Ich habe eine reine Weste.“

      „Ich weiß, ich weiß. Und ich will dir auch gar nichts Böses, Cesare. Ich bin hier, weil ich sonst kaum jemanden in dieser riesigen Stadt kenne.“

      Sordi machte ein Gesicht, als hätte er Petroleum getrunken. „Wollen Sie mit mir über alte Zeiten plaudern?“

      „Natürlich nicht. Du hast Wichtigeres zu tun.“

      „Sehr richtig!“, sagte Sordi unruhig.

      „Die alten Zeiten sind bloß der gemeinsame Nenner, den wir beide haben“, bemerkte Roberto Tardelli gleichmütig. „Du hast damals gut daran getan, den Staaten den Rücken zu kehren, Vermutlich wärst du sonst im Zuchthaus gelandet. Vielleicht wäre es auch noch schlimmer gekommen: eine Kugel aus einer Polizeiwaffe in irgendeinem schmutzigen Hinterhof. Wir beide wissen, dass das kein Einzelschicksal gewesen wäre, nicht wahr? Viele Mafiosi enden auf diese Art.“

      Sordi scharrte nervös mit dem Fuß über den Boden. „Heilige Madonna, wollen Sie nicht endlich zur Sache kommen, Tardelli?“

      „Ich bin bereits bei der Sache, Cesare“, sagte Roberto kalt. „Du hast der New Yorker Mafia angehört. Der Mob hat dich hierher weitergereicht. Es ist dir gelungen, vorübergehend aus dem Verein auszusteigen …“

      „Vorübergehend? Ich habe mit der Cosa Nostra für immer Schluss gemacht!“, betonte Sordi.

      „Das mag stimmen. Du hast mit der Ehrenwerten Familie Schluss gemacht. Aber hat die Mafia das auch mit dir getan?“

      Sordi holte für einen Einwand tief Luft. Roberto winkte ihn jedoch ab und ließ ihn nicht zu Wort kommen.

      „Wir wollen darauf nicht näher eingehen, Cesare. Du willst schließlich so rasch wie möglich zu deinen Gästen zurückkehren. Was mich hierher geführt hat, ist der Umstand, dass ich damit rechne, dass du immer noch genau weißt, was in gewissen Kreisen läuft.“

      Wieder wollte Sordi etwas sagen. Sein Mund klappte auf, doch Roberto ließ ihn erneut nicht zu Wort kommen.

      „Überleg dir gut, was du mir mitteilen möchtest, Cesare. Wenn du nämlich behaupten würdest, du hättest zur hiesigen Unterwelt keine Kanäle mehr, würde ich verdammt sauer reagieren.“

      „Es ist aber so. Ich habe mit dem Ganovenvolk nichts mehr zu tun.“

      „Komm schon, Cesare, du willst mir doch nicht einreden, dass dich nicht mehr interessiert, was ein paar Etagen unter dir passiert. Das kaufe ich dir nicht ab. Junge. Du musst zwangsläufig trachten, auf dem Laufenden zu bleiben, um rechtzeitig mitzukriegen, ob etwas gegen dich im Busch ist. Hör zu, ich will deine kostbare Zeit nur noch wenige Augenblicke in Anspruch nehmen. Hinterher kannst du zu deinen Freunden zurückkehren und wieder voll in die Party einsteigen. Und Roberto Tardelli kannst du dann vergessen. Ich habe dich aufgesucht, weil ich eine Information von dir brauche. Du kannst sicher sein, dass ich nicht im entferntesten daran denke, dich fertigzumachen. Ich möchte nur eine Auskunft von dir haben, und du siehst mich nie mehr wieder. Alles klar?“

      Sordi musterte Roberto misstrauisch. „Ich kann Ihnen bestimmt nicht helfen“, sagte er ärgerlich.

      „Wart‘s doch erst mal ab“, lächelte Roberto. „Du weißt ja noch nicht einmal, worum es geht.“

      Sordi seufzte. „Sagen Sie‘s schon.“

      Jemand rief Sordis Vornamen. Eine helle, fast schrille Frauenstimme.

