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Verlobung endet. Dann hätte ich mich für den feierlichen Anlass ein bisschen aufgebretzelt und Schampus kalt gestellt.“

      „Lass mal, Mutti,“ Berthold stand auf, „im 21. Jahrhundert verlobt sich niemand mehr. Wir wollen wieder los. Und Alma reicht’s bestimmt für heute. Familie sollte man immer nur wohl dosiert genießen.“

      „Wie du meinst.“ Gisela Behrends Stimme klang jetzt ein wenig so, als habe die mildernde Wirkung der Kreide nachgelassen, die sie zum Beginn des Besuchs offenbar geschluckt hatte. Der Abschied fiel weit weniger herzlich aus, als die Begrüßung.

      „Du solltest ihr Zeit lassen. Sie hat sich immer gewünscht, ich würde einmal eine Beamtin heiraten. Nun muss sie die Enttäuschung erst einmal verwinden. Das wird schon,“ tröstete Berthold, während er im Vorgarten noch den Druck in Almas Vorderreifen überprüfte.

      Sie bemühte sich, den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken. Sie fühlte sich minderwertig – das erste Mal wieder nach langer Zeit.

      Kapitel 5

      Sie heirateten an einem Freitag, kurz nachdem Alma schwanger geworden war. Nach der Trauung im Standesamt hatte Berthold einige seiner Amtskollegen zu einem Sektempfang ins Rathauscafé eingeladen. Almas Sachbearbeiter vom Sozialamt war auch dabei. Während einer ruhigen Minute drückte er ihre Hand: „Ich freue mich für Sie – wirklich. Was Sie geschafft haben, gelingt nur wenigen. Ich wünsche Ihnen und Berthold alles Gute. Sie haben es beide verdient.“

      Gisela Behrend gebärdete sich, als sei sie die Braut. Hier, im Beamtenmilieu, war sie zu Hause. Eine Domäne, die sich Alma ihrer Meinung nach erst erobern musste. Hübsch sah sie ja aus, die Frau ihres Sohnes, mit ihrer üppigen Mähne, die ein schmales Gesicht umrahmte. Und in dem Hosenanzug aus grauem Flanell kam ihre schlanke Gestalt gut zur Geltung. „Ein schönes Paar“, hatte sie eine Kollegin von Berthold sagen gehört. Diese Wertschätzung freute sie, denn sie bedeutete schließlich auch, dass niemand ihrer Schwiegertochter ansehen konnte, aus welchem Milieu sie stammte: Eine arbeitslose Friseuse, die von Hartz IV lebte. Du meine Güte. Es hätte fast nicht schlimmer kommen können – auch wenn Alma wenigstens eine gute Figur machte. Das war wichtig, wenn die beiden eines Tages zu ihr ins Haus ziehen würden. Vermutlich wurde jetzt schon in der Nachbarschaft getuschelt über diese so merkwürdig spartanische Hochzeitsfeier unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

      Eine schlichte, schnelle Zeremonie. Und ein letztes Glas im Steh’n, wie im Chanson von Reinhard Mey. Genau so hatte es sich Berthold gewünscht. Und Alma war es recht gewesen. Nicht nur, weil ihr eigentlich alles recht war, was er tat, sondern vor allem auch, weil sie nicht gern im Mittelpunkt stand. Nicht einmal als Braut. Ihre Unauffälligkeit war ihr Schutzschild hinter dem sie Normalität gewinnen konnte. So sein wie alle anderen. Kein Ex-Junkie, keine ehemalige Trinkerin, keine Ex-Nutte. Nicht einmal eine, die es geschafft hatte. Dass sie in ihren schlimmsten Zeiten auch vom Straßenstrich lebte, wusste übrigens nicht einmal Berthold. Er würde es auch nie erfahren. Er nicht und niemand sonst. Jedenfalls nicht, so weit es in Almas Macht stand. Eine Fixerin gewesen zu sein, reichte schließlich. Sie hatte sich glücklicherweise nicht angesteckt, und dass sich einer ihrer früheren Freier nachträglich outen würde, war höchst unwahrscheinlich. Die zogen lieber schön brav den Kopf ein.

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