      Der Ex-Mafioso erschrak. „Das ist meine Frau. Verdammt, ich habe Tonio doch gesagt, er solle dafür sorgen, dass wir ungestört bleiben.“

      „Cesare!“, rief Sordis Frau noch einmal. Tonio holte sie ein. Er sprach mit ihr und bat sie eindringlich, ins Haus zurückzukommen. Sie wollte wissen, wo ihr Mann sei. Tonio versprach, ihn für sie zu suchen. Sie fragte den Gorilla, was mit seiner Nase passiert sei. Er erklärte, er wäre im Keller gegen eines der Weinregale gelaufen. Es gelang ihm, sie zu überreden, sich wieder um die Gäste zu kümmern.

      Cesare Sordi atmete erleichtert auf. Er wandte sich mit flackernden Augen an Roberto Tardelli. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich nicht mehr zu lange aufhielten, Tardelli.“

      Roberto nickte. „Das ist ganz in meinem Sinn. Mein derzeitiges Problem heißt Jerry Costello.“

      Keine Reaktion in Cesare Sordis Gesicht. Er hatte sich gut unter Kontrolle. Nur seine Augen weiteten sich kaum merklich. Eine Bestätigung für Roberto, dass Sordi diesen Namen nicht zum ersten Mal hörte.

      Sicherheitshalber fügte Roberto dem Namen ein paar Erklärungen bei: „Costello wurde vor zwei Jahren aus den Staaten ausgewiesen. Er kehrte nach Bella Italia zurück und verschwand erst mal eine Weile. Danach überlegte er sich, wie er in seinen alten Wirkungsbereich zurückkehren könnte. Mit seiner polizeibekannten Visage wäre das unmöglich gewesen. Deshalb ließ er sich ein neues Gesicht machen. Nur wenige Leute wissen, wie er heute aussieht. Ein großer Vorteil für Jerry Costello. Freunden von mir kam zu Ohren, dass Costellos Rückkehr kurz bevorstehe. Da wir den Gangster in Amerika aber nicht haben wollen, bin ich über den großen Teich gekommen, um Jerry von seinem Vorhaben abzubringen. Es wird bestimmt nicht leicht sein, ihn zum Hierbleiben zu überreden, denn hier kann er nur halb soviel Geld machen wie in den Staaten, aber ich bin sicher, dass ich die richtigen Argumente in die Waagschale werfen kann, um ihm die Rückkehr zu verleiden.“

      Sordi fuhr sich fahrig über die Augen. „Alles schön und gut, aber was habe ich mit der ganzen Sache zu tun? Jerry Costello gehört glücklicherweise nicht zu meinem Freundeskreis.“

      „Natürlich nicht. Er würde deinem neuen Image gehörig schaden“, bemerkte Roberto spöttisch. „Aber du weißt bestimmt, wo ich den Halunken finden kann.“

      Sordi schüttelte heftig den Kopf. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung.“

      „Als ich vorhin den Namen Jerry Costello erwähnte, hatte ich den Eindruck, du würdest ihn kennen.“

      „Den Namen“, gab Sordi zu. „Aber nicht den Mann.“

      „Woher hast du seinen Namen?“

      „Das weiß ich nicht.“

      „Denk nach, Cesare. Es ist verdammt wichtig für mich. Ich habe gesagt, ich wäre nicht hier, um dir Schwierigkeiten zu machen. Ich könnte es mir aber auch anders überlegen.“

      Sordi schob trotzig sein Kinn vor. „Es hat keinen Zweck, wenn Sie mir drohen, Tardelli. Ich kann Ihnen nicht helfen. Tut mir leid.“

      Roberto grinste. „Das sehe ich dir an. Du bist richtig zerknirscht.“

      „Sind wir jetzt fertig?“

      Roberto nickte. „Das sind wir. Was jetzt auf dich zukommt, hast du dir allerdings selbst zuzuschreiben.“

      Sordi

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